Wir sind zwar schon wieder seit 10 Tagen zu Hause in der Schweiz, doch zum Schreiben über den letzten Abschnitt unserer Reise bin ich noch nicht gekommen (oder ich war noch nicht in Stimmung). Gut, eigentlich ist da nichts wirklich Grossartiges oder besonders Ereignisreiches, schliesslich hingen wir nach der Rückkehr von Fatu Hiva nur noch während zwei Wochen vor Tahuata herum, der Nachbarinsel von Hiva Oa. Im Gegensatz zu Hiva Oa weist diese eben wunderbare, ruhige Ankerbuchten auf, also ein idealer Platz um all die Vorbereitungsarbeiten aufs Auswassern und «Einwintern» der Shiva auszuführen. Wir gingen dies recht gemütlich an und liessen uns hierzu ausreichend viel Zeit. Doch nun im Rückblick erkenne ich, in welch bezaubernder Umgebung wir uns diesen Abschluss gönnen durften.
Tahuata – Hapatoni (resp. Hanatefau)
Die Rückfahrt von Fatu Hiva nach Tahuata verlief recht angenehm, durften wir doch wieder einmal vom achterlichem Wind profitieren. Nach wenigen Stunden flotter Fahrt erreichten wir bereits die Insel Tahuata im Norden und kamen in die Abdeckung durch das hohe, schroffe Gebirge. Wir liefen unter Maschine in die Bucht von Hanatefau ein, wo wir bereits einmal geankert hatten. Diesmal war sie leer, wir durften uns den Platz aussuchen (43NM, 36 gesegelt). Die nächsten paar Tage verbrachten wir alleine dort.








Schon am nächsten Morgen werden wir für unseren Besuch belohnt: eine Gruppe von ca. 10 Delfinen kommt in die Bucht und zieht ihre Runden. Wir wassern das Dinghy ein und bringen den Aussenborder hinüber, damit wir die Tiere auch aus der Nähe beobachten können. Und in der Tat, wie beschrieben gefällt es ihnen, um das Dinghy herumzuspielen, wenn wir etwas Fahrt aufnehmen. Schön, so darf es weitergehen … doch in all den kommenden Tagen sehen wir leider keine Delfine mehr. Wir schnorcheln danach noch etwas durch die Bucht entlang der Felsen, wo wir einer Turtle und Muränen begegnen.






Wir besuchen die Ortschaft Hapatoni mit dem Dinghi in der benachbarten Bucht. Dort gibt es einige sehr begabte Schnitzer, die reich verzierte Tikis aus Holz schnitzen. Wenn jeweils ein Ausflugsboot mit Touristen aus Hiva Oa vorbeikommt, wird im Ort ein kleiner Markt aufgebaut, in dem die Einheimischen ihr Kunsthandwerk präsentieren. Wir mischen uns unter die Besuchergruppe und bekommen so gleich etwas von den Erläuterungen mit ab. Auch bietet sich die Insel wieder für einige kurze Wanderungen an, die wir als willkommene Abwechslung geniessen.













