Spanish, US & British Virgins

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Eigentlich wollte ich diesen Beitrag schon in Saint Martin schreiben, doch schliesslich gab es dort so viel am Schiff zu arbeiten und Dinge zu erledigen, dass der dann liegen blieb. Und dann hatten wir in Bonaire kein Netz über Starlink, offenbar mögen die Holländer Elon Musk nicht… so sind wir halt bereits auf den ABC-Inseln, was solls.

Cayo Icacos & Luis Peña

Von San Juan aus ist es zum Glück nicht weit bis zur E-Küste von Puerto Rico und zum Glück ist der Wind «nur» aus NE, sodass wir sogar segelnd ein Stück zurücklegen können. Doch weiterhin steht uns der Wind meist entgegen, um weiter mach Osten voranzukommen. Das Cayo Icacos stellt sich als Hotspot für Ausflüge von der nahe gelegenen Hauptinsel resp. Fajardo, nach einer ruhigen Nacht füllt sich der Strand schnell. Wir schnorcheln, doch die Korallen sind überwiegend abgestorben und das Wasser trübe. Da wundert einem, was die zahlreichen Touristen hier vorgesetzt erhalten.

So entfliehen wir der Masse etwas weiter nach Osten hinüber nach Culebra und ankern dort dann bei einem kleinen, idyllischen Inselchen, dem Cayo Luis Peña, in einer grünen Bucht. Hier werden wir dann beim Schnorcheln von einer ausgiebigen Sichtung eines Eagle Rays belohnt. Der lässt sich von unserer Anwesenheit nicht gross stören und ich kann zahlreiche Nahaufnahmen mit der GoPro schiessen. Uns gefällt es hier und so bleiben wir auch den Folgetag.

Saint Croix & Bucks Island

Die Passage hinüber nach Saint Croix in Richtung SE müsste eigentlich bei NE-Wind ein Segeln bei Halbwind erlauben. Doch stattdessen erwischen wir den Wind aus ENE und zudem in ordentlicher Stärke von gut 20kn. Einmal mehr hart am Wind versuchen wir Kurs auf Christiansted zu halten, was sich aber bald als nicht steuerbar erweist (insbesondere sehr unangenehm bei der Windstärke). So fallen wir auf halbem Weg ab und nehmen Kurs auf Frederiksted an der W-Küste der Insel, das wir bisher noch nie besucht hatten.

Der Entscheid bescherte uns ein neues Kleinod. Gleich unterhalb des Piers der Kreuzfahrtschiffe an den Betonpfeilern hat sich ein wunderschönes Riff gebildet, das auch von einer grossen Zahl und Vielfalt von Fischen bevölkert wird. Wir sind positiv überrascht. Das Städtchen bietet ähnlich wie Christiansted einige pittoreske Gassen in dänischem Stil, zeigt jedoch immer noch erhebliche Schäden der letzten Hurrikans. Wir motoren dann am nächsten Tag das kurze Stück um die NW Spitze der Insel hinüber nach Christiansted.

Welch Kontrast zu Frederiksted, hier ist das Städtchen richtig schnuckelig und eine neu renovierte Hafenpromenade lädt zum Ausgehen ein. Die beiden Damen gehen Flanieren, ich gehe mit dem Velo Einkaufen. Allerdings bedeutet dies eine ziemlich lange Fahrt über einen Hügel…und dann mit zwei gut gefüllten Taschen wieder zurück. Zudem versuche ich bei der Parkbehörde eine Bewilligung zum Ankern im Buck Island N.P. zu bekommen. Bloss, das Büro ist geschlossen. Ob hier schon Auswirkungen der neuen US-Regierung zu spüren sind? Durch ein Fenster erspähe ich eine Runde von Rangern bei einm Briefing und winke freundlich. Einer kommt zu mir ans Fenster und meint bedauernd, dass aktuell keine Permits ausgestellt werden können, weil man gerade im Übergang vom bisherigen zu einem neuen Regime sei. Doch dies sei ok, wir sollen doch einfach gehen und uns auf ihn berufen… so geht’s doch auch!

Wir besuchen also zum mittlerweile 6. Mal Buck Island, das wir als einen der besten Schnorchelplätze der Karibik neben den Tobago Cays einschätzen. Wir bleiben 2 Tage und gehen dort beim äusseren Riff ausgiebig schnorcheln. Beim letzten Gang begegnen wir einem richtig fetten, grossen Lobster und ich meine, den auch richtig gut gefilmt zu haben… bloss war die Kamera nicht eingeschaltet. Wie soll ich dies jetzt nur nachweisen…. so schade! Aber insgesamt geniessen wir dieses Riff sehr. Zwar sind auch hier die allermeisten Elkhorn Corals abgestorben, doch es hat zahlreiche grosse Kugeln von Brain Corals und eine faszinierende Dichte von Fischen, zum Teil in richtig grossen Schwärmen. Auch die Räuber sind nicht weit, gut genährte Barracudas tummeln sich. Jagen werden die wohl eher in der Nacht. Wir können sowohl innen wie aussen am Riff schnorcheln, solange der Wind nicht zu stark bläst und eine zu grosse Brandung aufbaut. Wir besuchen nun auch einmal die Insel selber und wandern hoch zur Aussichtsplattform, die einen schönen Ausblick über das umgebende Riff bietet.

