San Blas – Besuch bei den Kuna

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Viele Segler haben diese Inseln vor der Panamensischen Küste in den höchsten Tönen gepriesen, also war dies ein wichtiger Fixpunkt in unserer Törnplanung. Brigitt insistierte heftig, dass wir denn ja genug Zeit einsetzen, also mindestens zwei Wochen. Nachdem das Wetterfenster für die Passage von den ABC-Inseln nach Panama sich erst später öffnete, verschoben wir denn unsere geplante Passage durch den Panamakanal um gut 10 Tage. Der Agent nahm dies gelassen und bestätigte den neuen Termin.

El Porvenir & Banedup

Wir geniessen die erste Nacht nach der 3.5 tägigen Passage von Aruba und schlafen erst mal aus. Wir schafften es gerade noch kurz vor Sonnenuntergang den Anker fallen zu lassen. Dann mache ich mich mit Dinghy auf zur Immigration. El Porvenir gilt als wichtiger Stützpunkt der San Blas Inseln mit Flugplatz und Immigration Office. Doch die Piste sieht ja ziemlich abenteuerlich aus. Der vordere Teil ist ins Meer gebrochen. Die Formalitäten mit Immigration verlaufen freundlich und relativ speditiv, nach kurzer Zeit sind die Pässe gestempelt. Dann gilt es beim Congreso, der regionalen Selbstverwaltung der Kuna-Indianer (Kuna Yala) einen Obulus für die Cruising Licence abzuliefern (50USD fürs Schiff und 20USD p.P.).

Der erste Eindruck ist faszinierend. Die Kuna sind ausgesprochen freundlich und sehr bescheiden. Sie leben zu einem grossen Teil noch ziemlich urtümlich, fahren in handgefertigten Einbäumen übers Meer, meist paddelnd, manchmal auch mit einem kleinen Segel vor dem Wind. Die Inseln liegen ganz flach im Meer, sind meist dicht mit Palmen bewachsen, manchmal nicht grösser als einige Quadratmeter. Es soll 365 Inseln im San Blas Archipel geben, also eine für jeden Tag (se non e vero, e ben trovato!). Doch die meisten sind gar nicht bewohnt, dafür einige umso dichter.

Wir verlegen darauf gleich hinüber nach Banedup, da dort Martin Burri mit seiner Amelie liegt. Wir trafen uns erstmals im April 2023 in der Werft auf Aigina, dann wieder in der Karibik gelegentlich. So war es an der Zeit einige Erinnerungen aufzufrischen und auszutauschen. Auf Banedup gibts eine gut aufgemachte Beach Bar mit Pizzaofen, so ankern zahlreiche Yachten in der durch mehrere kleine Inseln gebildeten Bucht. Der Rundgang rings um die Insel braucht keine Stunde, und bei jener daneben ist man in weniger als 30′ rum. Dank Spanisch kann ich mich recht gut mit den Einwohnern austauschen und etwas über ihr Leben erfahren. Doch eigentlich sprechen sie ihre eigene indigene Sprache Kuna.

Bekanntes Produkt der Kuna sind die Molas, von Hand genähte, sehr bunte kleine Tücher mit tropischen Motiven wie Schildkröten, Tucane, Papageien, usw. Diese nähen sich die Frauen in die Kleidung ein und tragen sie auf Brust und Rücken. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Revolutions-Flagge, die dem Befreiungskampf gegen die Zentralregierung gewidmet ist. Sie zeigt ein Hakenkreuz auf rot/gelbem Grund, jedoch mit Orientierung im Gegenuhrzeigersinn. Dies soll einen Tintenfisch/Octopus darstellen, der in der Entstehungsgeschichte der Kuna eine wichtige Rolle spiele. Dann gibt es zudem die lokale Flagge der Comarca Guna Yala in rot – gelb – grün, mit gekreuzten Armen.

Das Wetter spielt bei unserem Aufenthalt nicht wirklich mit, es windet sehr stark und regnet immer wieder. So ist das Meer draussen aufgewühlt und brandet an die umgebenden Riffe. Damit ist jedoch auch das Wasser innerhalb recht trüb und gibt zum Schnorcheln nicht viel her.

