George Town & Stocking Island – American Airlines: never again!
Wir liegen vor George Town und es stürmt wie verrückt. Windböen aus NE überschreiten 30kn, es ist wirklich sehr ungemütlich. So soll es auch die nächsten paar Tage bleiben, also werden wir notgedrungen hier in der Gegend bleiben müssen. Monika’s Flug aus Miami kommt pünktlich an und wir treffen sie beim Exuma Market wie vereinbart. Jedoch gibt es Ärger mit dem Gepäck: eine ihrer Taschen ist in Miami zurückgeblieben, sie soll am nächsten Tag dann nachkommen. Also verlegen wir zumindest hinüber nach Stocking Island, so sind wir zumindest im Lee und nicht mehr derart viel Schwell ausgesetzt.
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Am Sonntag gönnen wir uns den «berüchtigten» Sunday Pig Roast im Chat n’Chill am Strand und widmen uns auch den Stingrays im seichten Wasser. Den Tag verbringen wir mit organisieren der Auslieferung der zurückgebliebenen Tasche von American Airlines. Trotz mehrfacher Versuche via Chat mit dem zentralen Gepäckdienst und der immer wieder garantierten Zusage, dass die Tasche uns auf’s Schiff nachgeliefert werde, geschieht nichts. Der Gepäckdienst am Flughafen von George Town ist nicht direkt erreichbar, alles geht über die Zentrale. Schliesslich gehen wir am nächsten Tag mit dem Schiff zurück nach George Town. Es windet immer noch stark, doch nicht mehr ganz so schlimm. Per Taxi holen wir dann die Tasche schliesslich selbst am Flughafen ab. Sie lag völlig unbewacht in der Ankunftshalle neben der Gepäckausgabe. Dem Personal von AA am Flughafen war dies so ziemlich egal und von einem Auftrag zur Auslieferung wollten sie auch nichts gewusst haben. Sie schauten die Nachricht auch erst bei unserer Ankunft an, …so viel zum Verständnis von Kundendienst bei American Airlines. Nun denn, zumindest hatten wir nun alles Gepäck und konnten wieder loslegen.
Abgesehen davon, gab es auch noch Ärger, weil Monika einen (unnützen) Rückflug beim Check-In in Miami kaufen musste. Das Personal dort wusste nicht, dass eine Einreise in die Bahamas auch beim Einstieg auf eine private Yacht zulässig ist. Trotz vorweisen unseres Cruising Permits blieben die stur und meinten es brauche einen Rückflug. Zumindest liess sich dieses Ticket dann Online auch wieder stornieren und sie bekam bis auf Gebühren den Betrag zurückerstattet.
Exumas – Leaf, Rudder Cut und Big Galliot Cay
Da die Windprognosen eher ungünstig, sprich stürmisch und für uns aus der falschen Richtung standen, befanden wir doch nochmals einige Tage in den Exumas rumzukurven. Wir zielen als erstes das Leaf Cay mit seinen Iguanas am Strand an. Die Fahrt verläuft ziemlich sportlich, es bläst doch meist mit über 20kn. Doch wir kommen gut voran … bis plötzlich das Ruder ausfällt und die Shiva durch den Wind dreht. Ich finde auf die Schnelle die Ursache nicht, was bei dem Seegang und dem Zeitdruck aufgrund der Nähe zur Küste erklärbar ist. Das Schiff lässt sich auch unter Maschine nicht mehr mit dem Ruder (geschweige denn Autopiloten) steuern. Also installiere ich auf die Schnelle die Notpinne. So kommen wir zumindest wieder auf Kurs zu unserem Ziel. Dort habe ich ja dann genug Zeit, das Ganze in Ruhe anzuschauen. Die Einfahrt durch den Cut hinter die schützenden Cays ist herausfordernd, wirft der Wind doch zünftige Wellen gegen die nordseitige Küste. Doch mit der Übung aus der Anfahrt gelingt die Einfahrt gut und auch das Ankern ist schliesslich kein Problem. Ich sitze hinten an der Notpinne und steuere von Hand (mit rechtem Krafteinsatz), Monika steht am Ruderstand und bedient den Motor und Brigitt sitzt im Cockpit am Plotter und weist mich ein… ein gelungenes Teamwork!
