Guadeloupe, Antigua & Barbuda und Montserrat

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Wir erreichen die Nordküste von Guadeloupe’s W-Teil Basseterre. In der Bildmitte die Vulkankegel rund um die Soufrière

Wir waren nach der Weiterfahrt von Dominica immer noch ziemlich geflashed von den Eindrücken  jener grünen, freundlichen Insel. So mussten wir erst mal wieder unsere Erwartungen auf normales Level für die neu vor uns liegenden Gegenden zurückdrehen.

Guadeloupe

Die Überfahrt von Portsmouth auf Dominica segelten wir hoch am Wind und mit gerefften Segeln. So rauschten wir die 23SM mit meist über 7kn durch bis zu den Saintes, einer Inselgruppe im Süden. Dort versuchten wir dann eine der obligaten Moorings zu fassen, aber zu unserem Frust waren sämtliche 80 belegt (meist Franzosen, wie zu erwarten war). Der einzig zugelassene Ankerplatz lag weitab vom Dorf und war erst noch äusserst unruhig. So verliessen wir am nächsten Morgen diese Inselgruppe gleich wieder und setzten nach Basseterre auf Guadeloupe über. Da für die nächsten Tage recht starke Winde angesagt waren, gönnten wir uns mal wieder eine Marina, nämlich in Rivière Sens. Wir wollten wieder mal eine ruhige Nacht ohne Rollen. Wir erwischten den letzten freien Platz und legten die Shiva passgenau rückwärts an den Steg zwischen zwei andere Yachten, trotz Windböen von über 20kn. Nach dem Einklarieren (schnell, unkompliziert und günstig) mieteten wir uns ein Auto für zwei Tage und machten uns an die Erkundung der für uns an Land massgeblichen Sehenswürdigkeiten: Berge, Regenwald und Wasserfälle!

Der erste Tag führte uns im Auto hoch hinauf an den Fuss der Soufrière zu den Baines Jaunes, einer Thermalquelle. Von dort führte uns ein gut beschilderter Pfad durch schönen, dichten Regenwald erst zur Cascade des Gallions und dann etwas abenteuerlich hinauf zum Vulkankrater mit einem kreisrund eingebetteten Seelein, der Citerne. Allein, dort oben war nur noch Wolken und extrem starker Wind, der einem fast von der Krete fegte. Ein Aufstieg zum Gipfel der Soufrière hätte nicht viel mehr gebracht (ausser der Bestätigung, auf dem höchsten Punkt der Karibik gestanden zu haben) und so kehrten wir wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Der zweite Tag war erneut wolkenverhangen und wie angekündigt sehr windig. Wir machten uns auf zu den Chutes du Carbet, zwei über 100m hohen Wasserfällen. Während der erste, untere vom Parkplatz aus innert 15‘ zu Fuss zu erreichen ist, muss man zum zweiten, oberen doch nochmals gut eine weitere Stunde anhängen. Bei der Anfahrt nahmen wir einen Anhalter mit, der sich als Ranger des Centre d’Acceuil herausstellte. Zu unserem Frust meinte er, der Weg zum oberen Fall sei seit einiger Zeit gesperrt und sicher auch kaum begehbar, da überwachsen. Zumindest wies er uns auf der Hinfahrt dann auf die weiteren Sehenswürdigkeiten hin, insbesondere einen Fluss mit warmen Pools, die von einer Thermalquelle gespeist wurden. Wir liessen uns nicht nehmen, den gesperrten Weg trotzdem zu verfolgen. Und siehe da, nachdem wir eine Zone mit einigen Hangrutschungen passiert hatten trafen wir auf einen hervorragend ausgebauten Boardwalk, der uns durch nebligen, mystischen Regenwald bis an den Fuss des oberen Wasserfalls führte. Es erforderte dort dann allerdings ziemlich viel Geduld, bis wir diesen dann doch noch für einige Augenblicke in seiner vollen Höhe zu Gesicht bekamen. Immer wieder jagte der Wind Wolken und Regen den nach Osten exponierten Hang hinauf und verdeckte uns die Sicht. Nach der Rückkehr von diesem feuchten Abenteuer wärmten wir uns dann genussvoll in den Thermalpools auf und wunderten uns über die Wetterverhältnisse in der sogenannten „Dry Season“ der Karibik.

Auf unserem weiteren Weg nach Norden legten wir nochmals einen Zwischenhalt in der „Jacques Cousteau Nature Reserve“ ein. Vor den Illes de Pigeon überzeugte uns das Schnorcheln allerdings nicht besonders. Zu viele Leute, nicht besonders vielfältige Korallen und trübes Wasser. Aber zumindest konnten wir am Ankerplatz den Sea Turtles zuschauen und am nächsten Morgen mit ihnen schwimmen.

Antigua and Barbuda

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Falmouth Harbour (gegenüber English Harbour) bietet ausreichend Platz. Wir liegen mit der Shiva fast zu äusserst beim Riff links.

Die Überfahrt nach Antigua war ein Hochgenuss. Alsbald wir aus der Abdeckung von Guadeloupe kamen erhielten wir 15-20kn Wind perfekt von der Seite. So rauschten wir mit meist mehr als 8kn Fahrt durch die Wellen und erreichten bereits nach 7h English Harbour. Nur war hier auch die ganze Bucht mit Yachten vollgestellt und in den beiden Marinas reihte sich eine Mega-Yacht an die nächste. Der Grund lag daran, dass am nächsten Tag der Start zu einer grossen Regatta des RORC bevorstand. Wir fanden schliesslich einen schönen Platz in Falmouth Harbour gegenüber gleich hinter einem Riff.

