Tuamotus – Toau, Tikehau, Rangiroa und … Fakarava!

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Wir stehen vor der Entscheidung, wie wir unsere Route legen sollen, damit wir einerseits die Tuamotus besuchen können, andererseits wieder zurück gegen den Passatwind auf die Marquesas kommen. Folgen wir der Ausrichtung der Tuamotus (und der vorherrschenden Windrichtung), kommen wir immer weiter nach NW. Dann müssen wir uns jedoch irgendwann auch wieder nach SE zurück arbeiten, um einen geeigneten Absprung zu den im Norden liegenden Marquesas zu erreichen. Wir entschliessen uns schliesslich, Tikehau als Endpunkt im Nordwesten anzupeilen und anschliessend umzukehren und schrittweise die für uns interessanten Atolle anzulaufen, sobald sich ein Windfenster ergibt. Aber, manchmal hält sich Petrus (oder wer auch immer dort oben zuständig wäre) nicht an die Prognosen…

Toau – Tehere (Blind Pass)

Unseren ersten Versuch einer Passage nach Tikehau geben wir bereits am Nachmittag wieder auf. Nachdem wir bereits zwei Mal von einem Squall mit über 30kn Wind durchgeschüttelt worden sind, dazwischen jedoch nur noch Flaute bei hoher See erlebten, wollten wir uns dies nicht während weitere 2 Tage antun. Wir brachen die Passage ab und steuerten das Nachbaratoll Toau an. Im Norden befindet sich ein gut geschützter Ankerplatz in der Bucht Tehere, die auch Blind Pass genannt wird. Der Einschnitt ins Atoll ist nicht durchgehend und weist damit auch kaum Gezeitenstrom auf. Eigentlich müssten dort etwa 10 Moorings liegen, doch es sind aktuell nur noch zwei mit einem Stropp ausgestattet. Und die sind bei unserer Ankunft natürlich besetzt. Wir ankern notgedrungen, doch entdecke ich beim Fallen des Ankers einen Mooring-Ball etwa 2m unter der Wasseroberfläche. So rudere ich mit dem Dinghy hin, ziehe zwei Leinen ein. So holen wir den Anker gleich wieder aus der Tiefe hoch und legen uns an diese Mooring. Damit vermeiden wir allfällige Schwierigkeiten, den Anker später zwischen den Felsköpfen wieder herausklauben zu müssen.

Die Bucht ist sehr ruhig und friedlich. Die nächsten paar Tage sind ruhig und windarm, sodass wir es uns gut gegen lassen. Wir erkunden das Riff rund um die Bucht. Einige Sharks gehören auch hier zum Inventar, wir entdecken auch wieder einmal einen Eagle Ray und eine Muräne, sowie zahlreiche andere Riffbewohner. Eindrücklich sind die grossen Napoleons mit ihren dicken Lippen. Nachdem ich in Fakarava wieder einmal einen grossen Service am Generator ausgeführt hatte (sprich: Ausbau des Röhrenbündels vom Wärmetauscher, sowie des Krümmers), musste ich feststellen, dass beim Zusammenbau der Kühlkreislauf nicht mehr dicht war. Eine der Endkappen war vom Röhrenbündel gerutscht und so lief Seewasser auch in den inneren Kühlkreis. Also hiess es die ganze Schweinerei wieder austrocknen und spülen, eine neue Endkappe montieren und wieder mit Kühlmittel auffüllen (dessen Vorrat damit halt auch knapp geworden ist). Doch danach war zum Glück wieder gut. Wir sind wirklich stark vom Generator abhängig, denn die Solarpanels liefern nie genug Strom um die Batterien tagsüber wieder vollständig aufzuladen.

Tikehau – Endlich Mantas!

