Wieder im Atlantik angekommen!

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Klar, es war ja unser Plan, dann ab Sizilien relativ zügig nach Westen zu fahren und rasch in den Atlantik zu kommen. Schliesslich wollen wir uns etwas mehr Zeit auf Madeira und den Kanaren für Wanderungen und Ausflüge gönnen. Zwar hat es halt doch ein wenig länger gedauert, aber wir durften auch diverse wunderbare Höhepunkte erleben (und wurden glücklicherweise von Tiefschlägen weitgehend verschont). Aber lass uns auf diesen Teil der Passage nach Westen von den Balearen bis in den Golfo de Cadiz nehmen, immerhin 700NM, wenngleich hier das Verhältnis mit knapp der Hälfte unter Segeln (320NM) etwas unerfreulich ist. Aber aus Erfahrung wussten wir bereits, dass dieser Teil des Mittelmeers eher etwas mühsam sein wird, v.a. wenn man zügig vorankommen möchte. Entweder hat es kein oder wenig Wind, oder dann bläst es gegenan. Will man also vorankommen ohne lange abzuwarten, dann muss man mit dem «Dieselwind» vorlieb nehmen. Zumindest liefert den unsere Maschine Nanni immer noch sehr zuverlässig und schiebt uns mit 6kn selbst bei niedriger Drehzahl flott voran.

Mallorca – Alcudia & Sa Calobra

Unsere Crew Monika, die seit Sizilien diesen Weg schon mitgemacht hat, verabschiedet sich auf Mallorca und fliegt nach gut drei Wochen an Bord wieder nach Hause. Wir erkunden zum Abschluss das wunderschöne historische Städtchen von Alcudia und feiern den Abschied mit einem genussvollen Abend. Monika fährt am Mittag mit dem Bus zum Flughafen, wir verlegen mit der Shiva in die Bucht von Sa Calobra an der N-Seite von Mallorca. Die ist zwar bei Ankunft proppenvoll mit zahllosen Schiffen, doch gegen Abend gibt es eine freie Ecke und wir können doch noch an eine ideale Stelle für den Sunset verlegen. Von unseren letzten Besuchen haben wir hier noch eine Tour auf der Bucket-List, nämlich die Wanderung durch die Schlucht des Torrent de Pareis.

So starten wir am anderen Morgen früh bei Sonnenaufgang und paddeln mit dem SUP zum Strand hinüber. Das SUP lassen wir zurückversetzt unter den Felsen angelehnt zurück und machen uns auf den Weg. Die Schlucht ist wirklich sehr eindrücklich, mit senkrechten, hohen und bunten Klippen. Im Flussbett liegen grosse Boulders herum, die man etwas abenteuerlich übersteigen oder sich dazwischen hindurchklemmen muss. Einige Stellen sind wirklich sehr schmal, sodass man gerade noch mit den Schultern hindurchpasst. Wir steigen von unten nach oben und begegnen erst nach 2/3 der Strecke den ersten Gruppen, die diese Schlucht von oben herabsteigen. Nach knapp 3h, die auch den zahllosen Foto-Stopps geschuldet sind, öffnet sich die Schlucht bei einer Gabelung. Dort steigen wir dann nochmals 1.5h hoch zur Hauptstrasse, eine etwas schweisstreibende Sache in der prallen Sonne. Auf dem Parkplatz angekommen, der als oberer Trailhead dient, nimmt uns dann bald einmal eine freundliche Familie aus Deutschland im Auto mit hinab in die Bucht von Sa Calobra.

Zu unserem Schreck müssen wir dort feststellen, dass unser SUP dort nicht mehr ist. Die Tasche, in der wir die Schuhe transportiert hatten, liegt achtlos hingeworfen noch am Strand, aber Brett und Paddel sind weg. So ein Ärger! Der kleine Strand ist um die Tageszeit übervoll mit Touristen, die oft nur für eine kurze Weile mit Car, Auto oder Ausflugsboot herkommen. Zuerst muss ich also zum Schiff schwimmen, das Dinghy klarmachen, dann Brigitt und unser Material am Anleger abholen. Eine lange Suche in der Bucht, um den Strand und bei den lokalen Behörden in der Bucht bleibt erfolglos. Das Brett ist schlicht geklaut worden! Und dies nicht etwa in einem Drittweltland, nein im mondänen Mallorca! Seither sind wir auf der Suche nach Ersatz, nur … es wäre schlicht nicht nötig, braucht viel Zeit und kostet. Zudem wird das Vertrauen in unsere Mitmenschen angeknackst.