Als Abschluss der US-Virgins segeln wir nach Norden hinüber zu Saint John und laufen wieder einmal die Waterlemon Bay an. Vor gut 15 Jahren waren wir mit einer Charteryacht in Begleitung aller drei Jungs dort. Damals waren wir begeistert … doch heute nur noch enttäuscht. Die Bucht ist zwar so schön wie eh, doch Korallen sieht man kaum noch und auch die Menge an Fischen ist sehr bescheiden.

British Virgin Islands

Auf unserer Hinfahrt nach Norden im Frühjahr hatten wir die BVI’s links liegen gelassen und nur Saint Croix angelaufen. Nun haben wir noch einige Tage Zeit, bis wir unserer Rettungsinsel in Saint Martin zur Wartung abgeben können. Also nutzen wir diese für eine kleine Rundfahrt durch die BVI’s. Wir klarieren gleich im Westen auf Jost van Dyke ein, was mittlerweile dank Sailclear recht einfach und schnell geht. Trotzdem kommen immer noch Kosten von 128USD hinzu (20$ Immigration, 60$ Customs und 48$ Port Authority resp. 1$ p.ft).

Wir besuchen am Morgen den Bubbly Pool auf der N-Seite von Jost van Dyke. Durch einen Felsspalt strömt hier die See in einen fast kreisrunden Pool hinein und bringt Gischt und Wirbel. Es macht Spass, sich beim Durchgang auf einen der Felsen zu setzen und von den Wellen umspülen zu lassen. Die Schäden der Hurricans Irma und Maria aus 2017 sind in den BVI’s immer noch eklatant. Viele Gebäude sind beschädigt und verlassen, erst wenig ist wieder neu aufgebaut oder repariert. Dies hatte uns ja bereits bei unserem ersten Besuch mit der Shiva in 2019 abgeschreckt. Nun ist es noch nicht wesentlich besser…

Wir segeln um die NW-Küste von Tortola herum nach Virgin Gorda und ankern dort ganz in der Nähe der Baths. Dieser Ort ist sehr schön mit all den rosa Granitblöcken, die vom Wetter und Meer zu runden Kugeln geformt wurden und nun wie das Murmelspiel eines Riesen am Strand herumliegen. Wir gehen gleich am Morgen früh an eine der Moorings, werden allerdings nicht gewahr, dass die eigentlich wegen Grundschwell gesperrt wären. Ungeachtet schwimmen wir in der Schnorchelausrüstung an Land, kraxeln etwas in den Felsen herum und absolvieren den obligaten Parcours durch, unter und über die Felskugeln zum benachbarten Strand. In der Tat, es hat wirklich viel Wind und die See ist recht rauh. Schnorcheln bringt also eh nichts, denn das Wasser ist viel zu trübe.

So segeln wir wieder nach SW hinüber nach Norman Island und ankern dort in der Privateer Bay. Grosse Teile der Bucht sind mit Moorings verstellt, wofür dann 40USD pro Nacht verlangt wird, eigentlich unverschämt. Doch ganz im Süden gibt es eine grosse Sandbank zum Ankern, etwas schlechter geschützt aber gutem Halt dank sandigem Untergrund. Die grosse Zahl an Charter-Yachten und die exorbotanten Mooring-Preise sind ein weiterer Grund, dass wir mit den BVI’s nicht mehr warm werden. Das Wetter ist eher bescheiden mit starkem Wind aus NE (der unsere Weiterfahrt nach Saint Martin ohnehin verhindert hätte) und immer wieder Regenschauern. So mache ich mich an eine richtig aufwändige Reparaturarbeit am Baum. Dort ersetze ich das Kopfstück, durch das die Reffleinen geführt werden. Das alte war recht ausgeleiert und ein Teil der Klemmen liess sich nicht mehr bewegen. Das Ausbohren der alten Nieten gestaltete sich sehr mühsam, gleich zwei Bohrer brachen. Doch schliesslich gelang die ganze Übung. Mit viel Zirkeln und balancieren diverser Leinen brachten wir den Baum auch wieder in den Lümmelbeschlag und konnten, alles wieder sauber fixieren. Vielen Dank an Kathrin, die das 3kg schwere Ersatzteil aus der Schweiz mitgebracht hatte!