Unsere kanadischen Freunde Tracey und Steve von der Salish Dragon ankern später neben uns in der Bucht, und so verbringen wir die Abende jeweils zusammen mit Drinks, Essen und Gesellschaftsspielen. Nachdem wir sie im NW der Tuamotus auf Tikehau kennenlernten, sind wir uns immer wieder aufs Neue begegnet. Sie lassen ihren Katamaran wie wir an Land in der Werft von Hiva Oa stehen und reisen für einige Monate zurück nach Hause. Wir brachten ihnen Brändi-Dog bei und mittlerweile wurden sie zu begeisterten Anhängern. Die Abende vergehen so wie im Flug mit viel Spass und Spannung. Es versteht sich ja von Selbst, dass wir bei diesen Spielpartnern nun zur «Kanadischen Regel» für die Spielkarte 7 umgestiegen sind.
Tahuata – Hanamoeana
Die Delfine kommen leider nicht mehr zu Besuch, und zum Schnorcheln ist die Bucht auch nicht besonders, also verlegen wir nach einer Woche nochmals etwas nach Norden in die übernächste Bucht von Tahuata. Hier kamen wir vor fast 2 Monaten von den Tuamotus herkommend in den Marquesas an, verbrachten aber nur wenige Nächte dort. Nun steht uns nochmals eine gute Woche bevor bis zum mittlerweile mit der Werft fixierten Termin zum Auswassern am 29.09.
Diese Bucht ist bekannt für den wiederklehrenden Besuch von Mantas. Das Wasser in den Marquesas ist leider relativ trübe, wie ich wohl schon oft beklagte. Doch manchmal wird es ein klein wenig besser, sodass die Sichtbarkeit auf 10m zunimmt. Dann fällt es auch entsprechend leichter, den Tieren im Wasser zu folgen und sie über eine etwas längere Zeit zu beobachten. Wir werden diverse Male belohnt und können uns richtig sattsehen an diesen majestätischen, eleganten Tieren. Mit ihrer breiten Schnauze und den seitlichen Flossen daran wirken sie schon aussergewöhnlich. Manchmal drehen sie mehrmals hintereinander Loopings im Wasser mit weit aufgerissenem Rachen, in den man hineinschauen und dabei sogar durch die Kiemen seitlich hindurchsehen kann. Sie lassen sich nicht allzu sehr durch unsere Anwesenheit im Wasser beirren, allerdings darf man ihnen dann doch nicht allzu nahe kommen. Lässt man sich hingegen regungslos treiben, schwimmen sie neugierig auf Armeslänge entfernt an einem vorbei. Dass wir gelegentlich dort auch einen Stingray, sowie einen Eagle Ray und einen Reef Shark sahen, bedeutete nur noch das Sahnehäubchen für diesen Abschluss.










Wir nehmen nun etwas ernsthafter die Vorbereitungsarbeiten zum Auswassern in Angriff. Einiges sind Reparaturarbeiten, wie unser Positionslicht Backbord an der Reling, das eine neue Grundplatte bekommt, weil die Kontakte der alten korrodiert sind. Ich baue die Deckwaschpumpe nochmals um, damit wir nun wahlweise mit Meerwasser (zB. für den Anker) oder mit Süsswasser (beim Auswassern die Segel) spülen können. Wäsche wird gewaschen und die ganzen Bade- und Tauchsachen werden vom Salzwasser ausgespült. Der Wassermacher bekommt eine grosse Reinigung und Revision und wird dann konserviert. Die bei der Passage zu den Marquesas erneut beschädigten Füsse des Wassermachers kann ich dank Ersatzteilen austauschen. Doch nun verändere ich dessen Befestigung, dass kaum noch horizontale Bewegungen mehr möglich sind, wie sie bei einem Kurs hart am Wind mit viel Lage eben bisher aufgetreten sind. Wir machen die anstehenden Oel- und Filterwechsel bei der Maschine und dem Generator. Der Wärmetauscher bei der Maschine ist nach einem Jahr wieder undicht geworden. Nachdem ich dieses Problem bei Losfahrt in den USA in Beaufort als gelöst betrachtete, meldet es sich erneuit zurück. Zum Glück müssen wir jetzt aber nicht mehr weit, diese letzten drei Stunden unter Maschine würden wir wohl selbst mit einem defekten, lecken Wärmetauscher hinbekommen. Steve hat zum Glück noch etwas Epoxy, mit dem ich den lecken Stutzen einmal mehr abdichten kann. Aus dem Ersatzteilkatalog finde ich heraus, dass sich dieser defekte Einfüllstutzen nachbestellen lässt, sodass also nicht das gesamte Gehäuse ersetzt werden muss.
Wenn an einem Morgen der Wind noch ruhig ist, rollen wir unsere Vorsegel aus, spülen diese mit Süsswasser (zumindets den unteren Teil). Nach dem Trocknen an der Sonne schlagen wir sie ab und falten sie zum Stauen im Segelsack auf. Auch den Gennaker waschen wir, allerdings im Regen und nehmen in dann von der Rollanlage, damit er sich kompakter unter Deck verstauen lässt. Wir reinigen und trocknen die Backskisten, räumen alle Schränke unter Deck aus und sortieren die Kleider aus, die wieder zurück nach Hause können, wenn wir sie das ganze Jahr über nie benötigt hatten. Wir schlagen auch das Grosssegel vom Mast ab, müssen jedoch noch auf ein Fenster warten, um es bei Windstille vom Baum herunternehmen und auffalten zu können.






