Virgin Islands: British, US and Spanish

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DSC01949_stitchMit der Überfahrt von Saint Martin/Sint Maarten zu den BVI’s stand uns zum ersten Mal seit langem wieder einmal ein etwas längerer Schlag bevor. Die 92NM waren gerade etwas zu viel, um diese bei Tag zurückzulegen, also planten wir eine Nachtfahrt ein. Nach einem Badestopp in einer Bucht  setzten wir die Segel in den Sonnenuntergang hinein. Bei eher mässigem Wind wurde es zu einer eher ruhigen, gemütlichen Nacht mit 5-6kn Fahrt. Erst kurz vor Sonnenaufgang schlief der Wind dann ganz ein und wir mussten das letzte Stück bis Tortola halt doch noch der guten Nanni überlassen und motoren, eigentlich bisher eine Ausnahme.

Tortola

Das Einklarieren in den BVI’s in Roadtown erwies sich als recht mühsame, zeitraubende Prozedur, mit zahllosem Hin und Her zwischen Customs, Immigration und Cashier (28USD). Zudem wurde mir ein massiver Rüffel zuteil, weil ich unterlassen hatte, mich vor der Einfahrt über Funk bei der Zollbehörde anzumelden. Allerdings hatte dies bisher keiner der Inselstaaten verlangt und war so auch nicht im Cruising Guide erwähnt. Allerdings, Nicht-Wissen schützt bekanntlich vor Strafe nicht …! Offenbar ist diese Usanz aber allein in Roadtown gefordert, während zB. Jost van Dyke oder Spanish Harbour viel gelassener scheinen.

In Roadtown konnten wir nun endlich den Mechaniker aufsuchen, um die Einspritzdüsen am Generator auszutauschen. Wir wussten seit Grenada, dass ein Ersatz angezeigt war, bekamen bisher aber die Teile nicht. Damit endete auch das etwas unangenehme schwarze Rauchen beim Betrieb des Generators. Zudem war nun auch ein Oel- und Filterwechsel angesagt, sodass wir nach diesem Werktag wieder mit frisch gerüstetem Generator zuversichtlich unterwegs waren.

Wir waren tief beeindruckt von den immensen Schäden, die von den Hurricans Irma und Maria selbst im Hafen angerichtet worden sind. Da waren diverse Stege immer noch unbenutzbar oder ganz eingestürzt, zahlreiche Yachten lagen mit gebrochenem Mast und verbogenen Aufbauten an Moorings oder gleich ganz auf Grund. Und auch die Stadt selber lud (noch) nicht zum Verweilen ein.

Wir verholten noch vor Sonnenuntergang hinüber zur Norman Island, die wir von früher her in bester Erinnerung hatten. Doch offenbar sind die uns bekannten Buchten dort schon lange kein Geheimtipp mehr. Etwas müde von der Überfahrt und dem langen Tag nehmen wir halt doch eine Mooring in der Soldier Bay, lassen dafür aber gleich 30USD liegen. Die Preise sind offensichtlich seit unserem letzten Besuch saftig in die Höhe geschossen, wir verzichten somit künftig auf Moorings und ankern fortan.

Norman Island

Es gibt zahlreiche schöne Buchten rund um die als Piraten- und Schatzinsel bezeichnete Norman Island. Auch ganz nah gelegen sind die Felszacken der Indians und von Pelican Island. Hier gibt es einige National Park Moorings, die man nur tagsüber nutzen darf, allerdings schon früh alle besetzt sind. Also setzen wir kurz nach Sonnenaufgang hinüber und geniessen den Tag dort. Zu unserer Ernüchterung ist das Schnorcheln dort aber auch nicht mehr das, was wir von früher in Erinnerung hatten. Zwar ist die Vielfalt an Korallen recht ansprechend, aber lange nicht mehr was es vor 15 Jahren einmal war. Liegt es an der Übernutzung oder an den Hurricans? Oder eben doch an der Korallenbleiche durch die Erwärmung? Wir wissen es nicht.

Unser nächster Ankerplatz ist eine kleine, ruhige Bucht Kay Bay südlich von Peter Island, die offenbar noch wenig bekannt ist. Zumindest liegt dort nur gerade eine weitere Yacht. Als wir den Generator starten, will kein Ladestrom fliessen. Dies ärgert nun doppelt, nachdem wir bereits so viel daran gearbeitet hatten. Nach einigem Suchen und Überlegen finden wir aber die Ursache doch noch, nämlich ein gebrochenes Kabel an einem der Anschlüsse. Dies lässt sich schnell und einfach wieder beheben und alles ist wieder in bester Ordnung. Die Erleichterung lässt den Rum Punch zum Sundowner gleich doppelt so gut schmecken!