In Bonaire bin ich bei einem Schiffsausrüster zufällig auf ein günstiges Angebot eines baugleichen Ventilators gestossen, wie wir bereits diverse an Bord verbaut haben. Prompt fiel nun in San Blas jener in der Kombüse aus, so war ich froh um den vorhandenen Ersatz. Auch waren die Winchen nicht mehr so leichtgängig wie üblich, resp. verursachten etwas seltsame Geräusche. So nutzte ich die Zeit im schlechten Wetter aus, gleich alle 7 Winchen zu zerlegen, reinigen, fetten und wieder zusammenzubauen. Bei den grossen Winchen (64.2 für den Fachmann), ist man damit schon 2-3h beschäftigt. Die kleineren (46.2, 44.2) schafft man in 1-2h.

Green Island und Esnadup

In Aruba auf dem Weg zum Ausklarieren begegneten wir der AUS Yacht Let’s Go. Wir bleiben in Kontakt für die dreitägige Passage nach San Blas, die doch auch stellenweise etwas ruppig wurde. So treffen wir uns dann in Banedup und lernen uns kennen. Danny und Alyn waren passionierte Regattasegler, mehrfache Teilnehmer am Sydney Hobart Race, ja selbst in jenem berüchtigten Jahr mit mehreren Todesfällen. Alyn erlitt vor 3-4 Jahren einen Hirnschlag kurz nach Ankunft in Barbados, konnte sich aber ordentlich gut erholen. Und zum Schluss stellte sich heraus, dass sie beste Freunde mit Adrian und Marianna von der Anthem sind, also jene, die wir seit den Kapverden immer wieder trafen, auf Dominica wanderten und in Guadeloupe tauchten. Passt doch perfekt!

Wir finden dann doch noch ein wunderbares Riff, das sich zum Schnorcheln lohnt. Rings um das kleine Green Island liegt ein umgebendes Riff. Ausserhalb des Riffs eröffnet sich ein sehr schöner Korallengarten mit vielen verschiedenen Arten und zahlreichen Fischen. Allerdings fehlt uns das Glück einer jener besonderen Begegnungen mit einem Rochen oder Hai. Einige Orte tragen zwar verlockende Namen, wie zB. Eagle Ray Alley. Doch selbst bei zwei Schnorchelgängen dort will sich halt einfach keiner zeigen.

Akwanusadup (resp. Corazon Jesus) & Nargana

Wir hören davon, dass am 25.02. der 100. Jahrestag der Revolution gefeiert werde. So hoffen wir in einer etwas grösseren Ortschaft der Kuna etwas davon mitzubekommen. Wir verlegen zu einer, nein eigentlich zwei Ortschaften, die auf je einer kleinen Insel vor dem Festland liegen und durch eine Brücke verbunden sind. Im Norden liegt Corazon Jesus, resp. auf Kuna Akwanusadup, im S Nargana. Wir bekommen mit, wie individuell jede dieser beiden Gemeinden ihre Geschäfte regelt. Während in Nargana am Jubeltag der Verkauf und Ausschank jeglichen Alkohols vor Sonnenuntergang streng verboten ist, feiert die Bevölkerung der Nachbarinsel im grossen Gemeinschaftsraum ausgelassen den ganzen Tag mit Musik, Gesang und sehr viel Chicha Fuerte. Letzteres ist ein mit Wein und Fruchtsäften und anderem gemischtes Getränk, von dem wir besser nichts wissen wollen. Wir werden offen empfangen, eingeladen mitzumachen, und bekommen so viel Chicha wie wir möchten. Allerdings sind die meisten Teilnehmer vor Ort schon ziemlich angesäuselt, sodass das Reden und Tanzen zunehmend schwer fällt.

Wir schauen fasziniert eine Weile zu, lassen uns manchmal auch zum Mitmachen hinreissen, kosten von der Chicha und freuen uns ob der fröhlichen und doch friedlichen Stimmung. Allein, zu Essen gibts auf Akwanusadup nichts, denn alle sind am Feiern. Also gehen wir wohl oder übel über die Brücke hinüber nach Nargana. Dort gibts zwar zu Essen, doch nichts rechtes zu trinken … Abends sehen wir dann diverse Gestalten zurück über die Brücke torkeln. Dafür gibts dann in Nargana ein offizielles, mit Reden und Ansagen gestaltetes Programm. Schulkinder führen einfache Tänze und Theater auf, ältere Damen zeigen kultige Tänze, die allerdings aus Peru stammen sollen. So erleben wir einen interessanten Jubeltag, wenn auch etwas anders als wir dies erwartet hätten.