Die Abende verbringen wir meist zusammen mit Steve und Tracey auf der Salish Dragon (denn ihr Katamaran bietet halt schon viel mehr Platz…). Auch sie sind tagsüber sehr beschäftigt mit Arbeiten für’s Einlagern. Es ist ein gewisser Trost, dass sie sich auch mit ähnlichen Sorgen zum Unterhalt der Yacht herumschlagen müssen, und so hilft man sich gegenseitig mit Tipps und Ratschlägen. Doch unser Steckenpferd werden engagierte Spielrunden mit Dog und Würfelspielen.
Hiva Oa – Auswassern in Atuona
So rückt dann unser Termin fürs Auswassern heran. Wir verlegen unter Maschine hinüber nach Hiva Oa. Die Salish Dragon folgt uns und gibt uns die Sicherheit eingreifen zu können, falls sich das Leck am Wärmetauscher erneut zum Problem entwickeln würde. So bekämen wir zumindest Schlepphilfe bis in die Ankerbucht. Wir benötigen sie zum Glück nicht, sind aber trotzdem dankbar. Dummerweise ist die Tankstelle am Sonntag geschlossen, also müssen wir eben am Montag früh um 7h los. Zur Vermeidung von Kondensation empfiehlt es sich, die Dieseltanks beim Einlagern gefüllt zu haben. Doch das Tanken wird hier zur Schwerstarbeit…denn wir müssen dies mit Kanistern zu 20lt machen. Tracey hilft uns dabei mit ihrem grösseren Dinghy und stellt uns ihre 10 leeren Kanister zur Verfügung. Wir benötigen 300lt, was also zwei Fahrten bedeutet…uff!







Wir können diese Operation just zu Ende führen, als wir erkennen, wie der Traktor mit Wagen aus der Werft zur Rampe hinunterfährt. Also Anker auf und mit der Shiva hinüber zur Rampe. Für uns ist es das erste Mal, dass wir auf einem Wagen auswassern (und nicht mit einem Travellift). Es läuft problemlos und ruhig, die Truppe der Werft macht dies routiniert und vorsichtig. An Land in der kleinen Werft wird der Rumpf an drei Punkten mit Holzbalken unterlegt, dann seitlich mit Stützen paarweise abgestützt. Die ersten Tagen ohne Seegang sind noch sehr gewöhnungsbedürftig, mir bleibt das Gefühl des Wellenschlags längere Zeit erhalten und macht meinen Gang etwas unsicher.











Nun kommen noch all die Arbeiten, die erst an Land ausgeführt werden können. Der Kühlkreis von Maschine und Generator müssen mit Süsswasser gespült werden, dann wird der Impeller der Seewasserpumpe ausgebaut (damit er während der Standzeit nicht verbogen wird). Eine Kontrolle des Bugstrahlers (der jenes eine Mal, als wir ihn im letzten Halbjahr nutzen wollten noch versagte), zeigt dass er eigentlich wieder einwandfrei funktioniert (auch dank des Ersatzteils, das uns Steve mit seinem 3D-Drucker reproduzierte). Auf dem Mast montiere ich die Windvane und den Verklicker ab (damit uns die Vögel diese nicht abbrechen). Alle Leinen werden entweder in den Mast resp. Baum eingezogen oder ganz abgeschlagen und mit Süsswasser gespült. Das Dinghy wird gereinigt und auf dem Vorschiff gestaut. Der Aussenborder bekommt eine grosse Revision, doch bleibt dort eine lange Liste an Ersatzteilen bestehen, die wir auf die nächste Saison hin erst in Europa wieder besorgen müssen. Ersatzteile in Französisch Polynesien zu bekommen ist ziemlich schwierig und wenn überhaupt, sehr teuer. In den Marquesas wird es fast zum Ding der Unmöglichkeit. Wir dürfen die grossen Segel in der Segelmacherei bis zu unserer Rückkehr lagern, so wird es unter Deck nicht ganz so eng. Der Rumpf braucht trotz Reinigung mit dem Kärcher nochmals erhebliche Nachbehandlung. Zahllose Muscheln haben sich festgeklebt und müssen nun weggespachtelt oder abgeschliffen werden. Doch ansonsten sieht der Rumpf recht gut aus, selbst die Berührung des Ruders mit einem Korallenstock in den Bahamas hinterliess abgesehen von ein paar Kratzern keine weiteren Schäden. Das Deck hingegen sieht ziemlich ernüchternd aus. Zahlreiche Stellen die wir im Vorjahr bereits einmal neu gespachtelt und gestrichen hatten haben sich bereits wieder aufgebläht und blättern ab. Ich nehme einen erneuten Anlauf, schleife diese bis aufs Aluminium hinunter blank und spachtle sie mit einem anderen Epoxy wieder glatt. Farbe werde ich jedoch erst wieder auftragen, wenn ich sicher bin, dass das Ganze etwas besser hält. Der Kühlschrank bekommt eine etwas grössere Reparatur ab. Wir müssen den Ablauf erneuern und besser fixieren, sonst läuft uns das Kondenswasser über die Holzverkleidung ab. Mit einem Ablaufstutzen eines Waschbeckens und einem Block Coltogum sollte dies recht ordentlich gelungen sein. Beim Segelmacher können wir gleich den Reissverschluss an der Bimini ersetzen, den es uns bei den heftigen Windböen in Fatu Hiva zerrissen hat. Nach Jahren öffnen wir zum Abschluss unseren 400lt Wassertank und trocknen den sauber aus. Dort haben sich über die Zeit einige Sedimente angesammelt, die wir dabei entfernen können. Doch unsere Trinkwasserqualität an Bord ist halt schon ausgezeichnet, wie wir mit einem von unseren Freunden ausgeliehenen Messgerät nun auch quantitativ ermitteln konnten (ca. 150-200ppm). Subjektiv, vom Geschmack her waren wir eh immer schon zufrieden, während uns das Wasser an Bord anderer Schiffen oftmals eher nicht schmeckte.











