Islas Canarias – Vulkane, Berge und Wälder

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Und schon ist wieder fast ein ganzer Monat vorbei! Stimmt also doch, im Alter vergeht die Zeit viel schneller. Es schien doch eben erst als wir auf der Isla Graciosa in den Kanaren angekommen sind, und jetzt sind wir bald vor dem Absprung weiter nach Süden zu den Kapverden. Wir liegen nach einigem hin und her wieder vor Tenerife an der SE-Spitze mit Blick auf den Flughafen TFS. Wir erwarten morgen dann Thomas, der uns für die Passage zu den Kapverden begleiten und unterstützen wird, eine hoch willkommene Verstärkung.

Diese Zeit in den Kanaren war geprägt von nun doch recht zahlreichen Wanderungen, sowie von der Fortsetzung der Arbeiten an unserem Deckanstrich. Hinzu kam dann eben auch noch ein geplatzter Genaker, der zum Glück jedoch in Las Palmas von einem Segelmacher wieder fachmännisch repariert werden konnte. Jedoch bedeutete dies für uns auch, dass wir zum Ende nicht in kurzen Schlägen nach Süden weiterfahren konnten, sondern eben nochmals recht mühsam nach Nordosten zurück mussten, um den Genaker abzuholen. Und wenn man beim Segeln auf Termin hin etwas muss, dann spielt fast garantiert dabei der Wind nicht mit…

Isla Graciosa

Eigentlich lag diese kleine Insel im Norden von Lanzarote nicht unbedingt ideal auf der Route, doch sie bietet einen gewissen landschaftlichen Reiz. Wobei, die Namengebung mit «Graciosa», also die Liebliche ist schon etwas dick aufgetragen (und vielleicht höchstens in Relation zu den ebenso öden Lanzarote und Fuerteventura zu verstehen). Viel Vegetation wächst da nicht, dafür kommen diverse Vulkankegel in verschiedenen Farben umso besser zur Geltung. Hinzu kommt ein malerischer Strand vor fast karibischer Kulisse, den man sich jedoch mit einer Wanderung quer über die Insel verdienen muss. Als wir dort sind drückt immer noch kräftiger Wind aus NW hohe Wellen hinein, sodass an Baden eher nicht zu denken ist.

An einem späten Nachmittag bei Niedrigwasser steigen wir über die Montaña Amarilla (also den gelben Berg), die über dem Ankerplatz thront. Auf der anderen Seite angekommen lässt es sich dann entlang deren Fuss den rund ausgewaschenen Felsen zum Ankerplatz zurückkehren. Faszinierend sind die vom Vulkan gebildeten Felsformationen in den verschiedenen Farben, wobei ein wirklich goldgelber Streifen als namensgebend speziell hervorsticht.

Als wir bei Ankunft von Madeira in der Dunkelheit ankern, fällt uns bereits eine andere OVNI auf. Wir beschliessen, die dann gelegentlich zu begrüssen. Im Dunkeln wähle ich mir einen Ankerplatz etwas abseits, merke jedoch beim Einfahren, dass der Grund wohl nicht gut geeignet ist. So ankern wir am Nachmittag um, nachdem wir ausgeschlafen sind, und legen uns in die Nähe des Strands in der Bucht. Kaum sind wir fest, kommt die Crew der Margna im Dinghy anzufahren. Wir tauschen uns angeregt aus (OVNI’s haben zwar viele Vorzüge, aber eben auch diverse sehr spezifische Probleme), zeigen uns gegenseitig das Schiff. Cordula und Andi sind auch unterwegs über den Atlantik, wollen aber zuerst noch nach Senegal und Gambia. Wir treffen uns später nochmals in Las Palmas zu einem kleinen Oktoberfest mit Weisswurst, Brezen und Weizenbier an Bord und hoffen nun, ihnen nochmals auf den Kapverden zu begegnen.

