Wir lassen für einmal die BVI komplett links liegen und setzen direkt nach Saint John in den US Virgin Islands über. Den Ort kennen wir und wissen damit auch, dass dort die erste Einreise ins US Territorium relativ problemlos und praktisch ist. Die Überfahrt von Sombrero Island durch die Nacht verläuft sehr ruhig mit gutem, achterlichen Wind, sodass wir fast schon etwas früh am Morgen eintreffen. Wir ankern in der Einfahrt und setzen mit dem Dinghy zum Customs Dock über. Neu muss man auch dort die Einreise mit der Yacht online registrieren, bevor sich ein freundlicher Customs & Broder Protection Beamter der Pässe annimmt. Nach Abgabe der Fingerabdrücke und abstempeln der Pässe ist alles erledigt, sogar kostenfrei! Unsere ursprünglichen Befürchtungen bezüglich Komplikationen bei der Einreise ins US Territorium haben sich zum Glück nicht bewahrheitet.
Saint Croix – Buck Island
Wir besuchen Saint Croix wegen dem Marine Park bei Buck Island. Wir bekommen im Office des Nationalparks gleich vor Ort die Bewilligung für’s Ankern mit dem eigenen Schiff und können so am nächsten Tag dorthin. Das Schnorcheln dort gefällt uns ausgesprochen gut, insbesondere wegen der interessanten Landschaft unter Wasser mit zahlreichen Schluchten und Durchgängen zwischen den Korallen. Zwar sind auch hier die Schäden an den Korallen deutlich auszumachen, doch ist immer noch eine grosse Vielfalt vorhanden. Und dann begegnen wir einer wirklich riesigen Familie von blauen Fischen, die in Formation durch den Garten zieht. Uns gefällt der Ort so gut, dass wir am nächsten Tag gleich nochmals zurückkehren. Leider darf vor Buck Island nicht mehr übernachtet werden, man muss also vor Sonnenuntergang wieder zurück nach Christiansted.
In Saint Croix organisieren wir uns wieder eine SIM Karte für die USA, was sich aber eine logistische Herausforderung darstellt. Der Liberty-Laden liegt eine gute Stunde zu Fuss entfernt in einer typisch amerikanischen Shopping Mall. Riesiger Parkplatz, weit entfernt von allen Siedlungen, und erst nach langem Warten erbarmt sich dann einer der Autofahrer, mich in seinem fetten Pickup mitzunehmen. Zurück hält dann sogar ein Officer der CBP, der aus New York für einige Jahre hierhin versetzt worden ist.
Puerto Rico – Vieques
Von Saint Croix setzen wir direkt nach Puerto Rico über und laufen die Insel Vieques an, die im SE liegt. Das Einklarieren gelingt diesmal sogar Online mit der App CBPRoam, wobei einige Anrufe hin und her mit dem Officer erforderlich sind. Aber zumindest muss ich nicht wieder irgendwo ein Office aufsuchen, das weit entfernt vom Ankerplatz liegt.
In Vieques treffen wir nochmals Yvonne, die uns diverses Material aus der Schweiz nach Saint Martin gebracht hatte. Die Attraktion der Insel sind die Buchten mit starker Bioluminiszenz. Wenn man nachts dort durchs Wasser schwimmt, erzeugt man einen intensiven, funkelnden Sternenschweif im Wasser. Selbst die Fische, die durchs Wasser schwimmen, hinterlassen so ihre Spuren. Wir besuchen an einem Abend mit dem Dinghy die Bucht von Puerto Mosquito, am nächsten Tag ankern wir in der benachbarten Bucht von Puerto Ferro vor den Mangroven.
Am Wochenende erleben wir, wie sich die Puertoricaner bevorzugt vergnügen (zumindest die Wohlhabenderen). Man fährt mit dem Motorboot zu einem Strand, ankert rückwärts an die Beach, dreht die Musik voll auf, sodass man den Nachbarn übertönt und legt sich mit einem Bier ins Wasser. Ungeachtet ob es sich um ein Naturschutzgebiet oder einen sonstwie auch von weiteren Personen genutzten Ort handelt. Wir empfinden dies als äusserst rücksichtlos und sind froh, wenn mit untergehender Sonne die ganze Flotte laut dröhnend wieder von dannen zieht.
Puerto Rico – Ponce
Von unserer letzten Karibik-Runde kennen wir Ponce und freuen uns eigentlich auf die dortige Strandpromenade. Doch als wir ankommen stellen wir enttäuscht fest, dass diese nun vollständig abgesperrt ist. Nachdem die Schäden der Hurricans in 2017 beseitigt worden waren, zerstörte offenbar ein Erdbeben einen Teil der Anlagen und so ist nun alles zu. Seither ging nichts mehr. Zumindest profitieren wir von den guten Einkaufsmöglichkeiten, wobei die Shoppingmall auch hier fast eine Stunde zu Fuss entfernt liegt. Zumindest bekommen wir eine Mitfahrgelegenheit auf dem Hinweg. Bei Macys können wir uns mit knapp gewordenen Kleidungsstücken eindecken und in einem typisch amerikanischen Steakhouse gut essen. Allerdings bemerken auch wir schmerzlich, wie die Inflation die Preise seither massiv in die Höhe getrieben hat.
Für drei Tage mieten wir uns einen Wagen und erkunden so die Insel. Unsere Rundfahrt bringt uns zum Cañon de San Cristobal, dann nach San Juan, zum Wandern in den El Yunque N.P. und schliesslich zu den Cavernas del Rio Camui. Etwas enttäuscht müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Schäden des Hurricans aus 2017 im El Yunque immer noch nicht behoben sind und damit eine Vielzahl der Wege wie schon bei unserem letzten Besuch 2018 noch geschlossen sind. Und wie auch damals erleben wir den Gipfel des El Yunque im Nebel ohne jegliche Aussicht …
Dank Mietwagen können wir uns im Supermarkt wieder üppig mit Lebensmiteln eindecken, denn wir wissen, dass dies in den Bahamas einerseits schwieriger und andererseits teurer sein wird. Auch bekommen wir eine neue Angelrute samt hochseetauglicher Trommel und einer neuen Halterung. Allerdings fingen wir seither auf den Passagen nur Barracudas. Die waren zwar ansehnlich gross, aber wegen der Gefahr von Ciguaterra gingen die allesamt wieder zurück ins Meer.
Von Ponce aus umrunden wir die SW-Spitze von Puerto Rico und laufen die grosse Bucht von Boqueron an. Wir wählen diesen Ort als Absprung hinüber zu den Bahamas. Dazu müssen wir jedoch erst die Mona-Passage durchqueren, sowie dann im Norden an Hispaniola mit der Dom.Rep. vorbei kommen. Auch ist die Strecke beachtlich und wird uns drei Tage (und Nächte) abverlangen. Wir erwischen ein brauchbares Windfenster hierzu, wenn auch in der ersten Nacht dann die Fahrt um die NE-Ecke von Hispaniola etwas fordernd wird.
Puerto Rico – San Juan
Ach ja, ein Besuch von San Juan durfte natürlich auch nicht fehlen. Einmal mehr schlenderten wir etwas durch die Altstadt und besuchten die spanischen Festungen, das Castillo San Cristobal und El Morro. Stolz weisen die Amerikaner darauf hin, dass eigentlich hier die ältesten befestigten Gebäude der USA stehen, und dann erst noch von den Spaniern errichtet wurden.