Als endlich wieder etwas Wind aus SE aufkommt, können wir unsere Passage nach Tikehau fortsetzen. In einer sportlichen Nachtfahrt mit diversen Squalls und Regenschauer kommen wir flott voran. Wir setzen nur das gereffte Vorsegel und erriechen auch so immer noch gut 6kn Fahrt. Am nächsten Morgen erreichen wir zu recht günstiger Zeit den Pass ins Atoll hinein und kommen selbst bei über 20kn Wind gegenan und auslaufendem Strom langsam aber sicher in die Lagune hinein. Bei weiterhin starkem, stürmischem Wind gegenan wird dann die Fahrt unter Maschine zurück nach E vor den Ort zur Geduldsprobe. Der Ankerplatz dort erweist sich als sehr ungemütlich bei dem Wind, so fahren wir gleich einige Meilen weiter zu einer Bucht beim Pearl Beach Resort, die besseren Schutz hinter einer Landzunge verspricht. In der Tat ist es dort etwas ruhiger, zumindest kommt der Schwell hier nun von vorne und nicht mehr seitlich wie im Ort.

Wir wassern unser Dinghy schon gar nicht ein, das Wetter ist uns zu schlecht. So verbringen wir den Tag an Bord mit diversen Haushalts- und Bootsarbeiten. Da kommt die Crew von der Salish Dragon, Tracey und Steve aus Vancouver (CAN) begrüssen. Wir begleiten sie zu einem Ausflug an Land und verabreden uns am Abend zu einem Pot Luck. Es stellt sich heraus, dass sie ähnliche Pläne wie wir für den Rest der Saison haben, also gelegentlich dann nach NE in die Marquesas wollen, um dann im Dezember ihren Katamaran in derselben Werft auszuwassern wie wir. Am nächsten Tag verlegen wir dem starken Gegenwind zum Trotz mit ihnen in den NE des Atolls. Hier finden wir nun einen wirklich gut geschützten Ankerplatz in weissem Sand vor einem verheissungsvollen Ort: Garden of Eden! Eine Glaubensgemeinschaft hat hier für sich ein kleines Paradies aufgebaut und in jahrelanger, geduldiger Kleinarbeit einen Garten angelegt, in dem Früchte und Gemüse gedeiht. Sie haben den Humus dazu aus Ziegen- und Hühnermist, sowie gehäkselten Palmblättern kompostiert, also selber hergestellt. Wir bekommen an Land eine Führung durch den Garten und können etwas Gemüse einkaufen. Insbesondere der frische Salatkopf wird so zum besonderen Gaumenschmaus!

Nachdem sich der Wind wieder etwas gelegt hat besuchen wir am nächsten Tag eine kleine Insel, die als Vogelparadies gilt. Ein Rundgang über die Insel offenbart uns eine Vielzahl von nistenden Tölpeln und Seeschwalben. Wenn man sich schön ruhig verhielt kam man den Tieren recht nahe. Eine Art der Seeschwalben brütet ihre Eier direkt auf einer Astgabel aus, kommt also gänzlich ohne Nest aus. Die Sträucher sind dicht bevölkert mit Vögeln aller Altersgruppen, von frisch geschlüpften Küken bis zu kurz vor flügge gewordenen Jungtieren. Die Insel wird auch von Tourbooten fleissig besucht, so bekommen wir von den Guides nebenbei auch diverse Hinweise.

Nun verlegen wir zu einem weiteren kleinen Motu, Tuahera, das als Manta Cleaning Station gilt. Die Salish Dragon ist auch dort und wir treffen uns erneut zum Abendessen und einem Spiele-Abend. Sie lernen schnell die Regeln und den Spielwitz von Dog, sodass wir uns prächtig unterhalten. Steve hat einen 3D-Drucker an Bord. So fertigt er mir damit einen Ersatz für das gebrochene Teil des Bugstrahlruders. Jenes Teil dient als Kontakt in der ausgefahrenen Stellung und funktioniert nun wieder. Nun dreht das Bugstrahlruder also wieder, allerdings erst auf eine Seite… dies Problem muss ich dann wohl in der Werft zu lösen versuchen. Allerdings, wann werden wir das Bugstrahlruder überhaupt wieder einsetzen? Am anderen Morgen schnorcheln wir hinüber zum bezeichneten Platz. Da tauchen dann tatsächlich aus dem relativen trüben Wasser zwei Manta Rays auf. Wir sind völlig aus dem Häuschen, insbesondere als einer davon gleich eine Runde ganz nah an mir vorbei zieht. Die Tiere sind wirklich sehr aussergewöhnlich, sowohl vom Körperbau als auch in ihrer Eleganz. Nun haben wir so lange auf eine solche Begegnung gehofft… und dann hat die GoPro genau in dem Moment nicht aufgezeichnet. He nun, der Eindruck hat sich in unser Gedächtnis geprägt.