So beobachteten wir am nächsten Morgen staunend eine Parade von Luxus- und Rennyachten mit herausgeputzen, uniformierten und überaus zahlreichen Crews beim Auslaufen. Nun diese sollten in den nächsten 2-3 Tagen eine Rundfahrt von 600SM hinlegen, wobei sie hinauf bis nach Saint Martin und hinab bis nach Guadeloupe bretterten, die schnellsten auch schon Mal mit über 25kn Fahrt! Was für ein Gegensatz dazu ist die Talisker Atlantic Ocean Challenge: da rudern einige Verrückte in 30-100 Tagen von La Gomera auf den Kanaren bis nach Antigua über den Atlantik. In der Nacht erlebten wir die Ankunft der ersten Australierin, die diese Strecke zurückgelegt hatte. Sie war als 24. die vorletzte Ankunft des Teilnehmerfeldes.

Wir klarierten im Nelson’s Dockyard ein (effizient, aber teuer: 45USD, ausklarieren dann nochmals 13USD) und stellten fest dass die Preise hier selbst Schweizer Verhältnisse zu übertreffen vermochten (abgesehen von Benzin&Diesel). Wen vermochte dies angesichts des angesammelten Luxus noch zu überraschen? Nun, so machten wir uns sogleich wieder auf den Weg nach Barbuda, wo wir von einem früheren Törn noch einen traumhaften Ankerplatz kannten. Hinter einem Riff in einer Lagune am Spanish Point, der Südspitze von Barbuda konnte man in gerade mal 2-3m Wassertiefe zwischen Korallenköpfen ankern. Dort war Schnorcheln endlich wieder einmal ein absolutes Highlight. Wir begegneten in kurzer Zeit zahlreichen Stingrays, trafen immer mal wieder einen wunderschönen Eagleray. Unter einem Korallenstock lag auch jeden Morgen wieder derselbe Nurseshark und liess sich durch uns nicht aus der Ruhe bringen. Die Sicht war durch die starken Winde etwas eingeschränkt, aber immer noch recht ordentlich. Ganz anders dann, als wir in die Lagune hinter der Great Bird Island auf der NE-Küste von Antigua verlegten. Dort reichte die Sichtweite unter Wasser gerade mal ein paar Meter weit, dafür fanden wir dort eine recht grosse Vielfalt an farbenprächtigen Korallen und begegneten auch wieder Seaturtles. Zwischen den Tauchgängen nutzten wir die Zeit auch für notwendige Unterhaltsarbeiten, revidierten den Generator und (fast) alle Winchen.

Den Abschied von Antigua feierten wir schliesslich in einer stimmungsvollen Party mit Steelband und Sonnenuntergang auf Shirley Heights über dem English Harbour. Eigentlich hätte es ja sicher noch viele andere schöne Orte auf Antigua gegeben, aber … andernorts warteten deren eben auch noch!

Montserrat

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Wir erreichen die N-Küste von Montserrat …
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… und ankern schliesslich in Little Bay.

Warum geht man nach Montserrat? Schliesslich ist dies eines der am wenigsten besuchten Länder der Erde. Aber es hat einen aktiven Vulkan, der letztmals 2010 ausgebrochen war. Die Überfahrt von Antigua erfolgt auf sehr gemütlichen Raumschotkurs und ist nur gerade mal 30SM weit. Allerdings stellt sich der Ankerplatz in Little Bay einmal mehr als ziemlich ungemütlich heraus und rollt wirklich heftig. Wir hören von einem anderen Schiff, dass deren Geschirr in der Nacht durch die Kabine geflogen und zerbrochen ist! Da wir schon mal hier sind, klarieren wir ein (sehr effizient und günstig) und machen uns zu einem Landausflug über die Insel auf. Wir besuchen das Vulkan-Observatorium MVO und erleben etwas von der Geschichte der Ausbrüche zwischen 1995 und 2010. Diese zerstörten die frühere Hauptstadt Plymouth fast vollständig und führten zu einer bis heute anhaltenden Sperre der S-Hälfte der Insel. Heute raucht der Vulkan immer noch, was allerdings bei den dort meist anhängenden Wolken nur schwer zu beobachten ist.

So wandern wir weiter zu zwei der im Cruising-Guide erwähnten Aussichtspunkte, erst dem Garibaldi Hill, später zum Richmond Hill. Wir müssen uns nach einem längeren Aufstieg einmal mehr über ein Verbot hinwegsetzen, bis ganz zum Gipfel des Hügels hochzusteigen. Aber dort werden wir mit einer grandiosen Aussicht auf den Lavastrom und die darunter begrabene Stadt belohnt. Auf der Rückfahrt nimmt uns eine französische Forscherin mit, die am MVO seit 7 Jahren den Vulkan überwacht. Solche Zufallsbegegnungen sind die Würze eines jeden Landgangs! Allerdings ist der Ankerplatz derart ungemütlich, dass wir am nächsten Tag wieder weiterziehen Richtung Saint Kitts and Nevis. Allerdings lassen wir uns nicht nehmen, vorher noch nach Süden zu halten, um an Plymouth vorbei zu segeln. Dort können wir nun die Aktivität des Vulkan richtiggehend riechen, als wir durch eine Zone mit schwefligen Gasen kommen. Nun, schliesslich heisst auch dieser einmal mehr Mount Souffre!

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Richmond Hill in der Mitte und der qualmende Mount Souffre rechts …
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… hier riecht man den Schwefel selbst Meilen vor der Küste!

 

This Post Has One Comment

  1. Monika Glässer

    Tolle Fotos und wie immer ist es spannend von euren Erlebnissen zu lesen! Gute Weiterreise und hugs! Monika

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