Rio Diablo

Von Martin Burri, sowie aus NoForeignLand erhielten wir den Tip, mit dem Dinghy einen Ausflug in den Rio Diablo zu machen. So fahren wir am Morgen mit dem Dinghy los, unter der Verbindungsbrücke der beiden Inseln hindurch. Gut liess ich mir am Vortag von einem Einheimischen den Weg in die Flussmündung erklären, denn von aussen ist sie kaum zu erkennen. Die Leute holen weit flussaufwärts mit Motorbooten (Lanchas) oder auch mit Einbaum Süsswasser für den Haushalt. Wasserleitungen gibt es keine in den beiden Dörfern, das Wasser wird in Eimern und Gebinden nach Hause getragen. Doch vorher muss es eben erst weit oben aus dem Fluss geholt werden.

Der Fluss verläuft auf dem Festland und entspringt in den Bergen. Dann mäandriert er durch das flache Vorland durch dichten Regenwald, bis er ins Meer mündet. Seinen Namen bekam er wohl, weil bei Gewittern und starken Regenfällen im Einzugsgebiet der Pegelstand anschwillt und dann mit Wucht Baumstämme und Schlamm den Flusslauf hinunterspühlt. In so einem Moment ist man wohl besser nicht im Fluss unterwegs.

Wir erleben den Fluss als spiegelglatte Fläche und geniessen das Grün des Regenwaldes. Oben angekommen sprechen wir mit einem Kuna, der eben Flaschen und Gebinde aus seinem vollgestopften Einbaum mit Flusswasser füllt. Ein Rundgang durch den Wald führt uns zu Bananenplantagen, sowie einem grossen Friedhof.

Auf unserem Weg zurück begegnen wir immer mehr Booten, die hinauf fahren zum Wasser holen. So bieten wir einem der in einem Einbaum paddelnden Kuna an, dass wir ihn mit unserem Dinghy hinab zur Flussmündung ziehen. Er nimmt dankbar an und freut sich. So zeigt er uns auf dem Weg seine kleine Finca, eine Plantage am Flussufer mit Mangobäumen, Bananen, Yuca, usf. Leider sind die Mangos noch nicht reif…

Passage nach Colon resp. Shelter Bay Marina

Auf dem Rückweg zu den kleinen Inseln von San Blas legen wir nochmals einige Zwischenstopps ein. Wir versuchen uns immer mal wieder beim Schnorcheln, doch werden wir nicht so recht warm. Zumindest begegnen wir vor Green Island einem Kuna, der Langusten jagt. Er bringt uns seinen Fang in seinem Einbaum zur Shiva vorbei. für 20USD bekommen wir so 6 fangfrische Langusten. Sie sind war nicht besonders gross, doch ausreichend gross für ein Abendessen. Dank Internet lässt sich die Zubereitung und ein Rezept ermitteln. So kommen wir am letzten Tag der Fangsaison doch noch in diesen Genuss. Brigitt begegnet bei einem Schnorchelgang bei Coco Bandero dann doch noch einem Nurse Shark, doch der verschwindet wieder rasch im Trüben.

So haben wir denn doch früher als gedacht genug von San Blas und machen uns auf in Richtung Panama. Bei mildem Wind segeln wir fast die ganze Strecke der ersten Etappe bis Linton Bay. Der Platz ist uns zu voll, laut und schmutzig. So ziehen wir gleich am anderen Morgen weiter nach Colon. Diesmal erlaubt der milde Wind sogar das Sergeln unter Genaker, was wir sehr geniessen. Sogar Delfine schauen kurz vorbei.

Die Anfahrt auf Colon, das Tor zum Panama-Kanal im Atlantik, kündigt sich durch die zahlreichen Frachter, Tanker und Containerschiffe an. Diese ankern in grosser Zahl ausserhalb und innerhalb des Breakwaters vor der Stadt. Dank AIS können wir die Angaben zu den einzelnen Schiffen abfragen und unsere Neugier befriedigen. Wir sind überrascht, wie viele Schiffe alllein von MSC hier liegen und werden uns der Grösse dieses Konzerns mit Sitz in Genf bewusst. Die Einfahrt durch den Breakwater muss man sich per Funk von Cristobal Signal Station bewilligen lassen, wie auch jede Bewegung innerhalb der Bahia Limon. Selbst für so kleine Nussschalen wie unsere. Gut, dank AIS sehen die uns im Tower auch auf ihrem Schirm, die Kommunikation verläuft freundlich und problemlos.