Bei genauer Inspektion stelle ich fest, dass erneut das Kopfstück des Hydraulikzylinders abgefallen war, sodass das Steuer nicht mehr mit den Rudern verbunden war. Gut hatte Monika den seit Langem geplanten Ersatz im Gepäck … und der war schnell und einfach montiert. Problem behoben, grosse Erleichterung! Auf See wäre diese Reparatur vermutlich heikel gewesen, waren wir doch der Küste zu nah bei starkem auflandigem Wind, so war der Entscheid eben doch richtig gewesen.
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Wir schwimmen am anderen Morgen an den Strand hinüber, wo uns hunderte Iguanas in allen Grössen empfangen. Wir kommen ihnen sehr nahe, solange man sich langsam und ruhig bewegte. Ein wenig kam man sich wie bei Jurassic Park vor. Aufgrund des Gezeitenstands müssen wir gleich weiter durch eine flache Passage hinüber zum Rudder Cut Cay. Auf der Tiefenanzeige sehen wir meist nicht mehr als 2m Wassertiefe unter dem Rumpf, also gilt es genau und vorsichtig zu steuern.
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Ein Schweizer Ehepaar Reto und Sue, das mit einem Katamaran SuRet unterwegs ist und mit uns in Deltaville in der Werft arbeitete, ist mittlerweile auch ganz in der Nähe in den Exumas. Wir verabreden uns beim Big Galliot Cay und ankern dort nebeneinander. Sie bringen mir freundlicherweise ein Paket mit, das erst nach unserer Losfahrt in Deltaville ausgeliefert worden ist, super! Wir verbringen den ganzen Abend mit Quatschen und dem Austausch von Erlebnissen. Als wir in Deltaville waren, kamen wir vor lauter Arbeiten gar nie richtig dazu, doch ging es beiden so. Wir schnorcheln dort auch eine Bucht ab, die dank des Gezeitenstroms einen Drift Dive erlaubt. Selbst bei starkem Tidenstrom wird man dort gemächlich im Kreis durch die Bucht getrieben und braucht kaum selber zu schwimmen.
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Cat Island
Für den nächsten Tag ist Wind aus SE angekündigt… eigentlich wollen wir nun ja langsam Richtung Puerto Rico, doch das wäre genau in der Richtung. He nun, also versuchen wir einen Schlag nach NE hinüber nach Cat Island. Anfangs passt dies auch noch ziemlich gut, doch irgendwie hat Äeolus einmal mehr die Prognosen nicht gelesen und macht was er will. Am Nachmittag sind wir immer noch 20NM von einem sicheren Ankerplatz entfernt und der Wind bläst aus Osten, also genau in der Richtung wo wir hin wollen. Also werfen wir die Maschine an und kämpfen so gegen Wind und Welle für die verbleibende Strecke. Zumindest beisst ein hübscher Mahi Mahi (Goldmakrele) an, den wir an Bord holen, ausnehmen und gleich portioniert einfrieren. Der gibt zwei üppige Abendessen her, auf die wir uns bereits freuen dürfen.
Kurz vor Ende der Abenddämerung ankern wir sicher an der SW-Spitze von Cat Island. Am Folgetag verlegen wir dann noch das letzte Stück in die Fernandez Bay, etwas weiter nördlich. Dort befindet sich eine grosse Lagune, die wir am Mittag bei Hochwasser mit dem Dinghy erkunden. Wir kurven durch die Kanäle zwischen den Mangroven, sehen diverse Turtles (die aber sehr scheu sind) und kehren nach über 2h erst wieder auf die Shiva zurück.
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Conception Island & Samana Cay
Langsam konkretisiert sich ein Plan, wie wir im Verlauf der nächsten 10 Tage nach Puerto Rico gelangen können. Wir wollen nicht die ganze Strecke am Stück zurücklegen, denn da kommen etwa 700NM zusammen. Bei Wind aus NW bekommen wir einen wunderbaren Segeltag mit achterlichem Wind geschenkt und segeln so gemütlich nach Conception Island. Diverse Inseln dieser Gegend erheben den Anspruch, dass Kolumbus auf seiner ersten Fahrt zumindest Halt dort gemacht habe. Sei’s drum, die Insel ist unbewohnt, weist wunderschöne, weisse Sandstrände auf, die sich endlos lang hinziehen und bietet einen guten Ankerplatz. Leider ist jedoch die dem Atlantik zugewandte Küste im NE wie so oft in der Karibik mit viel Abfall übersäht: Plastik Kanister, Körbe, Helme, Flaschen, Deckeli, … es ist etwas beschämend. Diese Abfälle werden zwar immer mal wieder eingesammelt und zu Deponien getürmt, doch der nächste Sturm weht wieder von neuem alles mögliche an…
Trotz Versprechen gibt das Schnorcheln hier nicht viel her, die Korallen sind grösstenteils abgestorben. Wir verlegen noch an die Südspitze der Insel zu einer Mooring von Tauchbooten. Und in der Tat kommt ein Delfin vorbei, von dem wir in anderen Berichten gelesen hatten.