Gran Canaria – Las Palmas

Die Überfahrt von Graciosa nach Las Palmas machen wir in zwei Etappen mit einem Zwischenstopp über Nacht bei Rubicon im Süden von Lanzarote. Die erste Etappe bietet schönes, ruhiges Segeln mit achterlichem Wind. Ebenso beginnt es mit dem zweiten Schlag, für den wir um schneller voranzukommen dann auch den Genaker auspacken. Der Wind dreht immer mal wieder ein wenig, sodass die Segelstellung laufend anzupassen war. Ich war beschäftigt mit dem Wassermacher, der jede Woche mindestens einmal in Betrieb gehen muss. Als ich damit fertig bin und wieder ins Cockpit steige, klafft im Genaker ein riesiges Loch. Das Tuch ist beim Kopf abgerissen und entlang der beiden Seiten fast hinunter bis zur Mitte aufgerissen. Wir schaffen es, das Segel irgendwie wieder auf die Rollanlage zu wickeln und dann im Sack zu verstauen. In der Marina von Las Palmas sind wir dann einen Morgen lang beschäftigt, dieses Durcheinander wieder aus der Rollanlage herauszulösen. Der TO-Stützpunktleiter Rene vermittelt uns einen italienischen Segelmacher vor Ort, der sich der Sache annimmt. Er meint, dass sich eine Reparatur sicher lohne und auch gut werde. Allerdings brauche er dazu schon einige Wochen Zeit, doch bis Ende Oktober sei dies ok. Wir sind erleichtert, denn für die kommenden Passagen hätten wir dieses Leichtwind-Segel schon sehr vermisst. Im gleichen Zug ersetzt uns Giuseppe dann auch innert Tagesfrist den ramponierten 5m langen Reissverschluss des Lazybags, in dem das Grosssegel gestaut wird, sowie eine aufgeplatzte Naht und einen weiteren Reissverschluss an der Bimini für das Sonnendach.

Wir müssen fast betteln, einen Liegeplatz für einige Tage in der Marina von Las Palmas zu bekommen. Die ARC (Atlantic Rally for Cruisers), eine gigantische Veranstaltung mit über 300 Yachten, die Mitte November als Flottille in die Karibik aufbricht hat den ganzen Hafen in Beschlag genommen. Selbst 6 Wochen vor deren Start ist fast der ganze Hafen dafür reserviert, obwohl viele Plätze eigentlich noch frei sind. Mit viel Zureden bekommen wir zumindest vorerst 3 Nächte zugesagt, die wir dann später nochmals um 3 Nächte verlängern können. Es ist eigentlich schlicht eine Zumutung, dass eine private Organisation, die unerhörte Teilnahmegebühren für eine blosse Teilnahme an einer Atlantikpassage erhebt, die wichtigste Marina der Kanaren monopolisieren darf. Zahlreiche ARC-Teilnehmer liegen also wochenlang in dieser Marina am Steg und warten schlicht auf die Losfahrt. Nun denn, wir lernen an unserem Steg einige Yachteigner aus den USA kennen. Ein Rentnerpaar Chris und Laura haben sich eben eine werftneue OVNI 450 namens Reverie geleistet und diese seit dem Sommer von Les Sables d’Olonne überführt. Mit Interesse zeigen wir uns gegenseitig die Schiffe und tauschen Erfahrungen aus. Dabei scheint uns gelegentlich, dass sie mit ihrer werftneuen Yacht eine fast längere ToDo-Liste führen als wir mit unserer über 20-jährigen Shiva.