Wir haben zwei Tauchgänge im Pass bei Tikehau Diving gebucht. Für uns wäre die Strecke mit dem Dinghy viel zu weit gewesen. So ankern wir auf den Abend hin vor die Ortschaft, kaufen einige Lebensmittel ein und gehen bei einer Pizzeria auf der äusseren Seite des Atolls beim Ozean essen. Die Pizzas schmecken hervorragend und bringen willkommene Abwechslung in unseren Menuplan. Die beiden Tauchgänge am anderen Morgen sind ok, aber vielleicht sind unsere Erwartungen seit Fakarava schlicht übertrieben. Aufgrund der Strömung tauchen wir nur aussen an der Riffkante. Der erste Tauchgang führt uns an einer Wand bis auf 35m hinab. Doch dort ist das Licht nur noch schwach und auch die Unterwasserwelt eher bescheiden. Der zweite ist dann deutlich besser, als wir nur noch auf 20m absteigen und über einem Plateau mit Korallen kreisen. Hier sehen wir auch wieder einen grossen Schwarm von Riffhaien, eine Muräne und einen gut versteckten Steinfisch. Bei der Rückkehr zum Ort stürmt es erneut heftig, an ein Bleiben ist nicht zu denken. Wir können nicht einmal den Aussenborder vom Dinghy an Bord hieven, die Wellen lassen das Heck meterhoch auf und ab schwappen. So verlegen wir gleich wieder zurück an den uns bereits bekannten Ort beim Pearl Beach Resort.

Am anderen Tag segeln wir hinüber zum Pass Tuheiva, wo auch die Salish Dragon liegt. Dort erwischen wir eine Mooring und liegen gut. Wir versuchen mit der Strömung im Pass zu schnorcheln, doch erwischen wir wohl nicht den idealen Zeitpunkt. Das Wasser ist recht trüb, schon ausserhalb, wohl nicht zuletzt aufgrund des hohen Seegangs der letzten Tage. Jedenfalls sind wir eher etwas enttäuscht von Tikehau, obwohl dessen Pass als einer der fischreichsten der Tuamotus gelten soll. Allerdings ist wohl auch viel Werbung darin enthalten, wurden doch diverse Luxus-Resorts auf dem Atoll eröffnet, die als ruhige, günstige Alternativen zu den berühmten Orten wie Bora Bora angepriesen werden. Wir geniessen den Sunset mit Tracey und Steve auf einer Sandbank und planen unsere Weiterfahrt für den nächsten Tag.

Rangiroa – Coral Aquarium

Die Tage mit starkem SE Wind machen uns bewusst, wie mühsam eine Rückfahrt nach SE werden könnte. Also nehmen wir dankbar die Prognose eines windarmen Tages für die Passage nach Rangiroa an, auch wenn dies bedeutet, die Strecke mehrheitlich unter Maschine zurücklegen zu müssen. Aber es sind schliesslich nur gut 40NM Strecke. Einige Regenschauer begrüssen uns vor dem Pass Avatoru bei der Einfahrt und nehmen uns die Sicht. Als diese vorbei sind fahren wir ins Atoll ein gegen etwa 2kn auslaufenden Strom. Rangiroa hat mittlerweile ein sehr restriktives Regime hinsichtlich Ankerplätze privater Yachten. Man darf auschliesslich noch in Tiputa, also beim anderen Pass. Dieses Atoll liegt ähnlich Tikehau am nächsten zu Tahiti und versucht sich als neue Luxus-Destination. Etwas schade…