Cartagena

Mit zwei Zwischenstopps absolvieren wir die Passage von Mallorca hinüber ans spanische Festland. Dort hat es uns Cartagena angetan, das wir nach einer Nachtfahrt von Ibiza aus erreichen. Auf den Balearen hat es uns schlicht zu viele Schiffe und Touristen um diese Zeit des Jahres. Sowohl Puerto Soller als auch die Cala Benirras sind völlig überlaufen. In Cartagena bekommen wir einen Gästeplatz an der Hafenmauer direkt vor der Altstadt, am gleichen Ort wie schon vor 6 Jahren beim RCNC. Nachdem uns die Windanzeige auf Mallorca ausgefallen war, zog mich Brigitt mit der Winch einmal mehr ins Masttop. Nach Austausch der Windvane und etwas Kontaktspray bekommen wir die Geschwindigkeit wieder angezeigt. Vielleicht lag es also auch nur am Kontakt der Steckverbindung. Ohne Windanzeige wird es richtig mühsam, bei schwachem Wind beurteilen zu können, ob sich das Ausrollen der Segel lohnt oder nicht. Wir sind erleichtert, müssen nun aber gelegentlich testen, ob die Ersatz-Windvane noch funktioniert. Zur Sicherheit habe ich bei eBay gleich noch eine gebrauchte Windanzeige Raymarine ST60 nach Cadiz bestellt.

Cartagena’s Altstadt weist eine grosse Fussgängerzone auf, die mit Marmorplatten ausgelegt ist. Der maurische Einschlag in der Gegend ist an den Gebäuden erkennbar. Die Menge an Touristen ist gegenüber andernorts wieder erträglich. Gut, wir sind erneut in einer Hitzewelle gelandet, die Aktivitäten am Nachmittag auf ein Minimum beschränkt. Wir halten dann auch Siesta! Doch am Abend trifft sich die ganze Stadt in den Gassen zu Gesprächen und Essen bis weit nach Mitternacht. Und dann ist da noch ein wunderbares römisches Theater, das mitten in der Stadt unter dem ehemaligen Fischerviertel und der früheren Kathedrale in jüngerer Zeit freigelegt worden ist.

Malaga – Granada & Sierra Nevada

In drei Etappen verlegen wir nach Benalmadena, einem Badeort etwas westlich von Malaga. Der Ort ist überlaufen mit Touristen, der Strand überfüllt. Die Spassgesellschaft ergeilt sich an idiotischem Zeitvertreib, was mit lärmigem Motorengeheul übers Meer brettern verbunden ist, sei es auf Jetskis, sei es hinter einem Motorboot angeleint auf einer Gummi-Unterlage., sei es an einem Fallschirm aufgehängt. Als wir eine Nacht vor dem Strand ankern werden sichere Abstände beim Passieren kaum je respektiert. Da wird nur wenige Meter an der Shiva oder dem hinten festgemachten Dinghy vorbeigerast und viel Schwell verursacht. Zum Teil wird selbst von professionellen Anbietern die Abgrenzung zur Schwimm-Zone verletzt und man fährt innen vorbei, trotz Badenden und SUP-Fahrer. Solche Orte sind definitiv nichts für uns.

Aber schliesslich haben wir eine Woche zuvor bereits Tickets für einen Besuch der Alhambra in Granada gebucht, also müssen wir wohl oder übel irgendwo die Shiva zurücklassen. Wir verholen in die Marina, die für die Gegend fast schon unerhörte Preise verlangt (62EUR p.d.), ungeachtet der Bootslänge. Zumindest bekommen wir einen Platz im inneren Becken, das besser vor Schwell geschützt ist. Wir organisieren uns einen Mietwagen, bekommen dann aber nur eine Schrottkiste mit über 200’000km auf dem Zähler, und dies nicht einmal speziell günstiger. Der folgende Tag in Granada ist dafür eine Wucht. Bereits die Altstadt mit dem maurischen Viertel Albacin sind faszinierend. Die riesige Kathedrale erschlägt einem mit ihrer unsäglichen Pracht. Ob damit die Übermacht des Katholizismus gegenüber den kulturell überlegenen Mauren zum Ausdruck gebracht werden sollte? Und an die Herkunft dieses Reichtums mit der Plünderung Südamerikas darf man schon gar nicht denken.