In der Marina machen wir uns an die Fortsetzung der in Cadiz begonnenen Arbeiten am Decksanstrich. Insbesondere soll nun jener grosse Bereich rund ums Cockpit angegangen werden. Dazu müssen jedoch möglichst alle Decksaufbauten demontiert werden. Also demontiere ich alle 4 Winchen (wozu unter Deck auch die Deckenverkleidung weg muss, um an die Kontermuttern zu gelangen) und vieles mehr. Danach müssen alle Schadstellen, an denen die alte Farbe begonnen hat Blasen zu bilden, aufgekratzt, bis aufs blanke Alu abgeschliffen und danach mit Epoxy wieder aufgespachtelt werden. Mit den Trocknungszeiten und der Nachbearbeitung wird dies zu einer langwährenden Aufgabe. Mit jeder neuen Fläche, die wir in Angriff nehmen, kommen immer wieder neue Schadstellen hinzu. Als wir nach ungezählten Arbeitsgängen endlich zum Abdecken der Ränder und schliesslich dem Auftragen der neuen Antirutsch-Beschichtung von Kiwigrip kommen, wird dies fast schon wie eine Erlösung. Diese Arbeiten beschäftigen uns später nochmals tagelang auf Tenerife in den Marinas von Santa Cruz und Garachico. Eigentlich ist es ja paradox, da bezahlen wir für einen Platz in einer Marina einzig dazu, ruhig zu liegen um unsere Arbeiten am Schiff ausführen zu können. Mittlerweile sind wir wenigstens soweit damit durch, das abgesehen von einer kleinen Stelle auf dem Vorschiff und dem Bereich unter der Sprayhood nun das ganze Deck neu gestrichen ist. Wir konnten nicht ganz abschliessen, weil uns das Epoxy wegen der vielen Flickstellen letztlich ausgegangen ist.

Dank dem TO-Stützpunktleiter kommen wir in Las Palmas zu einem günstigen Mietwagen und schaffen es so doch auch noch zu einigen Ausflügen und Wanderungen. Denkwürdig finden wir den Weg vom höchsten Gipfel Pico de las Nieves, der mit dem Auto zu erreichen ist, auf der Höhe und durch lichten Kiefernwald hinüber zum prominent hervorragenden Roque Nublo. Im Kontrast zu Madeira sind hier nun deutlich weniger Wanderer unterwegs. Einen Tag nehmen wir uns zudem, um die Playa del GüiGüi zu erkunden. Dieser kleine Strand an der SW-Ecke ist nur zu Fuss oder vom Meer aus zu erreichen. Zu Fuss bedeutet dies einen Aufstieg über einen 560m hohen Übergang, und dann auf dem Rückweg gleich nochmals. Eigentlich wäre es ja sinnvoll gewesen, über Nacht an dem Strand zu bleiben, nur haben wir auf dieser Reise das Biwakmaterial für einmal nicht dabei.

Tenerife – Santa Cruz und Garachico

Die Passage von Las Palmas nach Santa Cruz de Tenerife konnten wir recht flott unter Segeln zurücklegen. Die Marina dort dient als Überlauf für die ARC in Las Palmas und ist damit auch recht gut besucht. Wir nutzen die Marina eh primär für die Fortsetzung unserer Arbeiten am Deck, sowie zur Proviantierung. Zudem erwarteten wir Ersatz für einen Wasserhahn aus der Werft in Frankreich, der jedoch immer noch nicht eingetroffen war. Erst auf dem Rückweg zurück nach Las Palmas konnten wir den dann doch noch behändigen und sogleich einbauen. Nun kann also das Geschirr also wieder zuerst mit Seewasser vorgespült werden und so etwas Süsswasser einsparen. Offenbar ist es relativ anspruchsvoll und zeitraubend, etwas auf die Kanaren zu spedieren, da diese nicht im EU-Zollgebiet liegen.