So hatten wir dann die Shiva nach 7 Tagen an Land in einem Zustand, in dem wir sie nun für 6 Monate zurücklassen können. Wir hoffen, dass sich kein Schimmel unter Deck bildet (haben dazu vieles mit Essig abgewaschen und eine gewisse Durchlüftung gewährleistet), dass die Batterien durchhalten (haben dazu ein Solarpanel aufgespannt und angeschlossen) und keine Ameisen oder Ratten eindringen und sich häuslich niederlassen. Wir werden es nächsten April dann ja sehen…







Hiva Oa – Hanaiapa und Foire Agricole
Wir versuchen, eine bezahlbare Unterkunft im Ort Atuona zu bekommen, damit wir in den letzten Tagen unter Deck alles zum Verlassen fertig machen können. Doch die am kommenden Wochenende stattfindende Foire Agricole der Marquesas lockt viele Besucher an. So ist fast alles ausgebucht. Schliesslich können wir in einem Hinterzimmer der Verkäuferin an der Tankstelle unterkommen (allerdings auch dort nur gegen gutes Geld…). Auch scheitern unsere Versuche einen Mietwagen zu bekommen, alles ausgebucht (…oder nicht nur für einen Tag zu haben). So machen wir uns am Wochenende mit unseren Brompton Faltvelos auf zu einer Tour quer über die Insel. Es gibt nur eine befestigte Strasse von Atuona hinauf zum Flugplatz (450müM) und hinüber auf die andere Seite im Norden mit der kleinen Ortschaft Hanaiapa. Auf dem Weg dorthin kommen wir am legendären «Tiki Souriant» vorbei. Doch dieser gehauene Monolith mit einem lächelnden Gesicht ist derart unscheinbar, dass ich es erst bei genauerem Hinsehen erst erkannte. Polynesien investiert wirklich extrem viel in seinen Ruf als paradiesische und mystische, urtümliche Ferienregion. Der Tourismus ist heute der mit Abstand wichtigste Wirtschaftszweig und erlaubt den Einheimischen ein verhältnismässig bequemes Einkommen ohne allzu grossen Aufwand, im Gegensatz zur Landwirtschaft oder dem Handwerk.









Auf dem Rückweg von Hanaiapa hätten wir wieder von der Küste bis hinauf zum 550müM gelegenen Sattel aufsteigen müssen….doch auf halbem Weg nimmt uns die Patrouille der Police Municipale in ihrem Streifenwagen mit (auch wenn dies entgegen ihren Dienstvorschriften war). Wir sind dankbar für die Unterstützung und geniessen danach die luftige, mühelose Talfahrt zurück zum Hafen.