Wir ankern zuerst gleich vor der Stadt Colon, um dort einige Einkäufe zu tätigen. Die Wochen seit Curacao haben nun doch einige Lücken in unseren Vorräten hinterlassen, die es nun aufzufüllen galt. Vor dem Cruise Ship Terminal ist ein Ankerplatz auf der Karte eingezeichnet. Wir nutzen den aus, sind uns jedoch nicht sicher, ob wir wirklich willkommen sind. Jedoch für einige Stunden passt das schon. Am Nachmittag verlegen wir dann hinüber in die Shelter Bay und ankern ausserhalb, vor der Marina. Hier ist ja nun der Treffpunkt für die Kanalpassage. Die Marina ist uns zu teuer, wir brauchen auch keinen Liegeplatz um etwas zu reparieren. Jedoch in der Marina treffen wir gleich die komplette fröhliche Runde von Seglern wieder, die wir vor der Atlantik-Passage auf den Kapverden kennen lernten und mit denen wir damals schon gefeiert hatten. Wir trafen uns danach mehrmals an verschiedenen Orten in der Karibik wieder, letztmals dann im März 2024 auf Saint Martin. So war das Wiedersehen sehr herzlich in einer bunten Runde von Langzeitseglern verschiedener Nationen Australien, Italien, USA, Canada, Scotland, Singapore. Auch einigen Schweizer Seglern begegnen wir hier wieder und es ergeben sich viele Gespräche. Jeden Abend ab 17h trifft man sich zum Sundowner, resp. dann ist eben Beer o’Clock (wobei das eigentlich immer sein kann).

Nach etwas Anlaufschwierigkeiten treffen wir dann auch endlich unseren Agenten Stanley, der uns das Datum für die Kanal-Passage bestätigen kann. Es wird der 15. März sein. Nun denn, wir müssen also nochmals eine gute Woche warten, aber dies passt mit unseren Erwartungen überein. Stanley bringt mir auch die beiden Pakete, die ich freundlicherweise zu ihm nach Hause senden durfte und verspricht, dass wir dann ohne weitere Kosten die Fender und Leinen für den Transit bekommen werden. Die Marina geniesst an dieser Ecke eine Monopolstellung und schröpft ab, wo immer sie kann. Die Liegegebühren sind hoch, für uns wäre es über 70USD p.d. gewesen, mit Dinghy anlegen 12USD p.d., Pakete empfangen 50USD, Leinen/Fender empfangen 25USD… wir meiden sie also so gut wir können.

Rio Chagres – Urtümlicher Regenwald und ein ärgerlicher, frecher Diebstahl

Um die Zeit bis zur Kanal-Passage zu überbrücken fahren wir in den Flusslauf des nahe gelegenen Rio Chagres. Dieser Fluss wurde zur Bildung des Gatun-Sees aufgestaut. Nun liegt der untere Flusslauf seiner ursprünglichen Quelle beraubt in einem Naturschutzgebiet mit ganzer Breite und Tiefe ruhig da. Man kann mit der Yacht einfahren und findet Wassertiefen von meist über 10m und einer Flussbreite von bis zu 100m. Also lässt sich wunderbar mitten im Regenwald ankern und den Geräuschen der Wildnis zuhören. Diverse andere Yachten liegen auch hier, kurz nach uns kommt eine andere Schweizer Yacht Pagsinta mit Stefan und Conny an Bord vorbei und ankert einige 100m neben uns in Sichtweite. Wir tauschen uns aus und lernen sie etwas besser kennen. Ja, sie haben das selbe Ziel und wollen auch nach Französisch Polynesien.

Im Dinghy erkunden wir am nächsten Tag einen der Seitenarme des Flusses und fahren dann auch noch bis hinauf zum Damm. Vom Damm aus sieht man die Ausfahrt der Gatun-Locks in den gleichnamigen See, der den grössten Teil des Panama-Kanals ausmacht. Hier endet also der knapp 30m hohe Aufstieg vom Atlantik her. Die Queen Victoria ist eben vor der Einfahrt zur Karibik hinab.