Weil uns die Marina zu teuer und unbequem scheint verlegen wir nach drei Tagen weiter an die N-Seite nach Garachico. Dort finden wir noch einen Platz, der eigentlich viel zu klein für unser Schiff ist. Aber die Verhältnisse sind ruhig und wir wollen ja unsere Arbeiten endlich zum Abschluss bringen. Schon zu der Zeit auf Gran Canaria ist eine heisse Luftströmung aus der Sahara kommend über die Kanaren gekommen und beschert für die Jahreszeit sehr ungewöhnliche Temperaturen über 30°. Zudem trübt der mitgeführte Staub die Luft, man sieht jeweils die nächste Insel nicht mehr. Dafür ist es in dann in der Höhe nicht ganz so kalt … wir wiederholen unsere Wanderung am Teide und steigen diesmal über den Pico Viejo bis (fast) ganz nach oben zum Gipfel. Für das oberste Teilstück muss online reserviert werden, wobei dies etwa 4 Monate im Voraus hätte stattfinden müssen. Auf dem Weg nach oben kommt uns ein deutsches Paar entgegen. Sie sind mit der Seilbahn hochgefahren und steigen nun hinab. Wir fragen sie, ob wir nicht die Schlüssel der Mietwagen tauschen wollen, sodass wir zum Ende den Wagen wieder zum Trailhead bringen können. Als wir unten angekommen sind und mit ihrem Wagen zu unserem Ausgangspunkt zurückkehren, melden sie sich, dass sie den Weg verloren hätten und nun auf einem anderen Trail seien. Erschwerend kam ja noch hinzu, dass die Mobilnetz nur sehr eingeschränkt Empfang bot. Nach geduldigem Warten und einiger Suche fanden wir schliesslich doch noch erleichtert zueinander. Nach dieser etwas abenteuerlichen Erfahrung verbrachten wir später nochmals einen geselligen Abend, um uns auch noch etwas eingehender kennen zu lernen.

Ein weiteres Highlight bot eine Nacht vor Anker an der Playa de Masca. Dort mündet die enge Schlucht, die vom Dorf 650m weiter oben bis hinab an den Strand führt. Der Weg ist auch reglementiert und muss Monate im Voraus gebucht werden. Wir steigen am Abend von unten ein gutes Stück die Schlucht hinauf und bekommen so zumindest einen guten Eindruck. Als wir 2018 schon einmal hier waren, da war der Weg noch gesperrt und nur sehr rudimentär. Mittlerweile ist er gut ausgebaut und gesichert, also für grössere Massen ausgelegt. Während tagsüber noch diverse Ausflugsboote in die Bucht kommen, verbringen wir danach die Nacht dort alleine und geniessen dort den schönen Sonnenuntergang vor dieser spektakulären Felskulisse, die Los Gigantes heisst.

La Gomera – Valle Gran Rey

Wir hatten diese Insel 2018 noch ausgelassen, aber mittlerweile viel Gutes darüber gehört. Also setzen wir den kurzen Schlag von Tenerife aus hinüber. Unser erster Ankerplatz in der Bucht von Santiago ist sehr unruhig, am nächsten Morgen gehen wir gleich weiter ins Valle Gran Rey. Dort ankern in der Tat sehr viele weitere Yachten und man kommt im Fischer- und Fährhafen mit dem Dinghy gut an Land. So mieten wir einen Wagen und machen uns auf Erkundungstour. Die Insel ist eigentlich ein einziger Vulkankegel: von allen Seiten steigt die Insel steil auf und oben liegt eine bewaldete Hochebene mit dem Garajonay Nationalpark.

Als wir unsere erste Wanderung dort durch den Lorbeerwald unternehmen wollen, sind wir überrascht, sämtliche Wege abgesperrt anzutreffen. Offenbar wurde aufgrund der sehr grossen Waldbrandgefahr der gesamte Nationalpark für Wanderer gesperrt. Nicht etwa, weil diese ein Feuer auslösen könnten, sondern bei einem Feuer eingeschlossen werden könnten. Uns leuchtet dies nicht wirklich ein, insbesondere empfinden wir uns um das Ziel unseres Besuchs beraubt. Wir unternehmen schliesslich doch eine grössere Wanderung vom Strand in Vallehermoso aus hinauf auf den Bergrücken und wieder hinab ins Dorf, sodass wir doch einen Eindruck der Lorbeerwälder bekommen. Auch hier scheint uns die Namensgebung etwas grosszügig, bedeutet doch «hermoso» eigentlich hübsch. Uns scheint die Gegend jedoch abgesehen von den Wäldern in der Höhe eher sehr trocken und öd (vermutlich ja auch durch die Wetterlage verstärkt).

