Rolling Anchorages: St.Kitts & Nevis, St.Barths, Saba und Sint Maarten

You are currently viewing Rolling Anchorages: St.Kitts & Nevis, St.Barths, Saba und Sint Maarten

DSC01459_stitchWir haben seit der Überfahrt zu den Virgin Islands keine SIM-Karte mit Datenpaket mehr, so musste der Blog halt warten, bis wir in einer Bar Zugang zu einem WiFi bekommen. Wenn wir an die letzten Inseln der Leewards zurückdenken, dann insbesondere wegen der durchwegs unruhigen, rollenden Ankerplätze, die einem oft den Schlaf raubten.

Nevis

Auf Raumkurs segelten wir gemütlich von Montserrat die gut 40SM nach Nevis und erreichten trotz später Abfahrt das Mooringfeld vor Pinney’s Beach in Charlestown rechtzeitig zum Sundowner. Am nächsten Morgen hiess es erst einklarieren, doch diesmal übertraf sich die Behörde mit Innovation, nämlich dem sogenannten eAPIS-System. Da sollte also eine XLS-Datei von der Website heruntergeladen werden, die erst noch gezippt war. Das Ausfüllen erforderte 3-stellige Länder und 5-stellige Hafencodes, die erst einzeln von der gelangweilten Beamtin erfragt werden mussten. Nach über einer Stunde rumtippen am Mobile war dies endlich geschafft und dem Amtsschimmel mit einem Obulus von 12USD genüge getan. Die Insel besteht im Wesentlichen aus dem in der Mitte herausragenden Nevis Peak mit 1100m. Was also anderes, als diesen am nächsten Tag zu besteigen? Zur Erkundung fuhren wir schon mal zum Golden Rock Inn, beobachteten überrascht die zahlreichen Green Back Monkeys und verfolgten den Weg durch schönen Regenwald zur Source. Der Aufstieg zum Nevis Peak erwies sich als recht abwechslungsreich und gut ausgebaut. Auf dem Gipfel angelangt verdeckte uns eine Wolke wie üblich die Sicht, aber schliesslich ist ja der Weg das Ziel! Und als wir wieder unten angekommen waren, lachte uns der Gipfel aus strahlend blauem Himmel entgegen…

Saint Kitts

Die Nachbarinsel von Nevis, die zum selben steuer-paradiesischen Inselstaat gehört, liegt gleich gegenüber in Sichtweite. Erst ankern wir an der SE-Küste in der Shitten Bay (sic), deren Name jedoch nicht gerechtfertigt sei, denn sie sei eines der besten Schnorchelreviere der Gegend. Nun, wenn dies so ist, dann lohnt es definitiv nicht und wir haben mit den Landgängen für einmal die bessere Seite gewählt. Vom Ankerplatz in Basseterre aus unternehmen wir eine Wanderung zum Krater des Mount Liumuinga. Der Weg ist erneut gut ausgebaut, führt durch lichten Regenwald und oben werden wir mit einer schönen Aussicht belohnt. Wir steigen auch noch auf den Kratergrund ab, allerdings stellt sich dieser Abstieg dann als recht abenteuerlich heraus und bedeutet konzentriertes abklettern. Zum Glück sind diverse Fixseile montiert, ist der Untergrund doch recht rutschig. Weil der Ankerplatz vor Basseterre so unruhig war, verlegen wir noch am selben Abend in eine scheinbar besser geschützte Bucht. Allein, dort ist es ebenso unruhig! Am nächsten Morgen klarieren wir aus (ohne weitere Kosten), füllen sehr günstig beide Dieseltanks achtern wieder auf (1USD/lt) und legen schliesslich spät ab, denn die Diesel-Tanksäule war defekt … sodass wir lange warten mussten.

Statia

Nach gut 20SM erreichten wir den Ankerplatz vor Oranjestad in Statia. Aber einmal mehr erwies sich dieser als ausgesprochen unruhig, auch wegen der ständig ein- und ausfahrenden Schlepper (Tugs). Also gingen wir am nächsten Tag auch gleich wieder weiter und verzichteten auf die Wanderung zum Quill …

