Eingewassert und wieder unterwegs

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Nachdem im Juni die wegen COVID verhängten Reisebeschränkungen langsam aufgehoben worden sind, konnten wir also doch noch eine Sommer-Saison auf der Shiva planen. Allerdings wird es nur ein kurzer Sommer mit dem Ziel, alle Systeme zu testen und während 6 Wochen die Autonomie zu überprüfen. Damit soll nach der Atlantikrunde 2018/19 die Shiva wieder in den Zustand kommen, der eine erneute Langfahrt ab 2021 gestatten würde.

Neben den üblichen Arbeiten vor dem Einwassern stand als grösstes Projekt der Einbau eines neuen Generators bevor. Der alte hatte sich letzten Herbst als unrettbar beschädigt erwiesen. Wobei, wir mussten wohl nicht unerhebliche Altlasten der Voreigner übernehmen, haben es aber schlicht zu wenig und zu spät bemerkt. In etwas mühsamer Verhandlung konnte ein fast baugleiches Nachfolgemodell aus USA bestellt werden. Weil etwas kleiner musste dann auch das Sound Enclosure ersetzt werden. Aber wir führen derart viele Ersatzteile dazu schon mit, dass sich ein anderer Typ wohl nicht gelohnt hätte. Zudem hat dieser Generator von Northern Lights eigentlich einen ausgezeichneten Ruf und üblicherweise eine lange Lebensdauer (>10’000h, der alte brachte es gerade Mal auf knapp 3’000h!!!). Aber leider war das Ding immer noch gut 160kg schwer.

In der ersten Arbeitswoche an Bord bereitete ich den Einbau vor. Hierzu musste die Bilge unter der Vorschiffkoje gereinigt und frisch gestrichen werden. Dann wurde die neue Bodenplatte eingepasst und fixiert. Somit musste nur noch der Geni drauf…

Die Werft hatte ziemlichen Stress mit Einwassern. Statt wie üblich an Ostern warteten nun viele Yachteigner ab Mitte Juni auf einen Krantermin, und zwar möglichst subito. Dank dem ersten Besuch war für uns schon alles klar, dass wir gleich am 24. Juni eingewassert wurden. Im Nachgang krante uns der Werftmeister auch gleich noch den neuen Geni vom Auto bis hinunter in den Salon. Dazu musste natürlich erst die Treppe im Niedergang weg. Da wir zu Hause den Geni bereits auf Rollen montiert hatten, war das verschieben vom Salon ins Vorschiff ein Klacks, selbst über die Stufe. Dann gings mit einem durch die Luke geführten Fall hinauf auf die Vorschiff-Koje. Dort baute ich die zum Gewicht einsparen abmontierten Komponenten wieder an. Schliesslich gings mit einem durch die andere Luke geführten Fall hinab in die Bilge, wobei mit Hilfsleinen das Ganze auf die Füsse in der Bodenplatte ausgerichtet wurde. Nach gut 4h schuften ging ein Jubelschrei durchs Schiff, als alle vier Füsse des Geni auf den Schrauben einrasteten.

Die nächsten zwei Tage verbrachten wir damit, den Geni an Auspuffleitung, 12V, 240V, Steuerung, Dieselvor- und -rücklauf, sowie Kühlwasser anzuschliessen. Das gab eine ziemliche Bastelei, waren doch die Löcher für die beiden Kühlwasserschläuche gut 10cm neben dem Anschluss an den Wärmetauscher. Schliesslich musste ich mit zwei Winkelstücken ein U basteln, aber erst die notwendigen Teile in einem Baumarkt finden. Ich verlegte den Siphon Break im Kühlwasserkreislauf nun in die Schiffsmitte, sodass er selbst bei Krängung nicht mehr unter die Wasserlinie kommen kann. Und auch die Auspuffleitung verlegte ich so, dass jetzt kein Wasser in den Motor zurück fliessen sollte. Mal sehen. Erfreulicherweise startete der Geni danach fast auf Anhieb. Seither läuft er ruhig und deutlich kräftiger als der Alte. Neu lassen sich leicht zwei Elektro-Herdplatten, als auch der Boiler miteinander betreiben, während parallel noch die Batterien geladen werden. Gut, mittlerweile haben wir eine Induktions-Herdplatte, der Kaffee ist so innert 2′ durch die Bialetti durch!

Alle Leinen wieder aus dem Mast ausziehen, Vor- und Gross-Segel anschlagen, Dinghy klar machen und zu guter Letzt noch Proviant einkaufen, so waren wir dann am Dienstag endlich klar zum Auslaufen. Da die Ankerkette, zumindest die ersten 30m davon, ziemlich erbärmlich rostig aussahen, kehrte ich das Ganze um. Fürs Mittelmeer tun es die hinteren, noch ordentlich aussehenden 40m der Kette alleweil. Zwar wurde nicht alles ganz fertig, aber unterwegs kann ich ja immer mal wieder weiter basteln und nach die ToDo-Liste abarbeiten. Hoffentlich jetzt schneller als sie sich wieder füllt.

Mit David fahre ich los. Wir bleiben in der Bucht von La Spezia, ankern vor Lerici und Porto Venere. Schlafen aus. Baden. Bummeln. Richtig erfrischend, dass wegen Corona noch sehr wenig Touristen unterwegs sind, Restaurants Plätze frei haben, kein Dichtestress aufkommt. Allein, die Pflicht zum Tragen von Gesichtsmasken in Gebäuden ist etwas beklemmend. Zum Glück nicht im Freien, erst recht nicht an Bord.

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