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Der Wind bleibt aus NE Richtung, so kommen wir nochmals zu einem gemütlichen Schlag mit Wind von Hinten durch die Nacht zum Samana Cay. Wir erreichen die Einfahrt am nächsten Morgen nach Sonnenaufgang und können so bei gutem Licht im Slalom zwischen den Korallenköpfen bis ganz tief hinein in die Propeller Bay einlaufen. Der Wind ist nun wieder heftig mit über 20kn, das Wasser sehr untief mit knapp 2m. Ich verbocke eine Einfahrt und streife seitlich einen Korallenstock mit dem Ruder Bb. Statt geradeaus zu steuern und etwas zu beschleunigen, drehe ich etwas am Ruder nach StB. Dadurch schwenkt das Heck Bb aus und damit treffe ich den Stock halt doch noch. Der Schaden hält sich auf den ersten Blick in Grenzen: nur Kratzer in der Farbe/Antifouling, jedoch kein Schaden am Metall.
Wir besuchen den Strand und begegnen dort doch noch einigen Einwohnern. Offiziell ist Samana Cay unbewohnt, doch während einiger Monate im Jahr leben hier etwa 6 Leute. Sharon mit ihrer Hündin Sarah begrüsst uns sehr freundlich. Sie kommt ursprünglich von Acklins Island gegenüber … und hatte während 22Jr an der Usterstrasse in Pfäffikon ZH gelebt!!! Was für ein Zusammentreffen. Hier lebt sie nun vom Sammeln und Trocknen der Rinde des Kaskarillabaums, die sie schlicht Campari nennen. Diese Rinde ist offenbar eine der Hauptzutaten im Campari aus Italien, die ihm den bitteren Geschmack verleiht.
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Am Abend kommt unser Nachbar vom Katamaran Honu vorbei, ein freundlicher Amerikaner Robert. Wir erfahren, dass er extra für Weihnachten von den Florida Keys hierhin gesegelt ist, um Sharon und ihren Lebensgefährten auf Samana Cay zu bekochen. Dazu brachte er Turkey und alles Mögliche für ein Festessen mit. Wir führen ein angeregtes Gespräch bei Wein und Bier, nicht nur, aber auch über den US-Wahlausgang und die Perspektiven für die nächsten 4 Jahre, sowie über die Bewohner der Insel und seine Verbundenheit mit ihnen. Nach Weihnachten will er dann wieder zurück nach Norden, vorerst zumindest bis George Town.
Wir verbringen den Heiligabend dann in der etwas ruhigeren Bucht zwischen Propeller und Samana Cay an einer Mooring. Während es draussen stürmt und die Wellen ans Riff branden, liegen wir dahinter recht ruhig, ohne derart stark zu rollen, wie es vorher in der Bucht war. Ganz allein, abgeschieden von der Welt, doch mit einem sehr feinen Abendessen: zartes Schweinsfilet mit Nudeln an Rahmsauce. Dank Starlink sind wir jedoch weiterhin mit der Welt verbunden und können zumindest Weihnachtswünsche versenden und Anrufe via Whatsapp führen.
Passage nach San Juan
Nun steht noch der anstrengendste Teil der Passage nach San Juan an. Zumindest verspricht die Windprognose, dass wir den aus einer Richtung bekommen, die uns segeln erlauben sollte. Der erste Schlag führt uns 67NM weit nach Mayaguana in SE Richtung. Anfangs haben wir noch Wind aus ENE, doch der dreht immer mehr auf E, sodass wir ständig hart am Wind laufen müssen. Selbst so schaffen wir die SW-Spitze um 5NM nicht und müssen unter Maschine noch das letzte Stück bis zum Eindunkeln zurücklegen. Doch vor Anker hinter dem Riff können wir zumindest ruhig schlafen und uns von einem sehr anstrengenden Tag erholen.