Wir treffen uns mit den Crews der SY Balloon, die wir im Blind Pass von Toau kennenlernten und der SY Salish Dragon in der Bar des Resorts Kia Ora gleich vor dem Ankerplatz zu einem Sundowner. Alle zielen darauf ab, glegentlich dann wieder nach NE in die Marquesas zu segeln. Mit dem Fahrrad fahre ich zurück zur Ortschaft Avatoru, wo einige Läden mit der Chance auf etwas Früchte und Gemüse locken. Die Ausbeute bleibt allerdings eher bescheiden. Zumindest finde ich einige frische Pamplemousse und Mangos …

Wir buchen auch hier zwei Tauchgänge bei Rangiroa Plongée im Tiputa Pass, auch als Gelegenheit unseren 37. Hochzeitstag zu feiern. Der erste Tauchgang auf gut 20m führt uns in einem schnellen Strom durch den Pass, ohne dass allzu viel los gewesen wäre. Hmmm. Dann beim zweiten ist die Strömung deutlich schwächer und das Wasser klarer. Diesmal entdecken wir in der Entfernung gleich zwei Mal einen Hammerhead Shark. Auch zeigt sich einmal ein Delfin über uns. Wir halten uns in der Mitte des Passes am Grund fest und beobachten diverse Riffhaie an uns vorbeiziehen. Wir erfahren, dass es offenbar bei den Riffhaien dazu gehört, dass sie sich beim Liebesspiel ziemlich übel zurichten. Dies erklärt die vielen Kratzer und Wunden, die wir an den Tieren erkennen können.

Doch eigentlich besser als die Tauchgänge bleibt uns das Schnorcheln rings um ein Riff mitten in der Einfahrt des Passes haften. Speziell gegen Ende der einlaufenden Tide ist das Wasser relativ klar und erlaubt eine gute Sicht. Die Stelle wird als Aquarium bezeichnet und verdient für einmal diesen Namen! Wir lassen uns auch entlang der E-Seite in der Strömung entlang der Riffkante hinein treiben und bewundern die Vielfalt an Korallen und Fischen. Riffhaie gehören auch hier zum Standard, manchmal sahen wir auch einen Eagle Ray von Weitem. Vorwitzig streckten zwei Muränen ihre Köpfe aus einem Felskopf heraus, der ganz in der Nähe der Mooring für das Dinghy liegt. Wir begegneten ihnen fast bei jeder Gelegenheit, wenn wir dem Aquarium unseren täglichen Besuch abstatteten.

Toau

Am 4. Juli kündigte sich eine ganz besondere Wetterlage an: Wind aus NW! Die Gelegenheit wollten wir uns nicht entgehen lassen und setzten die Segel für eine Passage über Nacht nach SE zurück nach Fakarava. Auch die SY Salish Dragon nutzte die Gelegenheit, wollte aber vorher noch einen Zwischenstop in Apataki einlegen. Dort gibt es eine Werft, die für sie als Alternative auch in Frage kommt. Wir bekommen eine sportliche Nachtfahrt mit viel Wind, jedoch diesmal wieder angenehm achterlich. Trotz später Losfahrt in Rangiroa, damit man den Tiputa Pass sicher befahren kann, erreichen wir bereits früh am nächsten Morgen nach über 100NM den Pass Otugi, der uns in die Lagune von Toau hineinführt. Das Timing ist perfekt, es herrscht praktisch keine Strömung. Die Anfahrt zum Ankerplatz im NE der Lagune erweist sich als etwas anspruchsvoll, muss man dazu um diverse Bommies herumkurven. Die sind zum Glück mit der Sonne im Rücken gut zu erkennen und schliesslich werden wir mit einem geschützten, sandigen Ankerplatz belohnt. Diverse weitere Yachten ankern schon hier, der Ort ist wirklich sehr schön.

Im Süden liegt ein schönes Riff, das mit vielen Bommies eine abenteuerliche Landschaft bildet. Wir kurven um die Felsköpfe, schlängeln uns durch Durchgänge und erkunden entlang der schneeweissen Sandflecken. Die Fische hier sind zahlreich und bunt, dazwischen gleitet hie und da wieder ein Reef Shark hindurch. Versteckt in einer Höhle unter einem Fels entdecken wir zwei Mal einen Nurse Shark. So wird auch hier der Ausflug zum Riff zu unserer täglichen Routine und sportlichen Betätigung. Gut, an Land ist der Auslauf eben nicht gross, wie überall in den Tuamotus. Zum Sundowner treffen sich die Cruiser aus dem Ankerfeld am gegenüberliegenden Sand-, eigentlich Korallenstrand. Darunter sind diverse Familien mit Kindern, die die Gelegenheit mit ihresgleichen herumzutollen auskosten. Eine wunderbare Stimmung!