An unserem vorletzten Tag auf Hiva Oa findet die Eröffnung der Foire Agricole im Ort Atuona statt. Als wir unseren Rückflug gebucht hatten, waren wir uns dessen nicht bewusst. So wären wir gerne noch ein paar Tage länger geblieben, sei’s drum. Wir bekommen den offiziellen Teil der Feierlichkeiten mit, mit vielen Reden von Offiziellen der Gemeinde, Region und Zentralregierung. Da wurde ein Loblied auf die Landwirtschaft und Fischerei zelebriert, denn eigentlich wird nur ein kleiner Bruchteil des Potentials ausgeschöpft. Lieber kauft man tiefgefrorerene Pommes aus NZL im Laden, als dass man selber Kartoffeln oder Manioc im eigenen Vorgarten anbauen würde. Nun beginnt die Regierung zaghaft etwas Gegensteuer zu geben und den Wert gesunder Ernährung mit Früchten und Gemüse hervorzuheben. Eine der Massnahmen ist diese Foire Agricole, die nun zum 2. Mal stattfindet. Klar gibt es auch einige Darbietungen der traditionellen Tänze und Gesänge der Marquesas, die einige Parallelen zum Haka der Maori auf NZL aufweist. Jedenfalls ist diese deutlich kriegerischer und härter als die von den Gesellschaftsinseln her bekannten Tänze zierlicher Frauen mit viel Hüftschwung. Aber bis vor nicht allzu langer Zeit gab es in den Marquesas auch noch Kannibalismus, und so zelebriert man hier noch einen kriegerischen Kult mit wildem Trommeln und hartem Stampfen (obwohl er eigentlich nur vom Hörensagen überliefert ist).
Tahiti – Papeete
Unsere Heimreise beginnt am 10. Oktober mit einem dreistündigen Flug in einer Propellermaschine von Hiva Oa nach Tahiti und dem Hauptort von Französisch Polynesien, Papeete. Die riesige Ausdehung dieser Region wird einem vor Augen geführt, die in etwa mit der Fläche von Europa vergleichbar ist. Allerdings besteht sie überwiegend aus Meer und unzähligen kleinen und kleinsten Inseln. In Papeete angekommen nehmen wir uns einen Mietwagen und beziehen unsere Unterkunft, ein grosszügiges Studio mit Küche und Terrasse (die uns jedoch nicht wesentlich teurer zu stehen kommt als die Absteige bei Dada in Atuona). Ein kurzer Besuch im nahe gelegenen Supermarkt Champion lässt uns fast die Augen überquellen. Ein solch üppiges Angebot haben wir nun über ein halbes Jahr nicht mehr gesehen. Es braucht viel Zurückhaltung, nicht einfach wahllos zuzuschlagen, doch für einen guten Apero kommt da schon viel Leckeres zusammen!



















Am nächsten Tag umrunden wir die ganze Insel Tahiti, besuchen dabei auch den Ort Teahupo’o auf der südlich gelegenen Halbinsel. Dort wurden bei den Olympischen Spielen von Paris vom Sommer 2024 die erstmals ins olympische Programm aufgenommenen Surfwettbewerbe durchgeführt. Die vom offenen Pazifik anbrandenden Wellen türmen sich am flachen Riff auf und formen oftmals einen perfekten Tunnel. Wir können die Welle selbst vom Strand aus gut erkennen, doch an diesem Tag ist das Wetter fast zu ruhig. Unseren letzten Tag nutzen wir zu einer Wanderung auf den drittöchsten Gipfel der Insel, den Mont Aorai, der bis auf beachtliche 2060müM hinaufragt. Mit dem Auto kommen wir bis auf 650m hinauf, der Rest dann nur noch zu Fuss. Wir fahren am Morgen um 5h los und erreichen den Parkplatz um 6h. Bei aufgehender Sonne sind die Temperaturen noch recht angenehm und der Weg ist gut ausgebaut. Stetig steigen wir aufwärts, erreichen die erste Schutzhütte nach 2h auf 1400m. Von dort führt ein schmaler Grat mit etwas Kraxelei hinüber zur zweiten Schutzhütte auf 1800m. Weitere 1.5h später erreichen wir um 11:30h den Gipfel, doch mittlerweile haben die Wolken die umliegenden Gipfel verdeckt. Vielleicht hätten wir doch nochmals eine Stunde früher starten sollen, bis 10h war es nämlich noch relativ klar. Nichtsdestotrotz, diese Wanderung war ein echter Leckerbissen. Zwar recht anstrengend mit insgesamt 1700m Aufstieg (und ebensoviel hinab) und 10h Dauer, doch landschaftlich schlicht grossartig. Das Innere ist auch bei dieser Insel praktisch unbesiedelt und von dichter, grüner Vegetation bedeckt. Da ich eine solche Wanderung eigentlich nicht vorgesehen hatte, standen mir nur ein paar alte Bordschuhe zur Verfügung, die sich bereits im Aufstieg aufzulösen begannen. An beiden Schuhen löste sich die Sohle ab, die wir noch dank Schnüren behelfsmässig etwas fixieren konnten. Meine Füsse litten danach noch einige Tage, doch die Erinnerung machte dies mehr als wett.




