Der Besuch der Alhambra nimmt dann den grössten Teil des Tages ein. Die Anlage mit der maurischen Festung Alcazaba und dann den Nasrid Palästen aus dem 14.Jh. sind schlicht spektakulär. Eine solch schön angelegte Anlage mit zahllosen filigranen Ornamenten haben wir wohl noch nirgends bisher gesehen. Dieser Besuch übertraf unsere Erwartungen bei Weitem. Da mutete der in die Anlage nachträglich hineingesetzte Palast des spanischen Königs Carlos V nach der Reconquista nur noch wie ein langweiliger Protz-Klotz. Die Mauren verstanden, den Wohnraum mit Patios, Wasserspielen und Gärten mit dem Aussenraum zu verbinden. So konnte man den sicher auch zu jener Zeit heissen Sommer erträglich aushalten.

Danach fahren wir noch etwas weiter zur Sierra Nevada mit unserer Schrottkarre. Wir haben uns in einem Bergort ein Hotelzimmer für zwei Nächte genommen. Am frühen Morgen brechen wir von dort auf und fahren bis zum Ausgangspunkt der Wanderung auf den höchsten Punkt der iberischen Halbinsel, den Mulhacen (3482m). Der Parkplatz liegt immerhin auf 2100m, doch damit bleibt immer noch ein beträchtlicher Höhenunterschied und vor allem sehr viel Strecke über eine offene Hügellandschaft ohne Schatten und Wasser. Ein Bus fährt zwar bis 2700m hoch, doch entgeht einem so die Morgenstimmung mit dem Sonnenaufgang und das Wegstück durch den Wald. Wir erreichen nach 4.5h den Gipfel, geniessen die Aussicht hinab auf die Ebene mit Granada, die umliegenden Gipfel und das Mittelmeer. Der Abstieg wird dann etwas zur Durchhalteübung, da nun die Sonne brennt und der Weg halt nochmals 3.5h verlangt. Das kalte Bier nach der Rückkehr in Capileira schmeckt dafür besonders gut und die kalte Dusche im Hotel tut den schmerzenden Muskeln gut.

Am nächsten Tag hängen wir noch eine kurze Wanderung durch eine enge Schlucht, den Cahorros de Monachil, an. Dieser Trail bietet mit diversen Hängebrücken, sehr schmalen Stellen und dem fliessenden Wasserlauf in üppiger Vegetation eine willkommene Abwechslung zum Vortag. Selbst einige Wasserfälle sind zu bewundern, obwohl es wohl seit geraumer Zeit kaum Regen gegeben hatte. Wir sind noch vor dem Mittag wieder zurück beim Mietwagen und treten die Rückfahrt nach Benalmadena an. Mittlerweile funktioniert dessen Klimaanlage nicht mehr und die Batterie ist auch hinüber, sodass er sich nur noch mit anschieben starten lässt. So verzichten wir auf einen nochmaligen Besuch von Malaga und geben den Wagen vorzeitig wieder ab. So hat’s eben nur zum Gibralfaro am ersten Abend gereicht, die Alcazaba von Malaga müssen wir auf eine andere Gelegenheit verschieben. Doch nach der Alhambra hätte dies eh nichts mehr toppen können.