Fakarava – Schlicht zu spektakulär um abzuschliessen

Von Toau nach Fakarava sind es nur 15NM und mit Wind aus NE können wir zumindest bis zum N-Pass (Passe Garuae) sogar segeln. Jener ist so breit und tief, dass man nur wenig Rücksicht auf den Gezeitenstrom zu nehmen braucht. Wir laufen in die Lagune mit über 8kn Fahrt ein, denn der Strom trägt uns für einmal mit. Hinüber zur Ortschaft müssen wir dann notgedrungen unter Maschine, denn der Wind steht jetzt gegenan. Nach dem Ankern vor dem Ort gehen wir rasch an Land… und einmal mehr ist das Benzin ausverkauft! Auch im Laden herrscht gähnende Leere vor dem Kühlschrank, der sonst Früchte und Gemüse anbietet. In der kommenden Nacht solle das Versorgungsschiff ankommen. Wir wollen mit einem Schweizer Paar Brigitte & Gerard von der SY JetLag im Dorf essen gehen, doch selbst die eigentlich als geöffnet bezeichneten Lokale bleiben geschlossen. Wir spekulieren, dass die wohl auch keine Vorräte mehr aufweisen, daher schon gar nicht öffnen. Zumindest kaufen wir uns einen zweiten Kanister für Dinghy-Benzin, um unsere Autonomie etwas auszudehnen.

Tatsächlich liegt am anderen Morgen das Versorgungsschiff am Steg und gegen 10h können wir dann unsere beiden Benzinkanister an der Tankstelle auffüllen. Allerdings gibt es im Laden immer noch kaum Frischwaren. Wir werden nicht verhungern, aber etwas Abwechslung wäre halt schon schön gewesen. Wir verlegen mit der Shiva hinüber an den Kai der Tankstelle (was mangels Bugstrahlruder und ablandigem Wind etwas mühsam wird). Doch nun ergibt sich, dass nicht mit Karte bezahlt werden kann, weil das Netz ausgefallen sei. Ein Bargeldbezug am ATM geht auch nicht, weil geschlossen. So füllen wir eben gerade so viel, wie unsere Bargeldreserven in XPF noch hergeben: 160lt (statt der erhofften 400). Frustriert verlegen wir zum S-Pass nach Tetamanu.

Nach den wundervollen Tauchgängen anfangs Juni an dieser Stelle und den eher bescheidenen Erfahrungen mit Tikehau und Rangiroa, befanden wir es nochmals hier zu geniessen. Wir treffen die SY Alloy mit Rene und Illy erneut, die wir in Panama in der Marina Vista Mar kennen lernten. Zudem liegt hier auch die SY Nerio, deren Crew Peter und Toby wir in Gambier kennenlernten, allerdings in äusserst unglücklicher Situation. Bei der Wetterlage mit NW-Wind am 4. Juli, die uns die Passage von Rangiroa nach SE ermöglichte, brach ihre Ankerkette und sie trieben aufs Atoll. Während zwei Tagen lag die 22m lange Alu-Yacht dort auf der Seite und wurde arg beschädigt. Mit grossem Aufwand wurde sie schliesslich von drei Schiffen freigeschleppt und behelfsmässig an Felsköpfen im Ankerfeld vertäut. Das Ruder wurde komplett abgerissen, der Propeller und die Welle verbogen, sodass sie nun manövrierunfähig sind. Die Versicherung hat es als Totalschaden anerkannt. Doch hinzu kommen nun noch Bergungs- und Schleppkosten, denn allein kommt die SY Nerio nirgends mehr hin.