Nachdem wir mitbekommen, dass eine der wenigen baugleichen OVNI 455CC auf der Nachbarinsel La Palma liegt, sprechen wir uns mit deren Eignern Tasja und Ralf zu einem Besuch ab. Allein, sie wollen nach La Gomera und wir nach La Palma, und dann sollte noch der Wind für die jeweilige Passage stimmen. Schliesslich wollen wir uns ja nicht nur auf offener See beim Passieren gegenseitig zuwinken. Da seltsamerweise nur Nachts mit etwas Wind zu rechnen war, hingegen tagsüber Flaute vorherrschte, machten wir uns schliesslich nach dem Abendessen auf zu einer Nachtfahrt nach La Palma. Wir konnten in der Tat wie erhofft meist segeln und kamen so fast zu früh vor Tazacorte an. Sobald es ausreichend hell war, fuhren wir in den Ankerplatz hinter der langen Hafenmauer und legten uns neben die SY Jangada. Wir wurden mit einem reichhaltigen Frühstück empfangen und verbrachten den ganzen Morgen mit gegenseitigem Besichtigen der Schiffe und dem Austausch von Erfahrungen und Tipps. Sie wollen auch über den Atlantik in die Karibik, sodass es wohl sicher wieder eine Gelegenheit zu einem weiteren Treffen geben wird. Irgendwie ist es ja schon seltsam, fühlt man sich als Schicksalsgemeinschaft plötzlich mit Leuten verbunden, nur weil man mit einer Yacht Probleme hat, die man sonst ja gar nicht hätte (und um ehrlich zu sein eigentlich auch nicht bräuchte). Aber solche Probleme sind wohl der notwendige Preis, um diesen Traum einer Reise unter Segeln ausleben zu dürfen….

La Palma – Tazacorte

Dank dem Tipp von Tasja und Ralf kommen wir unkompliziert und günstig an einen Mietwagen, der uns gleich in die Marina angeliefert wird. So können wir unsere Wunschliste an diese Insel aus 2018 recht unmittelbar angehen. Einzig, spielt das Wetter denn auch mit? Der Wind hat nun gedreht und bringt aus NW feuchte, kühlere Luft, die damit an den hoch aufragenden Bergen Wolken bildet und ausregnet. Zumindest ist nun die Hitze, die uns noch auf La Gomera plagte, endlich vorbei und die Luft wird auch klarer. Beeindruckend an La Palma sind die Auswirkungen des Vulkanausbruchs von 2021, der einen neuen Krater hervorbrachte, der immer noch sichtbar raucht. Doch der während drei Monaten herabfliessende Lavastrom verschüttete ein Dorf und alle Strassen nach Süden. Seither ist zumindest eine mitten durch ein Lavafeld wiederhergestellt worden. Wir suchen mehrmals eine Route, weil Google Maps offenbar noch nichts davon mitbekommen hat.

La Palma gefällt uns von den Kanaren wohl am besten. Die Insel ist sehr grün, weist viele schöne Wälder auf und die diversen Vulkankegel auf der zentralen Krete der Cumbre Vieja, sowie der grossen Caldera de Taburiente faszinieren, weil für uns halt ungewohnt und besonders. So sind dies auch die Orte die wir nochmals oder neu erwandern, sei es einmal der Höhenweg entlang der Caldera de Taburiente vom höchsten Punkt der Insel, dem Roque de los Muchachos, hinüber zum Pico de las Nieves, sowie die sogenannte Ruta de los Volcanos entlang der Cumbre Vieja, einmal von El Pilar nach Süden, einmal von Fuencaliente nach Norden. Ein Stück weit folgen wir auch dem Wanderweg, der hoch über der Küste um die Insel herumführt. Dieser ist recht beschwerlich, müssen doch dazu zahllose steile und enge Barrancos (Schluchten) gequert werden.