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Der nächste Schlag führt uns 59NM weiter nach SE bis an den westlichen Rand der Caicos Bank. Erneut heisst es hart am Wind zu segeln, doch heute ist der Wind etwas weniger stark und damit auch die See nicht ganz so wild. Nun kommen wir am Nachmittag bei West Harbour Bluff an unserem Ankerplatz für die Nacht an. Da wir nur im Transit durch die Turks & Caicos segeln, klarieren wir nicht bei den Behörden ein. Gleich beim Ankerplatz steht ein prominenter Felskopf, auf dem ein Seeadler-Paar nistet. Wir können die beiden Adler beobachten, wie sie ihre Runden drehen und Futter für die Brut im Nest herbeitragen.
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Der dritte Schlag führt auf die Westseite der Caicos Bank und ist damit vor der See gut geschützt. Die Wassertiefe hier ist meist nicht mehr als 5m und dank der Insel von Caicos im Norden vor Seegang geschützt. Wir können die 52NM nach SE wieder grösstenteils unter Segeln zurücklegen. Bei Wind aus NE halt einmal mehr: hart am Wind! Diesmal ankern wir bei den Seven Hills Cay bei Sonnenuntergang. Die Nacht an diesem Ankerplatz ist unruhig, starker Wind pfeift durchs Rigg und die Shiva rollt.
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Dann steht der letzte Abschnitt noch bevor, nördlich vorbei an Hispaniola bis nach San Juan, das auch an der Nordküste liegt. Wir müssen also versuchen, auf unserer Fahrt nach SE möglichst weit nördlich zu bleiben. Bei Wind aus NE bedeutet dies halt immer noch, hart am Wind zu segeln. Wir schieben auf diesem Kurs ordentlich Lage, die Wellen klatschen vorne gegen den Bug und spritzen auch schon Mal in hohem Bogen über die Sprayhood hinweg bis ins Cockpit. Wir kommen jedoch ordentlich voran, legen in den ersten 12h bereits 85NM zurück. Anfangs bekommen wir noch starken Wind mit Böen über 25kn ab, begleitet von entsprechend hoher See. Monika liegt flach und wir organisieren uns zu Zweit durch die erste Nacht. Am zweiten Tag lässt der Wind dann deutlich nach und bleibt meist zwischen 10-15kn, was selbst hart am Wind noch erträglich zu segeln ist. Wir können eine Geschwindigkeit von gut 6kn halten, müssen dazwischen in kurzen Flauten auch einige Male die Maschine zu Hilfe nehmen. Am dritten Tag dreht der Wind dann statt wie erwartet auf NE nun auf E, ja teilweise gar ESE, also einmal mehr auf die Richtung, wo wir eigentlich hinwollen!!! Wir versuchen es mit einer Wende und warten ab, ob die erwartete Drehung auf NE doch noch eintreffen wird. Zumindest sind wir mittlerweile an Hispaniola vorbei und steuern auf die Hauptinsel von Puerto Rico zu. Ich bringe die Angelrute aus, da die Mona Passage bekannt für ihren Fischreichtum ist. Tatsächlich beisst kurz darauf etwas an, allerdings nichts grosses. Ich hole die Angel ein und halte einen schönen Bonito, einen Thunfisch in der Hand. Der hätte sicher 2 Mahlzeiten für uns Drei ergeben, doch da zappelte er nochmals heftig, glitt mir aus der Hand und auch noch gleich vom Haken. Und weg war er zurück im Meer, mit einem guten Schluck Rum in den Kiemen. Mich ärgert der schon sicher geglaubte Fang, und bringe die Angel von Neuem aus. Eine Stunde später rauscht der Silk aus, jetzt ist definitiv etwas grösseres dran. Beim Einholen traue ich meinen Augen kaum: da hängt ein kapitaler Blue Marlin, also ein Schwertfisch am Haken mit seinem langen, spitzen Stachel am Kopf. Diesmal trage ich besonders viel Sorge, den an Bord zu bekommen und ja nicht wieder loszulassen. Der ist gut 2m lang vom Stachel bis zur Schwanzspitze, von Hand kann ich den kaum hochhalten. Ich nehme ihn auf der Badeplattform grob aus, konzentriere mich auf die wertvollen Filetstücke und gebe den Rest zurück ins Meer. Nicht ganz einfach, schliesslich laufen wir immer noch mit Lage durch recht unruhige See. So kommen dann knapp 5kg bestes rosa Filet zusammen, ohne jedwelche Gräten. Der Tag ist gerettet und die zusätzlich auferlegte Dauer für die Passage aufgrund der schlechten Windrichtung wird verkraftbar.