Insgesamt absolvieren wir nochmals 6 Tauchgänge durch den Pass und schnorcheln auch noch diverse Male. Eines der Highlights wird ein Tauchgang, zu dem wir auch Toby von der Nerio mitnehmen. Wir setzen uns mitten im Pass an der Seite hin und beobachten, wie ein rieseiger Schwarm Fische langsam gegen das offene Meer hinausschwimmt. Dazwischen gleiten zahlreiche Sharks hindurch und versuchen sich einen davon als Beute zu holen. Allerdings ist daran zu erkennen, dass ihre Fressenszeit eher Nachts ist. Wir sehen auf diesen Tauchgängen jedes Mal wieder eine riesige Anzahl, Hunderte von Riffhaien, die in grosser Eleganz sich in die Strömung stellten und auf vorbeikommende Futtertiere warteten. Oftmals konnte man ihnen wirklich Auge in Auge von ganz nahe zusehen, es war schlicht grossartig. Wir erkannten im Rudel einmal einen etwas anders gearteten Hai, den wir dann im Nachhinein als Zitronenhai identifizierten. Zudem war da auch ein grösseres Exemplar, das immer noch den Köder einer Angel im Maul hinter sich her schleppte. Anfangs konnten wir noch bei der SY Nerio unsere Tauchflaschen füllen. Aber dann zog Toby an Bord der SY Alloy weiter und Peter blieb allein an Bord zurück. So füllten wir dann im Resort auf Motu Aito (wo ich mir einen Monat zuvor den Ruf als Elektro-Installateur verdiente).

Zu einer grösseren Aktion wurde das Abdichten eines Lecks an der Seewasser-Pumpe der Maschine. Nach dem Ausbau stellte ich fest, dass ich den mitgeführten Ersatz nicht einbauen konnte, da mir die Anschlussstücke für die Schläuche fehlten. Beim Zerlegen der alten Pumpe bemerkte ich, dass die Lippendichtungen am Schaft verkehhrt herum montiert waren. Zum Glück hatte Peter eine als Ersatz, sodass ich zumindest die innere ersetzen konnte. Diese Arbeiten im engen, stickigen Motorraum waren extrem schweisstreibend und anstrengend. Doch zum Schluss ist die Wasserpumpe nun wieder dicht und tropft kein Salzwasser mehr. Allerdings muss ich wohl erneut das Oelablass-Rohr ersetzen, das als Folge davon stark korrodiert ist.

Zu Brigitt’s Geburtstag konnte ich eine hübsche Überraschung organisieren. Der Tag begann mit einem jener wunderbaren Drift-Snorkel im Pass. Am Nachmittag tauchte dann zu ihrer Verblüffung die SY Salish Dragon auf und ankerte in der Nähe. Tracey und Steve brachten einen feinen Geburtstagskuchen vorbei, wie ich mit ihnen heimlich abgesprochen hatte. So blieb es nicht allein bei den vielen elektronisch übermittelten Wünschen aus der weit entfernten Heimat. Der Zeitunterschied von 12h zeigt uns diese maximale Entfernung von zu Hause nur zu deutlich auf, ab hier kommen wir bei Fortsetzung unserer Reise im nächsten Jahr dann endlich wieder näher. Hmmm, wir haben also erst die Hälfte der Strecke einer Weltumsegelung hinter uns? Dabei haben wir diese Saison alleine bereits wieder 10’000NM geloggt!

Makemo

Es kündigt sich ein Windfenster an, das vielleicht erneut eine Passage nach SE erleuben könnte. Allerdings iist nur relativ schwacher Wind angesagt, dies könnte eng werden. Wir laufen gegen Mittag unter Maschine im auslaufenden Strom mit bis zu 9kn Fahrt durch den Südpass von Fakarava, werden also richtiggehend hinaus in den offenen Pazifik gespuckt. Doch die Passage nach Makemo wird dann überwiegend zum Härtetest für unsere altgediente, doch immer noch zuverlässige Maschine Nanni. Wir können anfangs noch einige Stunden im NE-Wind segeln, doch schläft der dann ein und dreht zudem auf E. Also motoren wir schliesslich fast 80NM resp. 17h. Am Morgen erreichen wir den NW-Pass dieses für uns vorerst letzten Atolls. Die Zeit stimmt. wir können sogar in leicht einlaufendem Strom mühelos einfahren und zum Ankerplatz hinüberfahren. Vor dem Pass kommt eine Gruppe Delfine vorbei und begrüsst uns zu unserem Entzücken.