Zumindest lohnt dann ein Schnorchelstop bei den Indians, einer wild gezackten Felsformation vor Norman Island. Dort wurden von der Parkbehörde Moorings ausgelegt, damit man von dort aus direkt hinüberschnorcheln kann. Hier gibt es nun doch wieder etwas mehr an lebenden Korallen und zahlreichen Fischen zu bewundern. Speziell gefällt eine Felswand auf der W-Seite, die reich bewachsen ist. Von dort verlegen wir für die Nacht nach Salt Island. Am Morgen können wir das Wrack des Frachtschiffs Rhone besuchen. Es liegt etwas tief zum Schnorcheln, doch zumindest die Heckpartie liegt gut sichtbar in ca. 6m Tiefe. Von dort verlegen wir dann ganz in den Norden der BVI, zum Eustatia Sound.

Wir sehen von unserem Ankerplatz im Eustatia Sound in weissem Sand und klarem Wasser hinüber zur privaten Necker Island von Richard Branson. Diese Bucht bietet uns guten Rundum Schutz, denn zwei Tage lang bläst heftiger Wind aus E. Nun fehlt uns eigentlich nur noch eine kurze Passage nach E bis nach Saint Martin, eigentlich gerade mal 100NM. Doch bei Wind gegenan geht das natürlich nicht.

Passage Saint Martin – via Saba

Nach zwei Tagen starten wir zu dieser Überfahrt, im Wissen, dass es sicher nicht direkt reichen wird. So zielen wir die Insel Saba im S von Saint Martin an, nach Prognose hätten wir Wind aus NE zu erwarten. Im Dunkeln um 04h lichten wir den Anker und legen los. Doch statt NE bläst uns auf der ganzen Strecke der Wind aus ENE entgegen, und statt gegen Mittag abzuflauen bleibt er konstant stark bei 20-25kn. Bei solcher Windstärke hart am Wind zu laufen ist sehr unangenehm. Wir sind zwar im 2. Reff, wodurch nur noch gut 5kn Fahrt möglich sind, bei immer noch viel Lage und ständigem Schlagen gegen die von vorn auftreffenden Wellen. Die Gischt brandet gegen die Sprayhood, es ist schlicht ein durchkämpfen. Aufgrund der ungünsigen Windrichtung müssen wir dann am Nachmittag auch die Maschine zu Hilfe nehmen, um Saba überhaupt noch zu erreichen und nicht weit südlich davon zu landen. Nach 8h unter Maschine laufen wir ziemlich erschöpft im Dunkeln in die Ladder Baai ein. Wir lokalisieren dank einer anderen dort vertäuten Yacht eine Mooring und bekommen die auch gleich auf Anhieb zu fassen. So fand denn Nachts um 21h unsere Fahrt nach Osten seit den USA endlich zum Abschluss.

Diese letzte kurze Passage nach Osten war derart mühsam, keiner von uns mochte noch Fotos schiessen oder etwas essen. Entsprechend waren wir dann bei Ankunft ausgehungert!

Den Folgetag nutzen wir zum Ausruhen, das Wetter ist eher bescheiden mit starkem Wind und gelegentlich Regen. Ich suche einen Defekt in unserem 220V Netz, das sowohl den Betrieb des Generators wie auch des Inverters blockiert. Nach einigem Suchen und zerlegen aller 220V Steckdosen erinnere ich mich, dass hinter den Fahrrädern im Vorschiff ja auch noch eine Steckdose eingebaut ist. Und ganu die war die Ursache! Durch die Dorade-Lüfter muss etwas Salzwasser in der schweren See eingetreten sein und tropfte auf die Steckdose. Dies verursachte einen Kurzschluss und die Dose verschmorte. Erleichtert, dass eine derart banale Ursache hinter diesen Problemen mit dem 220V Netz steckt, war dies schnell behoben. Die neue Dose hat nun zumindest einen Deckel. Selbstverständlich schmorte auch die daneben liegende USB-Steckdose auch durch und erklärte so den seit der Passage angezeigten Fehlstrom auf dem 12V Netz.

Die rauhe See auf dieser eigentlich kurzen Überfahrt von gerade mal 89NM kostete uns auch den kleinen, 4m langen Spi-Baum. Eine Welle muss ihn aus der Halterung geschlagen haben und nach einigem Rütteln löste er sich dann auch vorne am Kopf und ging über Bord. So ein Ärger! Wo bekomme ich denn nun einen neuen Spibaum her, insbesondere ein 4m langes Alu-Rohr. Sicher nicht im Pazifik, oder?

Die letzte kurze Überfahrt von Saba nach Saint Martin führt fast genau nach Norden, also mit seitlichem Wind aus E. Diese gut 30NM sind bei Halbwind in sportlicher Fahrt nach 5h schnell zurückgelegt, sogar im 2. Reff. Der Wind bläst immer noch meist über 20kn und wir machen oft mehr als 8kn Fahrt. Doch so fällt bereits am Nachmittag um 14h in der Marigot Bay der Anker. Wir haben unser wichtiges Etappenziel erreicht!

Route 03.01. – 21.01.2025 : San Juan to Saint Martin

Dauer 03.01.2025 21.01.2025
Anzahl Tage auf See/ Nachtfahrten 18 0
Meilen Total/ davon unter Segel 367NM 227NM (62%)
Motor-h 33:50h 140NM

 

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