Virgin Gorda

Die Entfernungen zwischen den einzelnen Inseln in den BVI’s ist sehr klein. Meist lohnt sich das Setzen der Segel kaum. Zumindest für uns zu zweit ist dies fast etwas zu viel Arbeit, also tuckern wir in dieser Gegend wie ein Motorboot herum. Vor Spanish Harbour ankerten wir und wollten in einem der beiden Supermarkets in der Marina einkaufen. Aber weit gefehlt, die Gebäude rund um die Marina sind nur noch Ruinen. Zumindest an einem wird am Wiederaufbau gearbeitet.

Einmal mehr verlegen wir kurz nach Sonnenaufgang zu einer der Park Moorings vor The Baths, mit den eindrücklichen Granit-Boulders. Ein Weg führt zwischen den Buchten durch dieses Labyrinth hindurch, mit schönen Durchblicken zwischen den vom Wetter abgeschliffenen Kugeln. Leider werden wir beim Schnorcheln einmal mehr enttäuscht, so hatten wir dies definitiv nicht in Erinnerung.

Wir verholen in eine Bucht weiter im Norden und sind dort einmal mehr recht ungestört (Savannah/Pound Bay). Allein, auch dort sind die Korallen mehrheitlich abgestorben. Wir versuchen es ein weiteres Mal bei den Dog Islands, finden dort zumindest recht grosse Schwärme an Fischen und grosse Barracudas.

Schliesslich verlegen wir ganz in den Norden zur Necker Island, deren Riff einen ausgezeichneten Ruf  hätte. Wir ankern im Innern der Lagune hinter dem Riff. Draussen steht eine kleine Sandinsel mit drei auffällig regelmässigen Palmen. In der Tat, hier sind nur noch die Stümpfe echt, die Palmwedel sind aus Kunststoff und angeklemmt. Das Riff lässt andeutungsweise erkennen, wie schön es wohl sein könnte. Aber selbst die in der Lagune verteilten Korallenstöcke weisen erhebliche Schäden von den  Hurricans auf. Zumindest begegnen wir wieder einmal einem Nurse Shark.

Marina Cay & Jost van Dyke

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Das frühere Kleinod mit der berühmten Pusser’s Bar und der Telefonkabine auf dem Dock mit Webcam ist nur noch eine Ruine. Die Bar mit Terasse ist komplett zerstört, ebenso das Resort auf dem hinteren Teil der Insel. Als Provisorium wurde eine Bar in einem grossen Zelt errichtet. Wir gönnen uns einen Drink im Sinne von Entwicklungshilfe und verlassen den Ort bald wieder.

Irgendwie überrascht uns doch, wie wenig das relativ wohlhabende Steuerparadies der BVI’s für den Wiederaufbau in den zwei Jahren seither getan hat, speziell vielleicht im Vergleich zum deutlich ärmeren Dominica. Zumindest das Geschäft mit den Yacht-Charters floriert wieder, sind doch alle bekannten Ankerbuchten völlig überfüllt und zwingen uns zum Ausweichen.

Also klarieren wir in Jost van Dyke aus und setzen dann zu den USVI nach Saint John hinüber.

Saint John

Die Einreise in die USA erweist sich als überraschend unkompliziert, freundlich und zügig. Nun, hierfür mussten wir uns in der Schweiz bereits um ein reguläres US-Visum bemühen, also mit persönlicher Vorsprache auf der US-Botschaft in Bern. In Cruz Bay ist gleich das ganze Zollgebäude vom Hurrican zerstört worden, die Büros sind nun in provisorischen Containern.

Wir verlegen danach in die Lamesure Bay an der Südküste und werden einmal mehr vom Schnorcheln dort eher enttäuscht. Zumindest ist die Bucht romantisch schön ohne jegliche Besiedlung, was uns eine sternenklare, ruhige Nacht beschert.

Saint Croix & Buck Island

Die 35NM lange Überfahrt nach Süden von Saint John können wir bei gutem Halb-Wind innert 6h zurücklegen und ankern dann gleich vor dem Fort in Christiansted. Die Stadt strahlt ihre Vergangenheit unter dänischer Flagge immer noch aus. In der Innenstadt kann man unter Lauben im Schatten flanieren, die Architektur ist recht schmuck.

