Es ist ja schon erstaunlich, welcher Kulturwechsel zwischen den (ärmeren) Commonwealth Staaten Grenada, Saint Vincent & Grenadines und Saint Lucia gegenüber Martinique stattfindet. Plötzlich sieht man sich in einer brummenden Wirtschaft (und wohl nicht allein wegen den Fördergeldern aus der EU und FR), erfreut sich sicherer Ankerbuchten und zuverlässiger, kompetenter Handwerker. Und auf der Überfahrt fingen wir erst noch einen ansehnlichen MahiMahi mit der Angel. Dies hatte ich mir schon lange gewünscht, ist dieser Fisch doch besonders schmackhaft. Allerdings brauchte es etwa eine halbe Stunde Arbeit, bis wir den an Bord hatten und unseren Kurs fortsetzen konnten.
In Le Marin fand ich doch glatt in einem der zahlreichen Marine-Chandlers eine umfassende Auswahl an Ersatzteilen, für die ich in Europa wochenlang mit den Lieferanten noch direkt herumgeeiert hatte. Angefangen vom kompletten Set von ZSpars-Beschlägen für Mast und Baum, über alle Einzelteile der ProFurl Rollanlagen (inklusive der ominösen Titanschrauben, die ich im Winterlager in Kiel erst verspätet und nur in homöopathischen Dosen erhielt), sowie das gesamte Verbrauchsmaterial zum Aquabase Wassermacher. So konnten wir unser Ersatzteillager nochmals gezielt aufstocken. Dass dann auch noch ein identischer Schleppgenerator im gebrauchten Zustand zu einem guten Preis zu erwerben war, setzte dem Ganzen nur noch die Krone auf.
Eigentlich wollten wir in erster Linie das Kühlaggregat von Isotherm überprüfen lassen, da mir schien, es kühle nicht mehr ordentlich und verbrauche nur viel Strom. Ein sehr kompetenter Techniker (Tilikum, Fred Moser) beriet mich umfassend und so bauten wir gleich mehreres an Bord der Shiva um. Zuerst installierte ich ein zusätzliches Ladegerät von Victron parallel zum alten Cristec, sowie einen Schalter, um das alte gezielt auszuschalten. Jenes war nämlich nicht besonders intelligent, schaltete viel zu früh auf Floating und lud so die Batterie nie vollständig. Zudem gewährleistet das neue Ladegerät am Landstrom und im Winterlager ein besseres Batteriemanagement und damit (hoffentlich) eine längere Lebensdauer. Positiv ist nun auch die zusätzlich gewonnene Redundanz.
Aber viel wesentlicher erscheint mir der Umbau unseres Kühlaggregats. Dieses verwendete bisher Salzwasser für die Kühlung, was jedoch dazu führte, dass Wasserfilter und Zuleitungsschläuche regelmässig verstopften (ja regelrecht mit Muscheln zuwuchsen). Wir stellten den Kreislauf so um, dass nun das Kühlwasser aus dem Trinkwassertank entnommen wird und danach auch wieder in diesen zurückgeführt wird. Nun verdreckt kein Schlauch mehr und nach einer intensiven Reinigung der Pumpe arbeitet diese nun praktisch geräuschlos. Mit der Elimination des Meerwassers braucht es nun auch keine Anoden mehr gegen galvanische Korosion. Wieso kommt Isotherm oder Alubat nicht von selbst auf so etwas? Dann liessen wir die Kühlplatte von Isotherm durch eine handelsübliche Verdampferplatte (Evaporateur) ersetzten. Dies gab uns mehr Raum in den Kühlfächern, eliminierte das bisher in der Bilge anfallende Kondenswasser und führte zu einer deutlich tieferen Temperatur in beiden Kühlfächern (nun 5° anstelle von bisher 10°). Und erfreulicherweise verbraucht die neue Konstellation erst noch etwas weniger Strom. Nun ist also unser Tiefkühler bei -20° und der Kühlschrank bei 5° und die Batterie hält dies sogar gut aus.
Landschaftlich bietet Martinique auch sehr viel, allerdings erwischten wir eine für die Saison eher ungewöhnliche Regenperiode. Nun, so kam uns die Zeit in der Marina und der überfüllten Bucht vor Le Marin und Sainte Anne wenigstens sinnvoll genutzt vor. Der Zufall wollte es, dass Andi in der selben Woche anreiste und so Ersatz für unsere defekten Kameras mitbrachte. Also kamen wir auch zu zwei schönen Landausflügen im Mietwagen. Zuerst ging es auf den Vulkangipfel Mont Pelé, der 1902 die damalige Inselhauptstadt Saint Pierre ausgelöscht hatte. Allerdings hing der Gipfel aufgrund seiner Höhe von knapp 1400m wie üblich in den Wolken. Ein anderer Ausflug führte uns auf die Presqu’Ile de la Caravelle mit einer schönen Rundwanderung entlang der Küste. Wir behalten somit Martinique als exzellente Versorgungs-Basis in Erinnerung, auf der man als Cruiser von Ersatzteilen über Proviant nach einer Atlantiküberquerung gut und preiswert aufstocken kann.
Ein klein wenig kamen wir dann auch noch zum schorcheln. Speziell wird hier die Anse Noire hervorgehoben, allerdings verdarben die Schwebeteile und zahlreichen Feuerquallen etwas den Spass daran. Zumindest sahen wir erneut wieder einige schöne Turtles …
Herzlichen Glückwunsch für die erfolgreiche Ersatzteilsuche und einen Aquire Schleppgenerator suche ich bei ebay und anderen Stellen seit ca. 4 Jahren!
Eure Bilder sind wunderschön und laden mich zum Träumen ein! Danke 🙂