Der Pass bietet sich auch hier zum Schnorcheln an, doch die Strecke vom Ankerplatz ist schon sehr weit für unser Dinghy, fast eine Meile. Doch werden wir mit einer interessanten Landschaft und schönen Korallen belohnt, an denen wir im einlaufenden Gezeitenstrom vorbeigleiten. Immer mal wieder begegnen wir auch wieder einem Hai, weit in der Tiefe sehen wir auch einmal eine grössere Ansammlung. Doch nach Fakarava ist wohl ziemlich vieles nur noch blass. Wir besuchen auch den Strand gegenüber für einen kurzen Rundgang. Das Atoll ist dort sehr schmal, man sieht direkt hinüber in den offenen Pazifik. Im flachen Wasser des Atolls vor dem Strand tummeln sich zahlreiche junge Riffhaie, meist keine 50cm lang. Keck strecken sie ihre Rückenflossen mit der schwarzen Spitze aus dem Wasser, wodurch sie auch vom Ufer aus gut zu erkennen sind. Wir erkennen gar einen kleinen Eagle Ray als dunklen Flecken aus der Ferne im nur wenige Zentimeter tiefen, klaren Wasser.

Wir verlegen nach zwei Tagen bei leichtem Wind durch die Lagune nach SE zum Hauptort Pouheva. Wir segeln bei leichtem NNE durch das flache Wasser der Lagune. Allerdings ist diese gespickt mit Korallenköpfen, ein richtiges Minenfeld. Bald stellen wir fest, dass zumindest auf dieser Strecke die Seekarte recht akurat alle Bommies verzeichnet, so löst sich die anfängliche Anspannung. Wir versuchen nun für einmal in der Lagune zu fischen. In der Tat beisst ein ordentlicher Green Jobfish (aka Grey Snapper) an, der gut 1.5kg Filet hergibt. Wir ankern nach 25NM Fahrt unter SDegel vor dem Ort und freuen uns, wieder einmal auswärts essen zu gehen. An Land können wir den Abfall entsorgen, endlich wieder Bargeld beziehen (das wir ja sämtlich in Rotoava für Diesel liegen lassen mussten) und finden im Supermarkt eine richtig ansprechende Auswahl an Gemüse. Zwar sind die Preise hoch, aber schliesslich ist es eine Frage von Genuss oder Verzicht. Eine grosse Tüte mit grünem Salat wird begeistert entdeckt und ein Gaumenschmaus für die nächsten paar Tage. Wir begegnen drei deutschen Crews vor dem Laden und treffen sie dann zu einem unterhaltsamen Abend in einem kleinen Familienbetrieb direkt am Pass. Dort werden wir mit riesigen Portionen Grill-Fleisch, Pommes und Kartoffelsalat verwöhnt. Auch unser nächster Abend, diesmal an der Küste geniessen wir, diesmal in Gesellschaft eines US-Paars aus Vermont, direkt an der Grenze zu Kanada. Der Ort ist uns sehr sympathisch, die Einwohner sind ausgesprochen freundlich und offen.

Wir beobachten seit einigen Tagen, dass sich aufs Wochenende hin SE Wind ankündigt, der uns eine Passage zu den Marquesas ermöglichen sollte. Mit 480NM bis zu unserem Endpunkt der Reise ist dies der letzte wirklich lange Schlag. Aber eben, im Gegensatz zu bisher bedeutet dies gegen die vorherrschende Windrichtung anzukommen. Darüber dann jedoch ein anderes Mal…

Route 17.06. – 25.07.2025 Tuamotus – Toau, Tikehau, Rangiroa, Fakarava, Makemo

Dauer 17.06.2025 25.07.2025
Anzahl Tage auf See/ Nachtfahrten 38 3
Meilen Total/ davon unter Segel 530NM 338NM (64%)
Motor-h 43:00h 192NM

 

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