Gibraltar

Die Passage von Benalmadena nach Gibraltar ist nun ja nur noch kurz, und von den 57NM können wir zumindest 19NM segeln. Nach der langen Motor-Passage seit Cartagena sind unsere Ansprüche bescheiden geworden (202NM, davon gerade einmal 38 gesegelt). Wir laufen gleich zuerst das Fuel Dock an und füllen die Tanks wieder auf. Der steuerfreie Diesel kostet hier gerade Mal 1.15€. Dies finden wir erst in der Karibik auf Saint Kitts wieder. Für einmal legen wir uns in die Marina auf der spanischen Seite, wo der Platz 40€ p.d. kostet. Dies stellt sich jedoch dann als wenig vorteilhaft heraus. Die spanischen Behörden haben die Grenzkontrollen zu Gibraltar in einer Weise verschärft, die als schikanös zu bezeichnen ist. Sowohl bei Ein- wie bei Ausreise wird jedes Fahrzeug und jeder Ausweis pingelig kontrolliert, was zu kilometerlangen Staus und stundenlangen Wartezeiten führt. Wir können dank Fahrrad zwar relativ zügig an den Autos vorbei hindurchkommen, müssen jedoch auch immer die Ausweise hervorkramen und uns in den Rucksack und die Einkaufstüten gucken lassen. Nun hatte ich jedoch bei Sheppards das in den USA nicht erhältliche Antifouling für nächstes Jahr bestellt. Dies musste ich dann aber in zwei Fuhren aufgrund der Freigrenzen über den Zoll bringen… sportlich! Zudem machen wir noch einen Grosseinkauf bei Morrisons, da dort viele in Spanien nicht erhältliche Produkte angeboten werden, ebenso wie zollfreier Alkohol. Ein ganzer Tag geht mit Hin- und Herpendeln für Materialtransporte auf dem Velo drauf. Nächstes Mal also doch besser wieder in die Queensway Marina, denn dank schwachem Pfund kostets dort sogar noch weniger als in Spanien (ca. 30€ p.d.).

Einen Tag gönnen wir uns schliesslich doch noch, den Gibraltar Rock ausgiebig zu besichtigen. Erneut fahren wir mit den Velos an, müssen diese bergauf aber immer schieben, es ist schlicht viel zu steil! Das Ganze ist nun als Nature Reserve ausgeschrieben, und man kommt mit einem Tagespass in diverse Sehenswürdigkeiten hinein. So besuchen wir das Moorish Castle, dann die World War II Tunnels, die Grand Siege Tunnels und die O’Hara Batteries. Viel Militärtechnik und Artillerie-Stellungen zeugen von der umkämpften Geschichte dieses strategisch wichtigen Standorts. Und natürlich ist dies auch mit viel englischem Nationalstolz ausgeschmückt, schliesslich hat dieser diverse Belagerungen überstanden, wozu über 50km Stollen durch den Fels getrieben worden sind. Dort sind dann Truppenunterkünfte, Lagerhallen und ganze Spitäler eingerichtet worden, sowie zahllose Geschützstellungen. Am höchsten Punkt platziert thronen zwei Kanonen, die über den Strait hinweg noch 8km weit nach Marokko hineinreichen würden. Sie standen noch bis in die 80-er Jahre im Einsatz, sind heute aber nur noch Geschichte. Doch die Affen bilden schliesslich die Hauptattraktion des Felsens. Zudem erleben wir eine bezaubernde Lichtshow in der Tropfsteinhöhle von Saint Michael mit Farben und Musik zum Abschluss unserer Tour.

Bei einem Polsterer in Spanien können wir uns einen neuen Sack für den Genaker anfertigen lassen. Der alte hat sich komplett aufgelöst, der neue ist nun aus widerstandsfähigem Sunbrella-Stoff und sollte somit den Standplatz auf Deck aushalten. Leider geriet er etwas zu gross, weil ich die Vorlage falsch vermessen hatte. Nun suchen wir einen Schneider, den uns den gelegentlich dann auch noch anpassen kann….

Cadiz

Die Passage von Gibraltar nach Cadiz ist ja mittlerweile berüchtigt wegen der Orca-Attacken, insbesondere auf Segelschiffe. Von den Berichten entnahmen wir, dass sich diese seit etwa drei Wochen weiter nach Norden vor die Küste Portugals und die Biskaya verschoben haben. So gingen wir das Ganze recht entspannt an, hielten uns jedoch an die Empfehlung, der 20m-Tiefenline entlang der Küste zu folgen. Bei der Ausfahrt aus der Bucht vor Gibraltar im Sonnenaufgang begegnen wir einer riesigen Kolonie von Delfinen. Das Wasser wird weitherum von ihren Flossenschlägen bewegt, die Shiva gleitet ruhig zwischen ihnen hindurch. Sie scheinen zu sehr mit sich selber beschäftigt, rasch lassen sie wieder vom Schiff ab und ziehen in der Gruppe weiter. Offenbar hat sich die halbe Population aus dem Mittelmeer hier zum Familientreffen verabredet… kein Wunder haben wir bisher kaum je Delfine angetroffen. Im Strait treffen wir auf etwas Wind und können die ganze Strecke bis nach Tarifa unter Genaker zurücklegen. Und auch danach bleibt uns wenig, aber knapp ausreichend Wind erhalten, der uns bis ans Cape Trafalgar bringt. Hier schlugen die Engländer unter Führung von Admiral Nelson bekanntlich die vereinte französische und spanische Kriegsflotte vernichtend, allerdings kam Nelson dabei um und wurde damit zur Legende. Dieser historische Ort bietet allerdings landschaftlich nicht viel, und die See fordert mit zahllosen Untiefen den Navigator heraus. Wir kommen dank GPS problemlos und sicher durch, wie meisterten die dies bloss zu jener Zeit?