Aber der Grund für unseren Besuch ist der Nationalpark rund um Buck Island, etwa 5NM ausserhalb. Wir ankern vor dem blendend weissen Sandstrand in flachem Wasser, der am Wochenende etwas an einen Rummelplatz erinnert mit zahlreichen gegen den Strand geankerten, leistungsstarken Motorbooten, lauter Musik und Beachparty. Aber wir fahren mit dem Dinghy in die Lagune hinter dem Riff zu den Tauchplätzen. Trotz starkem Wind und etwas zu rauher See ist das Schnorcheln dort wirklich eine Wucht. Die Sicht ist so zwar etwas getrübt, aber die Vielfalt und –zahl von Fischen wie auch von Korallen ist Spitzenklasse. Wir begegnen mehreren Nurse Sharks und Stingrays und streichen stundenlang durch dieses Labyrinth von Riff. So wurde für uns dieser Besuch echt lohnenswert.

Culebra

Von Saint Croix setzen wir hinüber zur östlichsten Inseln der Spanish Virgins, die zu Puerto Rico, also auch USA gehört. Da der Wind platt von hinten kommt, baumen wir wieder einmal die Genua aus und kommen so gut voran. Wir legen praktisch die gesamte Strecke von 50NM unter Segeln innert 8h zurück, werden allerdings beim Ankern in der Enseada Honda von einem heftigen Regenschauer abgeduscht. Kurz vor der Insel fangen wir auch noch 2 Fische an der Angel. Einen können wir anhand Buch als Bonito (weisser Thon) bestimmen. In einer Bar wird uns der andere hingegen als Jack beschrieben und geraten, wegen der Gefahr von Ciguaterra den besser nicht zu essen. So kam halt nur der Bonito am Abend in die Pfanne und schmeckte auch lecker.

Das Einklarieren in Puerto Rico draussen am kleinen Flughafen von Culebra ist erneut unkompliziert und freundlich. Wir müssen nun aber einen Cruising Permit für US-Gewässer lösen (37USD). Dafür darf man dafür die Park Moorings nutzen, wo vorhanden.

Am nächsten Tag besuchen wir Culebrita und legen uns an eine der Moorings in der weiten, kreisrunden Bucht mit schönem Sandstrand. Wir sehen zwar vereinzelt einige Turtles, aber das Wasser ist schliesslich zu trüb zum Schnorcheln. Auch sind die Korallen dort einmal mehr praktisch völlig abgestorben. Nun zumindest nehme ich mir den Rumpf der Shiva vor und schabe mit einem Spachtel den ganzen Bewuchs weg.

Vieques

Die Insel war lange als Schiessgebiet vom US-Militär belegt, nun aber weitgehend frei zugänglich. Also versuchen wir es mit den Buchten an der Südküste, ob es das eine oder andere Kleinod zu entdecken gäbe. Aber erst im dritten Versuch vor Esperanza fanden wir im SE des Cayo Real wieder einen schönen Platz zum Schnorcheln mit einer grossen Vielfalt an Korallen.

Ein spezielles Highlight bildete schliesslich die Nacht in der Baya Mosquito, einer für ihre intensive Bioluminszenz berühmte Lagune. Nach Sonnenuntergang ruderten wir mit dem Dinghy in die Lagune und waren fasziniert. Das Wasser leuchtete wirklich intensiv bei jeder Bewegung der Ruder. Schwamm ein Fisch davon, zog er eine Leuchtspur hinter sich her. Selbst beim Ankerplatz vor der Lagune in der Bucht war dieses Phänomen immer noch gut zu beobachten. Beim Schwimmen verursachte man ein wahres Feuerwerk im Wasser, ein echt faszinierendes Erlebnis!

Virgins – Wohl schon lange nicht mehr jungfräulich?

Wir waren mit grossen Erwartungen in die Virgins gesegelt, auch aus unser Erinnerung der früheren Törns vor gut 10 Jahren. Allerdings wurden wir etwas ernüchtert, vielleicht auch wegen der Schäden der beiden Hurricans vor 2 Jahren, die die Gegend recht schwer trafen. Insgesamt wurden, abgesehen von einigen Ausnahmen, unsere Erwartungen eher enttäuscht. Auch sind speziell die BVI’s schon sehr teuer geworden, was für einen Ferientörn noch passen mag, wir über längere Zeit aber schlicht nicht vermögen. Und trotzdem ist eine sehr grosse Zahl an Charter-Yachten in dieser Gegend unterwegs (oder vielleicht gerade deshalb). Nun, ein nächstes Mal würde ich darauf eher verzichten und länger im Südosten in den Windwards bleiben. Aber bald kommen ja dann noch die Turks & Caicos, sowie die Bahamas. Mal sehen, was die zu bieten haben.

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