Bei unserer Rückkehr zum Schiff sind wir geschockt: das Cockpit ist durchwühlt und auf Deck fehlen diverse Sachen: Angelrute, Tauchflaschen, die ganze Tasche mit unseren Schnorchelausrüstungen, die in einem Netz versorgten Badesachen der beiden Frauen. Der Niedergang ist jedoch verschlossen. Beim Betreten des Salons trifft uns der Schlag: Diebe haben wirklich gründlich das ganze Innere des Schiffs abgesucht und alles mitlaufen lassen, was ihnen in die Hände fiel und von gewissem Wert erschien. Die Induktions-Kochplatte war weg, ebenso wie der Feuerlöscher im Salon, mein Notebook, das Tablet sowie Monikas Ipad und CH-Portemonnaie, meine beiden Portemonnaies mit Bargeld und sämtlichen Karten, die Tauchanzüge aus der Toilette im Achterschiff, meine Bordschuhe, die Musikboxen, alle Kopfhörer und Powerbanks, die neue GoPro samt Extension Pole, Taschenmesser … und nicht zuletzt, der gesamte, in Colon frisch eingekaufte Biervorrat sowie ein Grossteil der UHT-Milch aus dem Schrank. Gut kamen die Pässe nicht weg, gut fanden sie offenbar meine Bargeldreserve nicht, gut beschädigten sie abgesehen vom Herausreissen der Halterung nichts am Schiff.

Die Küstenwache war wenig beeindruckt von unserem Hilferuf via Whatsapp zu unseren Freunden in der Marina. Sie sah sich auch nicht genötigt auszurücken, um Spuren zu sichern. Erst am anderen Tag begleiteten sie mich dann im Wagen zurück ins Zentrum von Colon um bei der Polizei resp. Innenministerium Anzeige zu erstatten. Unsere eigene verzweifelte Suche nach Verdächtigen oder weggeworfenem Diebesgut mit verdankenswerter Unterstützung der Crews der anderen Boote im Fluss brachte halt auch nichts. Ich verbrachte mehrere Stunden mit einer Agentin beim Aufsetzen einer Anzeige/Polizeirapport, sah jedoch bald, dass dies wenig bringen wird. Doch wie kamen die Diebe überhaupt ins Schiff? Der Niedergang war verschlossen, keine Luke gebrochen. Im Vorschiff blieb die kleine Luke über der Koje unverriegelt, und so liess sie sich eben von aussen öffnen. Und ja, dort fehlte auch einer der Fender, der zum vollständigen Öffnen der Luke im Weg gewesen sein musste. Ausgesprochen ärgerlich, und insbesondere sehr teuer und aufwändig, bis alles wieder beschafft sein wird.

So kehren wir dann am Montag zurück nach Colon und versuchen zumindest einen Teil der gestohlenen Sachen bei einem Elektronikhändler einzukaufen. Einige Dinge lassen sich jedoch hier nicht besorgen, insbesondere die Kochplatte mit 230V nicht und bei einem Notebook hätte ich halt schon lieber ein gewohntes Tastatur-Layout. So organisieren wir mit Hilfe unserer Freunde in der Schweiz einen Grossversand mit DHL-Premium nach Panama und hoffen nun auf dessen baldige Ankunft. Jedenfalls wird es vorerst nichts mit der Weiterfahrt zu den Marquesas, wir stecken hier also nochmalss mindestens weitere 10 Tage fest. Doch es kommt zumindest finanziell halbwegs gut, die Versicherung bestätigte mir eben die Vergütung eines grossen Teils des finanziellen Schadens. Danke, liebe Mobiliar! Mich schockiert etwas, dass ausgerechnet unsere Hausratversicherung hier einspringt, unsere Yachtversicherung mit Vollkasko-Deckung sich jedoch aus jeglicher Verantwortung verabschiedet hat. Da muss ich wohl noch etwas nacharbeiten… und ausserdem bleiben noch die Haftpflichtansprüche für den ungedeckten Schaden ans Crew-Mitglied offen. Für die wochenlange Verzögerung unserer Losfahrt, für den tagelangen Aufwand der Wiederbeschaffung wird jedoch niemand aufkommen, das bleibt an uns hängen.

Route 18.02. – 10.03.2025 San Blas & Panama

Dauer 18.02.2025 10.03.2025
Anzahl Tage auf See/ Nachtfahrten 20
Meilen Total/ davon unter Segel 177NM 86 (49%)
Motor-h 21:20h 91NM

 

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