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Am Nachmittag geht der Wind dann doch noch zumindest auf ENE, sodass wir unter Segeln Kurs auf San Juan nehmen können. Die Ankunft erfolgt allerdings tief in der Nacht, doch dies hatten wir mittlerweile erwartet. Um 22:30h fällt der Anker unmittekbar beim historischen Stadttor unter den Festungsmauern der Alstadt. Die Passage dauerte 2d 15h resp. 63h für 403NM, was einen doch beachtlichen Schnitt von 6.4kn ergibt. Und den überwiegenden Teil von 323NM konnten wir immerhin unter Segeln zurücklegen. Wir sind erleichtert über die sicherer Ankunft, fasziniert vom Ambiente dieses Ankerplatzes und gönnen uns einen Ankertrunk zur Mitternacht, während Monika seelenruhig in ihrer Koje weiterschläft. Puerto Rico ist wieder 1h näher an Europa, also UTC-4h.
Silvester und Neujahr in San Juan
Der Silvestermorgen ist mit vielen Arbeiten an Bord belegt. Durch die fünf Tage Passage hart am Wind mit zum Teil ungebührlich viel Lage, überkommender See und auch Regenschauern hatten dazu geführt, dass wir recht viel Wasser in der Bilge vorfanden. Auch in den beiden Backskisten stand das Wasser fast 10cm hoch. Also galt es alles auszupumpen, zu trocknen (inkl. der dort gelagerten Vorräte). Erfreulich war jedoch, dass wir keine Schäden am Schiff trotz ziemlich rauher Verhältnisse erleiden mussten. Es standen nur die üblichen Reinigungsarbeiten und Wäsche waschen an. Wir konnten den seit George Town angesammelten Abfall endlich entsorgen und wieder einmal frische Lebensmittel einkaufen.
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Als wir am Morgen beim Kaffee sassen, erlebten wir das hier übliche, tägliche Schauspiel der einlaufenden Kreuzfahrtschiffe. Gleich 4-5 jeden Tag (!!!) laufen San Juan an, fluten die Stadt mit jeweils 2 – 5’000 Passagieren je Schiff, sodass in der Stadt und um die Sehenswürdigkeiten ein riesiges Gedränge entsteht und verlassen diese dann am späteren Nachmittag wieder. Von unserem Ankerplatz aus sehen wir diese oft mehr als 300m langen Giganten aus nächster Nähe vorbeiziehen und werden durch deren Heckwellen manchmal heftig durchgeschüttelt. Doch wir lieben diesen Platz, bringt er uns doch unmittelbar innnert weniger Schritte direkt in die Altstadt.
Wir wollen zum Silvester in der Altstadt fein Essen und vielleicht etwas mit Musik und Tanz abfeiern. Am Nachmittag machen wir noch einen Spaziergang rund um die Altstadt und die imposante Festung El Morro entlang der Küste. Doch der Weg endet vor einem verschlossenen Tor (das um die Zeit eigentlich noch hätte geöffnet sein sollen). Wir folgen dem Weg weiter, doch dann endet der definitiv vor der Friedhofsmauer. Nun den, wir überklettern die Mauer, was für die Damen in den schönen Kleidern etwas herausfordernd wird. Aber wozu hat Mann denn in der Jugend einmal die Räuberleiter gelernt… Wir gönnen uns einen Apero in einer Bar mit guter Stimmung und machen uns dann auf den Weg zum ausgewählten Lokal. Doch nichts da, alles zu… wir wundern uns, dass nur wenig Leute in der Altstadt unterwegs sind, und fast alle Restaurants bis auf eine Handvoll Ausnahmen geschlossen sind. Da stossen wir auf einen Hinweis: Sorry, We are closed due to power outage! Auf der ganzen Insel Puerto Rico ist am Morgen des 31.12. der Strom ausgefallen, und selbst am Abend waren weite Teile noch immer ohne Strom. Sei’s drum, wir kehren zum ursprünglichen Lokal zurück, das eben über einen Generator verfügt und drum geöffnet hatte. Statt feinem Essen begnügen wir uns mit Bar Snacks und kehren dann zur Shiva zurück. Kurz vor Mitternacht fährt ein grosser Katamaran in die Ankerbucht mit lauter Musik und Gejohle. Aber dann zum Jahreswechsel lässt er von dort ein grosses Feuerwerk steigen, das wir aus erster Reihe bewundern dürfen.