Wir erreichen Cadiz im Sonnenuntergang und ankern direkt neben der majestätischen Tragseilbrücke Puente de la Constitucion, die die auf einer Halbinsel gelegene Stadt mit dem Festland verbindet. Am nächsten Morgen holen wir erst die bestellte Ersatz-Windanzeige auf der anderen Seite der Bucht ab und machen dann im Puerto de las Americas fest. Wir nutzen die Zeit im ruhigen Hafen, nun endlich mit der Erneuerung des Decksanstrichs wieder etwas voranzukommen. Es wartet der grosse Bereich hinten auf dem Achterschiff, sowie die Trittflächen zwischen dem Cockpit und dem Deck. Beim Vorbereiten zeigen sich halt erneut einige grössere Stellen, bei denen die alte Farbe grossflächig abblättert. Dies bedeutet, nochmals die ganze Prozedur zu durchlaufen: Abkratzen der losen Stellen, Anschleifen bis aufs Alu, Grundieren, mit Epoxy spachteln und plan auffüllen, glatt schleifen und evtl. nochmals Spachteln, Grundieren und dann kommt endlich der finale Decksanstrich mit Kiwigrip zuoberst. Wobei die weissen Stellen separat 3-4 Anstriche verlangen, bevor an den grauen die Antirutschfarbe aufgetragen werden kann. Wir arbeiten drei Tage lang von morgens früh bis zum Abend durch. Das Ergebnis macht Freude und motiviert uns dies nach und nach weiter voranzubringen. Als wir zur Überbrückung der Trocknungszeit den Service an den beiden Winches ausführen, die vom letzten Jahr noch zurückgestellt waren, finden wir darunter auch wieder schadhafte, teilweise gar korrodierte Stellen am Deck. Es war also höchste Zeit, dies anzugehen! Nun sind diese auch wieder repariert. Eines der nächsten Projekte ist also jenen Bereich rund ums Cockpit nun auch noch neu mit Kiwigrip zu streichen. Doch wird dies erneut etwa 2-3 Tage beanspruchen, wozu wir zudem einen ruhigen Liegeplatz benötigen.

Unser Bootsnachbar Jorge mit seiner Schwester Arancia aus Madrid fährt auch ein Aluboot, allerdings eine individuelle, recht spezielle Anfertigung mit dem Namen Rapa Iti. Wir kommen ins Gespräch über Fahrtensegeln im Allgemeinen, die diversen Herausforderungen von Alu-Schiffen und das Leben überhaupt. Sie wetten untereinander über unser Alter, und so stellt sich heraus, das Jorge und ich am gleichen Tag zur Welt gekommen sind, am 16.11.1959. Wir sind überwältigt von solch schicksalhaftem Zusammentreffen! So sitzen wir darauf zusammen im Cockpit und tauschen Geschichten bei Bier und Wein aus. Nächstes Jahr will er ja selber auch in den Pazifik, mal sehen wo wir uns wieder treffen? Jedenfalls schenkt er uns eine Flasche seines Bordweins, der dann am 16.11. kredenzt werden soll.

Wir sind nun also wieder im Atlantik angekommen! Wir müssen uns erst wieder wieder an die Tiden und die damit verbundenen Ströme gewöhnen. Die Planung von Ab- oder Durchfahrtszeiten muss um diesen essentiellen Faktor ergänzt werden. Beim Ankern muss jeweils beachtet werden, ob denn aktuell Niedrig- oder Hochwasser herrscht, damit keine Grundberührung droht. Aber auch dies wird nun nach und nach zur Routine werden.

This Post Has One Comment

  1. Elsbeth und Christian

    Was für ein spannender Bericht!!! Alles Gute euch Beiden für die Überfahrt nach Madeira

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