Der Heimflug von Papeete über Los Angeles und Paris nach Zürich verlief erfreulich reibungslos. Schon am nächsten Abend kurz vor Mitternacht stiegen wir in Zürich aus dem Flieger bei einer um 25° tieferen Aussentemperatur. Nach fast einem Jahr galt es zum ersten Mal wieder Socken anzuziehen, ein ziemlich ungewohntes Gefühl. Doch das Wiedersehen mit den Lieben zuhause ist ein wunderbares Gefühl nach dieser langen Zeit und erfüllt uns mit Glück.
Abschluss der Saison 2024/25
Wir blicken auf eine weitere, unfallfrei und weitgehend planmässig abgeschlossene Saison zurück. Wir waren fast 12 Monate unterwegs, haben den Panamakanal durchquert und die längste Ozeanpassage einer Weltumsegelung durch den Pazifik mit 4001NM innert knapp 25Tagen bewältigt. Wir sind am Traumziel der Weltenbummler in der Südsee angekommen und durften ein halbes Jahr dort geniessen. Unsere Yacht ist weiterhin in gutem Zustand, der uns eine Weiterreise ermöglichen wird. In dieser Saison haben wir innert 322 Tagen auf See von der Ostküste der USA (Chesapeake Bay, Deltaville) über die Bahamas, Virgin Islands, ABC-Inseln, Panama und den Pazifik 10’789NM zurückgelegt, davon 80% unter Segeln. Diese Strecke entspricht genau der Hälfte eines Erdumfangs am Aequator. Insgesamt haben wir nun seit 2016 mit der Shiva 48’695NM zurückgelegt, was fast 2.5x einer Erdumrundung entspricht. Schaffen wir es auch noch, diese in 2023 in Griechenland begonnene Erdumsegelung mit der Shiva auch noch real zu Ende zu bringen? Wir werden sehen, dies nehmen wir jeweils von Saison zu Saison.
Übrigens, unter NoForeignLand.com lässt sich unsere gesamte bisherige Reiseroute mit der Shiva nachverfolgen. Ich habe die bisherigen Tracks hochgeladen und die sind nun auch nach Saisons gegliedert, sodass eine bessere Übersicht gegeben ist.
Unsere nächste Saison 2026 haben wir in groben Zügen geplant und möchten ab April nach Ostern dann wieder los. Nach einer guten Zeit in den Marquesas und Tuamotus (Fakarava!!!) möchten wir endlich die famosen Gesellschaftsinseln Moorea, Huahine, Bora Bora und Maupiti ausgiebig erkunden. Danach soll es weitergehen, je nach Wetter, Lust und Laune via Cook Inseln, Palmerston Atoll, Niue, Tonga, Fidschji, Vanuatu, Neukaledonien und schliesslich bis nach Australien (Brisbane). Danach wollen wir nochmals nach Hause. Wie es danach weitergeht sehen wir dann später.
Route 13.09. – 29.09.2025 Marquesas – Tahuata und Hiva Oa
| Dauer | 13.09.2025 | 29.09.2025 |
| Anzahl Tage auf See/ Nachtfahrten | 16 | 0 |
| Meilen Total/ davon unter Segel | 47NM | 36NM (77%) |
| Motor-h | 13:00h | 11NM |