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Wir können dann am 1. Januar unser Festessen nachholen, nun hat die Stadt wieder Strom. Am Folgetag gehen wir in die Marina zum Auftanken. Die Angestellten scheinen vom Jahreswechsel immer noch verkatert, jedenfalls dauert alles sehr lange. Doch der Preis für Diesel ist so tief wie wir es noch nie erlebt haben: 0.85CHF/lt und das für 489lt! Die Tanks sind also wieder voll, das reicht nun üppig bis nach Panama. Am Mittag kommt uns Werner Heiz besuchen, der mit seiner Frau auf der Insel Urlaub verbringt. Vor 15 Jahren besuchten wir sie auf ihrem Katamaran für 2 Wochen und starteten ebenfalls in Puerto Rico für einen Törn durch die Virgin Islands. Dank Auto können wir einen Grosseinkauf erledigen und unsere Vorräte wieder aufstocken. Sehr angenehm waren nun auch die Preise für Lebensmittel nach den ultra-teuren Bahamas.
Technik und Ausblick
Wir sind nun sehr erleichtert, den grössten Teil dieser Fahrt nach Osten hinter uns zu haben. Uns fehlen nur noch gut 100NM, also ein Tag Fahrt bis nach Saint Martin. Dort kann dann unsere Rettungsinsel, sowie die Feuerlöscher in die Revision gehen und sind dann wieder drei Jahre einsatzbereit. Dies bekamen wir in den USA ja nicht hin, wegen abweichender Normen (metrisch vs imperial) und Standards (CE vs Anarchie). Wir haben einen Termin rund um den 23. Januar bei der Servicestelle in Saint Martin zugesichert bekommen. So haben wir jetzt nochmals gut 10 Tage Zeit, die Virgin Islands zu erkunden.
Auch konnten nun alle Schäden der Passage von Beaufort in die Bahamas behoben werden. Ich installierte einen neuen Batterie-Trennschalter (Füsse gebrochen beim Alten). ersetzte ein Ladegerät (Füsse gebrochen, ältere Version ohne Batteriesensor), sowie die Füsse beim Wassermacher (der nun auch noch zusätzlich gesichert ist). Ich schloss die Tankanzeigen der drei Dieseltanks an die zentrale Einheit Cerbo der Victron-Installation. Auch konnte ich nun die Victron-Installation mit den Anzeigen der Raymarine Plotter verbinden. Nun sind die Füllstände der Dieseltanks sowohl auf dem Victron Display als auch auf den Plottern sichtbar. Die bisherige, nicht sehr zuverlässige analoge Anzeige kann damit entfallen. Zudem konnte ich ein seit langem bestehendes Problem mit einer zu hohen Ladespannung an der Starterbatterie endlich lokalisieren. Der Generator verfügt auch über eine Lichtmaschine, die offenbar ungeregelt die Starterbatterie lädt. Nun trenne ich jeweils nach dem Starten des Generators diesen wieder von den Batterien und damit lässt sich dies verhindern. Ich warte nun noch auf die Antwort des Herstellers, ob dazu auch noch eine elegantere Lösung bestünde. So ist meine ToDo-Liste an Reparaturen doch signifikant kürzer geworden. Aber, aus Erfahrung wissen wir ja, wie schnell die wieder anwachsen kann … so geht aktuell das Bugstrahlruder nicht mehr. Aber das brauchen wir ja frühestens dann in Panama, bis da findet sich sicher eine Lösung.
Route 14.12.2024 – 02.01.2025 : George Town to San Juan
Dauer | 14.12.2024 | 02.01.2025 |
Anzahl Tage auf See/ Nachtfahrten | 19 | 4 |
Meilen Total/ davon unter Segel | 863NM | 685NM (79%) |
Motor-h | 37:50h | 178NM |