Saint Barth

Um den Wind besser auszunützen, setzen wir unseren Kurs erst nach Saint Barth im NW ab. So legten wir die knapp 30SM auf Halbwind in gut 4h im 2. Reff zurück. Wir ankern direkt vor den Felszacken der Gros Islets, gegenüber dem Hauptort Gustavia. Wir haben leider gerade die letzte Karneval-Sause vor Aschermittwoch verpasst, sehen jedoch eine beeindruckende Ansammlung von Mega-Yachten in der Bucht vor Anker, darunter auch die über 160m lange (und doch nur zweitgrösste) Motoryacht Eclipse von Abramovich. Gustavia erschreckt uns mit den exorbitanten Preisen (… kein Wunder). Zumindest können wir in einem Gang gleich Ein- und wieder Ausklarieren (23EUR). Aus Erinnerung wär das Riff rund um die Felsen gut gewesen, allein Korallen wie Fische waren eher spärlich, aber zumindest die Sicht gut. Wir verlegten von diesem erneut unruhigen Ankerplatz in die Anse des Colombiers etwas weiter im NW. Die dort ausgelegten Moorings erwiesen sich als sehr schwer zu fassen, da direkt durch einen massiven Metallring am Mooring Ball eingefädelt werden muss. Bei gut 20kn Wind mit starken Böen will uns dies auch nach zahlreichen Anläufen nicht gelingen, bis ein freundlicher Nachbar ein Erbarmen hat und uns mit seinem Dinghy zu Hilfe eilt. Ihm sei es gleich ergangen, erwidert er unseren Dank. Aber so fanden wir endlich nach mehr als einer Woche einen ruhigen Platz für die Nacht. Und als besonderes Plus begegneten wir dort erst noch einer grossen Kolonie von Sea Turtles in allen Grössen.

Saba

Die Überfahrt nach Saba stellte erneut gemütliches Segeln auf Raumkurs dar. Allerdings war der Wind für einmal eher leicht und verlangte etwas Geduld. Dass der Liegeplatz an den Moorings in der Ladder resp. Wells Bay erneut sehr unruhig sein würde, wussten wir von früher. Aber schliesslich wollten wir diese spezielle Insel unbedingt nochmals sehen. Das Schnorcheln an der NW-Spitze war eigentlich recht gut, allerdings vermieste der hohe Seegang die Sicht und das Erlebnis. An ein Schnorcheln beim Diamond Rock war nicht zu denken, brachen dort die Wellen recht ungestüm. Aber auch so begegneten wir einigen Turtles und wieder einmal einem Eagle Ray. Für einen Landgang mussten wir die lange Fahrt im Dinghy gegen Wind und Wellen bis zur Fort Bay in Kauf nehmen. Als wir in den Hafen einbiegen wollten, sahen wir die Pipeline, über die ein Tanker seine Ladung löschte, also mussten wir dort auch noch aussen herum. Wir kamen völlig durchnässt bei den Beamten zum Einklarieren an (20USD).  Aber bei diesen Temperaturen trocknet man schnell. Wir wanderten den steilen Hügel hinauf, erst zum Hauptort The Bottom (obwohl dieser auf fast 300m liegt) und dann weiter zum Gipfel des Mount Scenery. So erreichten wir den höchsten Punkt der Niederlande (870m)!

Sint Maarten / Saint Martin

Beim ersten Versuch unter Segeln von Saba nach Sint Maarten zu gelangen, stellten wir fest, dass einerseits  Windrichtung ungünstig als auch Zeit nicht mehr für eine Ankunft vor Sonnenuntergang gereicht hätte. Also brachen wir dies ab, kehrten nochmals nach Saba zurück und genossen den Abend. Aber am nächsten Tag passte dann alles viel besser. Wir liefen Philipsburg an, die Hauptstadt der holländischen Hälfte der Insel. Gleich drei Kreuzfahrtschiffe lagen dort am Steg, wir ankerten in der Bucht vor einem endlos langen Strand. Obwohl immer noch Niederländisch, wird auch hier wieder einklarieren verlangt (32USD), zumindest konnten wir gleichzeitig auch wieder ausklarieren. Ein Rundgang durch das Städtchen zeigte, dass das Ganze einzig für die Kreuzfahrt-Touristen betrieben wird. Nachdem die Gäste dort wieder an Bord sind, ist alles geschlossen und verlassen. Wir besuchen am nächsten Tag den berühmt, berüchtigten Strand von Maho Beach, der in der Verlängerung der Pistenachse des Flughafens liegt. Die Jets landen hier wirklich so tief, dass man vom Strand aus den Piloten in die Augen schauen kann. Wir besuchten auch Marigot, den Hauptort der französischen Hälfte. Dort sind die Schäden des Hurrikans Irma von 2017 immer noch gravierend. Die einst lebhafte Marina in der Stadtmitte ist immer noch geschlossen.

Inselhüpfen im Schnelldurchgang

Nun, wir haben uns vielleicht etwas viel Zeit mit den südlicheren Inseln gelassen, sodass wir diese Strecke fast etwas im Schnelldurchgang abgehakt haben. Und zudem lagen ja noch die Virgins vor uns, die wir auch von früher kannten und schätzten. Also liessen wir Anguilla gleich ganz weg, nicht zuletzt wegen den völlig überrissenen Gebühren, die dort sowohl zum Einklarieren als auch für die Ankerplätze erhoben werden.

Diesen Takt konnten wir nur durchhalten, weil auf der Shiva glücklicherweise alles weitgehend gut funktioniert. Sicher gab es immer mal wieder etwas zu revidieren oder zu reparieren, aber wir wurden nie mehr wegen einem Defekt wesentlich aufgehalten. Und dies hält bis zum heutigen Tag an, hoffentlich bleibt es dabei!

Leave a Reply