Die Mini-Transat, eine Regatta auf 6.5m kurzen Rennyachten von der Bretagne nach Gouadeloupe machte nach der ersten Passage auf La Palma gerade Zwischenhalt vor der Atlantikquerung. Sie liegen in der Marina von Santa Cruz auf der anderen Inselseite. Wir begegnen zufällig einer französischen Teilnehmerin in unserer Marina und sind sehr beeindruckt von der sportlichen Leistung. Dank Foils erreichen diese kleinen Boote 25kn Fahrt, sind also dreimal schneller als wir. Doch die dabei wirkenden Kräfte erlauben nur kurze Ruhepausen von maximal 20′. Wie hält man das nur 10-20 Tage am Stück durch?

Eigentlich wären wir noch gerne länger auf La Palma geblieben, aber eben, wir mussten ja noch unseren Genaker in Las Palmas abholen. Und dann kommt ja auch noch unsere Crew nach Tenerife. Je näher der Termin rückt, umso mehr zeigt sich, dass die Windverhältnisse nicht ideal passen. Also gilt es die am wenigsten aller schlechten Optionen auszuwählen. Die Passage zurück nach Tenerife wird zu einer regelrechten Durchhalteübung. Bei sehr aufgewühlter See durch tagelange Starkwinde aus NW kämpfen wir uns unter Maschine um die N-Küste von La Palma herum. Da der Wind aber mittlerweile auf NE gedreht hatte mussten wir praktisch gegenan segeln. Hart am Wind kamen wir auf der Höhe von Garachico in Tenerife an, mussten danach aber dort wieder der ganzen W-Küste entlang nach Norden unter Maschine laufen. Man hätte ja auch kreuzen können, doch dazu waren wir zu müde und hätte uns die Zeit nicht gereicht. Zumindest bekamen wir dann in Santa Cruz das Ersatzteil doch noch, das fast 2 Monate zuvor in Frankreich aufgegeben worden war (und bereits als verloren galt). Zumindest war dann die Passage nach Gran Canaria sehr entspannt und liess die Strapazen der vorigen Tage etwas vergessen.

In Las Palmas wurden wir wegen der ARC nun nicht einmal für eine Nacht in die Marina eingelassen, obwohl viele Liegeplätze eigentlich noch frei gewesen wären. So müssen wir vor der Mole ankern und mit dem Dinghy den Genaker abholen, sowie die vorerst letzten Lebensmittel für die beiden langen Passagen zu den Kapverden und dann in die Karibik. Einzig Früchte und Gemüse lassen sich später noch aufstocken, und auch auf El Hierro sollten wir noch vereinzelt etwas einkaufen können. Doch insgesamt fühlen wir uns nun gerüstet. Wir treffen uns nochmals mit Chris und Laura von der Reverie. Auch begegnen wir zufällig Wolfgang und Petra von der SY Gian, mit denen wir erstmals in der Bucht von Taormina auf Sizilien zusammengekommen sind, sowie später nochmals in Rubicon auf Lanzarote. Sie nehmen zum wiederholten Mal an der ARC teil, werden nun also nochmals drei Wochen in der Marina liegen, bevor es dann am 19.11. losgeht. Wir hoffen nun, uns dann nochmals irgendwo in der Karibik zu treffen, irgendwo, irgendwann. Und dann verkommt auch die Passage von Las Palmas zurück in den Süden von Tenerife mehrheitlich zu einer Motorbootfahrt. Der angekündigte Wind ist trotz Abfahrt um 05h morgens entweder nicht vorhanden, oder dann zu schwach. Zumindest können wir einige Stunden mit dem neu reparierten Genaker segeln und uns so vergewissern, dass auch der wieder einsatzbereit ist. Aber eben, wie eingangs schon erwähnt: wenn man beim Segeln auf Termin irgendwo hin muss, dann …

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